Aktion Himmelsleuchten der katholischen Gemeinden in Düsseldorf Kirche erstrahlt im Farbenmeer

Die katholische Kirchengemeinde in Garath hat den Tag der offenen Kirche mit besonderen Aktionen gefeiert. Der von Gottfried Böhm erschaffene Sakralbau wurde ganz toll illuminiert.

 Lichtkünstler setzten am Samstagabend die katholische Kirche von St. Matthäus Garath ganz besonders in Szene. Die Besucher waren verzaubert.  RP-Foto: Andreas Endermann

Lichtkünstler setzten am Samstagabend die katholische Kirche von St. Matthäus Garath ganz besonders in Szene. Die Besucher waren verzaubert. RP-Foto: Andreas Endermann

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die katholische St. Matthäuskirche in Garath strahlt am Samstagabend mit ihrer eigenwilligen Architektur in allen Farben des Regenbogens. Menschen stehen bewundernd davor und genießen das bunte Leuchten. Im Innenraum setzt es sich fort mit hunderten angezündeten Kerzen. „Das hat etwas Geheimnisvolles“, sagt Franz Josef Jansen leise.

„Himmelsleuchten“ heißt in diesem Jahr eine Kampagne der Katholischen Kirche in Düsseldorf, mit der sie sich eine breite Ansprache erhofft. „Wir wollen etwas machen, dass alle Garather anspricht, ganz gleich ob sie katholisch oder andersgläubig, ob sie nah bei ihrer Kirche oder eher fern sind“, greift Peter Nübold, Gemeinderatsvorsitzender, den Gedanken auf.

In Garath verbindet die Gemeinde mit der stadtweiten Kampagne die Nacht der Offenen Kirche. Sie wird hier zum 14. Mal gefeiert. Dieses Mal heißt das Motto „Lebensräume“. Doch bevor die Gäste ihre symbolische Reise in der Kirche antreten, erwartet sie ein beeindruckender Auftakt. Der Chor „Joyful Voices“ intoniert unter der Leitung von Ortrud Heskamp im mitreißenden Gospelsound „My Way“, „Green Sleeves“ und das „Hallelujah“.

Für den Text ist der Poetry-Slammer Tobias Beitzel angereist – ein wortgewaltiger Poet: Schützengraben im Jahr 1916, Dresden in der Bombennacht 1945, Europa aktuell sind Stationen einer Zeitreise, die er beklemmend, aufrüttelnd und mahnend in Worte fasst. „Dann merken wir, was wir verloren haben“, schließt sein Exkurs über Hass und Hetze. Die Zuhörer folgen gebannt, es ließe sich glatt eine fallende Stecknadel hören. Doch lustig kann der Wortkünstler auch. Bei seinem Cover-Text „Alter Schwede“ geht es um einen alten Schweden, der im Wald lebt. Und um eine Fee, die ihn verflucht, immerwährend klemmende und quietschende Möbel zu bauen. Lachend quittiert das Publikum den Text zu Ikea. Verabschiedet werden Künstler und Chor mit gewaltigem Applaus. Das Ehepaar Jansen ist begeistert. „Das ist hier etwas ganz Besonderes, mit dem Licht und der Musik“, sagt Anna Maria Jansen. Die Gedichte von Beitzel gefielen den älteren Garathern gut. Manchmal sei die Sprache etwas schnell gewesen, sagen sie.

Anschließend genießen die Gäste die Beleuchtung und die Stille; manche nehmen das nachdenklich machende Angebot der Lebensräume wahr. Die Stationen sind fantasievoll gestaltet und führen entlang eines roten und eines weißen Seils durch die Kirche. Am Ende steht die Frage: „Wo findest Du Jesus?“ Eine der aufgezeigten Möglichkeiten ist ein Spiegel mit der Antwort: in Dir.

Bis 22 Uhr bleibt die Kirche geöffnet, stetig kommen Gäste. Andreas Reisgies sitzt am Rande des Kirchenraumes und schaut mit seinen Kindern auf die changierenden Farben hinter den Fenstern. „Toll, dass so etwas in Garath ist, einfach schön“, sagt er.

Das Angebot inhaltlich für alle attraktiv zu gestalten, sei im Laufe der Jahre ein Schwerpunkt für das Vorbereitungsteam geworden, erklärt Peter Nübold. Die Illumination der „Burg“ – wie die trutzige Kirche liebenswürdig genannt wird – sei der Unterstützung durch das Erzbistum Köln zu verdanken und durch Fördermittel ermöglicht worden. „Wir konnten dadurch noch eins draufsetzen“, sagt Nübold und freut sich. Seine Gemeinde habe die Vorstellung, dass Kirche ein Haus Gottes für die Menschen sein solle, ein Haus zum Wohlfühlen. Das, so Nübel, lebe die Gemeinde durch vielgestaltige Veranstaltungen.

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