Veranstaltungsreihe zu Befreiung und Flucht Ein Abend mit Musik und Gedenken

Montag wird der Kz-Befreiung Auschwitz gedacht. Freitag geht es um Flucht.

 Pfarrerin Michaela Nieland-Schuller führt durch den Abend.

Pfarrerin Michaela Nieland-Schuller führt durch den Abend.

Foto: Anne Orthen (ort)

(rö) Den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am Montag, 27. Januar, vor genau 75 Jahren, will auch das Bündnis „Garath tolerant und weltoffen“ nicht einfach so verstreichen lassen. Am Tag selber gibt es deshalb ab 19 Uhr eine Veranstaltung in der Freizeitstätte Garath mit Musik, einem Vortrag von Gedichten und Geschichten, einer Diskussion sowie einer Ausstellung. Der Eintritt ist frei. Im Vorfeld sind auch alle weiterführenden Schulen im Düsseldorfer Süden und Vereine angeschrieben worden, um auf die zentrale Gedenkfeier für den Süden aufmerksam zu machen.

Am Donnerstag, 30. Januar, widmet sich auch das Kino-Süd in der Freizeitstätte dem Gedenktag: Um 17 Uhr läuft der Film „Der Junge im gestreiften Pyjama“ und um 20 Uhr „Hannah Arendt“. Der Eintritt kostet jeweils 5 Euro.

Einen Tag später, Freitag, 31. Januar, berichtet Robert Bellin im Garather Zentrum plus von der See­notrettung im Mittelmeer. Bellin, der als Arzt in einem Krefelder Krankenhaus ist und früher ehrenamtliches Mitglied in der Bezirksvertretung 10 für die Grünen war, hat selber einige Zeit auf einem Rettungsschiff verbracht und wird von seinen Erfahrungen aus erster Hand erzählen.

Mit diesen drei Terminen schließt sich für die Veranstalter ein Kreis. „Damit schlagen wir eine Brücke von der Vergangenheit zu heute“, sagt Leo Litz, Schauspieler, Sänger, Moderator und Schriftsteller in Personalunion. Für ihn und die Mitglieder des Garather Bündnisses hat der heutige Umgang mit Geflüchteten, das Thema Flucht und der wieder aufkeimende Antisemitismus eine Menge mit der Zeit des Nationalsozialismus zu tun. „Wir müssen alles dafür tun, dass sich so etwas nicht wiederholt“, sagt Bündnis-Mitglied Volker Götz.

Elina Chernova, die einst aus Russland nach Deutschland emigrierte, ist Jüdin. Im vergangenen Jahr riefen ihr Jugendliche antisemitische Schimpfwörter hinterher. Die Geschäftsführerin des Kin-Top Förderungszentrums in Garath stimmte deswegen sofort zu, mit ihrem Verein zur Gestaltung der Gedenkfeier beizutragen. Elena Mogilevskaya am Klavier, Peter Greifmann an der Bratsche und der Geige sowie Natalia Tsymaleva am Saxofon spielen klassische und moderne Stücke, die dem Anlass gerecht werden.

Leo Litz beschäftigt sich viel mit seiner Geschichte. Er wurde 1952 in Leningrad geboren und kennt die Gräueltaten der Deutschen im Zweiten Weltkrieg aus den Erzählungen seiner Familie. Er lebt seit 1999 in Deutschland, einem Land, mit dem und mit dessen Geschichte er sich intensiv auseinandersetzt: „Ich bin stolz auf das heutige Deutschland, weil es viel macht, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen“, sagt er. Bestandteil des Programms soll auch eine Diskussion sein. Ob und wie diese zustandekommt, hängt natürlich davon ab, wer zu dem Abend kommt. Pfarrerin Michaela Nieland-Schüller moderiert den Abend mit Unterstützung von Judith Nowacki.

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