Garath Draht-Gitter zur Taubenvertreibung

Garath · Seit fast zwei Wochen sind Kammerjäger damit beschäftigt, in der Garather Fußgängerzone die Vögel aus der Unterführung zu holen. Sie sollen künftig kontrolliert in einem Taubenturm leben.

 Jan Peitsch verschließt die Zwischenräume mit Draht-Gitter, damit die Tauben in der Unterführung keinen Unterschlupf mehr finden können.

Jan Peitsch verschließt die Zwischenräume mit Draht-Gitter, damit die Tauben in der Unterführung keinen Unterschlupf mehr finden können.

Foto: Olaf Staschik

Fast unbemerkt verrichten seit einigen Tagen die Kammerjäger ihre Arbeit. Es parkt ein Kombi in der Fußgängerzone des Garather Hauptzentrums, direkt vor den Geschäften. Eine Leiter steht an der Wand. Und was kein Passant sieht: Irgendwo auf den Dächern der Geschäfte, in der Unterführung zwischen der Autobahn, machen zwei Männer sauber - befreien das Dach von Taubenkot.

Gut drei Viertel der Arbeit sei schon getan, sagt Harald Uschmann. Aber bis Mitte nächster Woche seien er und seine Kollegen noch damit beschäftigt, die Dächer zu reinigen und die Zwischenräume mit Maschendraht zu verschließen. "Hier ist seit Jahren nicht sauber gemacht worden", sagt Kammerjäger Andreas Himmel und sein Kollege Uschmann nickt zustimmend.

Die Aktion, Tauben aus dem Garather Hauptzentrum zu verdammen, im Fachjargon spricht man von Taubenvergrämung, beschäftigt die Bezirksverwaltung und die Stadtteilpolitiker schon seit mehr als einem Jahr. Gemeinsam mit dem Inhaber der Immobilien, der Karl-Kübel-Stiftung, ist das Projekt jetzt angegangen worden.

Die Schädlingsbekämpfer haben inzwischen die Tauben aus ihrem Unterschlupf herausgeholt. Aber verschwunden sind sie nicht. Jetzt sitzen sie dicht gedrängt auf den Dächer-Rändern der anliegenden Häuser. "Wenn wir weg sind, kommen viele von denen wieder. Die warten nur darauf", sagt Andreas Himmel. Aber wenn nächste Woche die Unterführung komplett gereinigt und verschlossen ist, gibt es für die Vögel kein Durchkommen mehr.

"Es sind unglaublich viele", sagen die Kammerjäger. Inzwischen haben sie schon 30 große Müllsäcke - voll mit Unrat aus der Unterführung- entsorgt. Gefüllt hauptsächlich mit Taubenkot. "Die Tauben bekommt man nie ganz weg. Die sind heimatverbunden", sagt Harald Uschmann. "Die suchen sich jetzt nur andere Unterschlüpfe", ergänzt sein Kollege Himmel.

Als neuer Unterschlupf soll ein Taubenturm dienen, den die Stadt finanziert hat. Es handelt sich dabei um eine Art Gartenhäuschen, das im Garather Hauptzentrum steht - in unmittelbarer Nähe zur Unterführung am Ende des Parkplatzes an der Fritz-Erler-Straße, direkt hinter dem türkischen Lebensmittelladen.

Mitglieder des Düsseldorfer Tierschutzvereins sorgen dafür, dass die Vögel dort einen neuen Unterschlupf finden. Die Tierschützer wollen versuchen, die Tauben dorthin zu locken. "Wir werden sie anfüttern", sagt Vorsitzende Monika Piasetzky.

Was die Pflege der Vögel im Taubenturm betrifft, darum werden sich künftig ehrenamtliche Mitarbeiter des Tierschutzvereins kümmern. Zurzeit macht das eine freiwillige Helferin aus der Innenstadt. "Aber es wäre schön, wenn sich jemand aus Garath meldet", sagt Piasetzky. Er oder sie kann sich an den Tierschutzverein (Tel. 131981) wenden oder an die Bezirksverwaltungsstelle (Tel. 8997541/3).

Die freiwilligen Helfer tauschen beispielsweise die Tauben- gegen Gipseier aus, damit die Population sinkt. Einige echte Eier sollen aber im Taubenschlag bleiben, damit die Tiere sich dort um ihren Nachwuchs kümmern können und nicht im Einkaufszentrum herumfliegen.

Mit dieser Arbeit hoffen Tierschutzverein und Verwaltung, die Taubenplage in den Griff zu bekommen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort