Die Freizeitstätte Garath wird aufwändig umgebaut und saniert Wiedereröffnung der Freizeitstätte Garath erst im Frühjahr 2022

Garath · Die Einrichtung wird für mehr als fünf Millionen Euro umgebaut. Die Arbeiten sind zwar im Zeitplan, da aber unklar ist, wie es 2021 coronabedingt weitergeht, wird die große Feier verschoben.

 Bis auf die nackten Betonmauern ist in der Freizeitstätte  nichts mehr stehen geblieben.

Bis auf die nackten Betonmauern ist in der Freizeitstätte  nichts mehr stehen geblieben.

Foto: RP/Dominik Schneider

Lärm ist nicht gleich Lärm. Davon ist Hiltrud Hora überzeugt, die in der Freizeitstätte Garath für die Kultur-Veranstaltungen verantwortlich ist. Seit im Sommer die Umbauarbeiten von Düsseldorfs größtem Bürgerhaus begonnen haben, ist sie und ihre Kollegin Maren Siegel eigentlich unablässlich dem Baulärm ausgesetzt. „Wir freuen uns hier aber so über die Maßnahme, dass wir den Lärm gar nicht negativ wahrnehmen“, sagt sie. Siegel, die die Einrichtung leitet, kann ihr da nur beipflichten.

Das Virus, das dafür sorgte, dass in diesem Jahr gleich zweimal das öffentliche Leben stillgelegt wurde, hat dem Haus in die Hände gespielt. Denn bei laufendem Betrieb ein Gebäude sozusagen zu entkernen, die Lüftungs- und Heizungsanlage zu entfernen, wäre nicht so einfach gewesen. Veranstaltungen, für die die Freizeitstätte bekannt ist, wurden, wenn möglich, in die Aula des Gymnasiums Koblenzer Straße ausgelagert. Doch schon mit dem Lockdown light im November wurde der Kulturbetrieb wieder eingestellt.

„Obwohl unser Hygienekonzept wirklich super war. Die Besucher haben sich alle sicher gefühlt“, erläutert Hora. Wegen der Pandemie sei es erstmals vorgekommen, dass zwischen 30 und 40 Prozent der Karten verfallen seien. Das Freizeitstätten-Publikum ist ein äußerst treues. „In wenigen Ausnahmen wollten die Kunden ihr Geld zurück.“ Schon jetzt ist ihr klar, dass der Kabarett­abend mit Jens Neutag (30. Januar) verschoben wird. Auch der Auftritt von Jakob Heymann (27. Februar) wird wohl verschoben.

Dreieinhalb Monate dauerten die Abbrucharbeiten; der nackte Beton des Gebäudes aus den 1960er Jahren wurde freigelegt. Inzwischen sind die Bauarbeiter beim Auf- und Umbau angelangt. So bekommt das Garather Bürgerhaus einen ganz neu gestalteten Eingang zum Platz hin. „Es wird alles viel transparenter, mit einer großen Empfangstheke“, erläutert Einrichtungsleiterin Maren Siegel. Das in den Eingangsbereich des Gebäudes integrierte Sonnenrad-Café bekommt sogar eine überdachte Außenterrasse. Vom großen Saal aus, in dem die Kulturveranstaltungen stattfinden werden, soll es dann auch einen direkten Zugang zur Gastronomie geben.

Hiltrud Hora freut sich so über die rund 5,2 Millionen Euro teure Maßnahme, dass sie vor dem erneuten Lockdown am heutigen Mittwoch gerne Besucher über die Baustelle geführt hat. Nur 20 Prozent der Kosten muss die Stadt Düsseldorf zuschießen, der restliche Betrag kommt aus Töpfen der Europäischen Union. 2016 gab es schon erste Überlegungen, das in die Jahre gekommene Haus zu sanieren. Möglich wurde die Umsetzung dadurch, dass die Stadt das Stadtteil­erneuerungsprojekt Garath 2.0 startete.

Anders als ursprünglich gedacht wird die Eröffnung nun nicht schon im Herbst 2021, sondern erst im Frühjahr 2022 sein. „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir auch für das ganze kommende Jahr nichts planen. Mit dem Termin im Frühjahr 2022 werden wir hoffentlich auf der sicheren Seite sein“, sagt Siegel, die ja schon eine so genannte Abrissparty im Spätsommer wegen der Pandemie hatte absagen müssen. Sie sieht ja an ihrer Kollegin Hiltrud Hora, dass in Corona-Zeiten nur eines feststeht: Dass derzeit eigentlich alles anders kommt, als geplant. Hora: „Viele Künstler verzichten wegen der unsicheren Lage sogar schon darauf, Termine für das kommende Jahr anzunehmen. 2022 wird es sich dann knubbeln.“

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