Garath Ein streitbarer Mann feiert seinen 80. Geburtstag

Garath · Dieter Mückenberger kämpfte in den 70er Jahren um den Erhalt einer eigenen Bezirksvertretung für Garath und Hellerhof.

 Mit Dieter Mückenberger (M.) feierten seine Frau Juliane und der frühere Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow.

Mit Dieter Mückenberger (M.) feierten seine Frau Juliane und der frühere Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Zeiten, als Dieter Mückenberger noch aktiv in der Politik mitmischte, die sind vorbei. Denn mit 80 Jahren kann man schon mal kürzer treten. Am Samstag stand der runde Geburtstag an; doch gefeiert wurde einen Tag später mit vielen Weggefährten im Garather Schloss. Auch der frühere Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Bössow war der Einladung gefolgt. Verband die beiden in den 1970er Jahren doch ihr lokalpolitisches Engagement – wenn auch nicht in der gleichen Partei. Büssow ist nach wie vor Genosse; Mückenberger startete in die Politik mit einem CDU-Parteibuch in deren Mittelstandvereinigung, orientierte sich dann aber um, weil er bei den Christdemokraten den Mittelstand nicht ausreichend gewürdigt sah.

Im Neubau-Stadtteil Garath baute er mit seiner Frau Juliane mit Geschäften für Damen- und Herren mode eine Existenz auf. Sehr bald habe er erkannt, dass ein Leben im ungewohnten Umfeld nicht an der eigene Ladentür aufhören könne, heißt es in dem Vorwort des Buches „Der Hecht im Karpfenteich“, das Mückenberger zu seinem Ehrentag hat auflegen lassen. Geschrieben hat es Joachim Ludewig, der als leitender Redakteur des Benrather Tageblattes Mückenberger journalistisch viele Jahre begleitet hat. Er hatte viel zu berichten über den streitbaren Einzelhändler.

Der war 1974 Gründer der Interessensvertretung „Gesprächsrunde Garather Geschäftsfreunde“, kurz GGG., deren Vorsitzender er bis 1986 war. 1975 im Zuge der kommunalen Gebietsreform sollte die Bezirksvertretung (BV)10, aus der Monheim und Baumberg rausfielen, der Bezirksvertretung 9 zugeschlagen werden. Doch da hatte die Verwaltung die Rechnung ohne Mückenberger gemacht. Sein Kampf, der immer mehr Unterstützer gewann, war erfolgreich. Am 1. Juli 1976 tagte erstmals die eigene BV 10 für Garath und Hellerhof. Doch die etablierten Parteien taten aus seiner Sicht nicht genug. Kurzerhand gründete er im Juli 1979 die Wahlliste „unabhängige Büger-Vertretung Garath-Hellerhof“, für die Mückenberger dann im Oktober in die BV einzog.

Weil Mückenberger den Mittelstand bei allen etablieren Parteien nicht genügend gewürdigt fand, gründete er 1997 die Mittelstandspartei, deren Bewerber jedoch in kein Parlament einzogen. Aus Frust daraus schloss man sich Anfang 2002 der Hamburger Schill-Partei, einer rechtskonservativen Kleinpartei an, die von Oktober 2001 bis März 2004 an der Regierung in Hamburg beteiligt war. Mückenberger wurde im November 2002 zum Landesvorsitzender gewählt, den Posten legte er am 1. März 2003 wieder nieder. Schill und der damalige Bürgermeister von Hamburg, Ole van Beust, überwarfen sich nach einer medialen Schlammschlacht. Der Abstieg der Schill-Partei begann, aus der Mückenberger am 7. Januar 2004 austrat. Heute sagt er über sein damaliges politisches Engagement: „Ich dachte, als Koalitionspartner mit der Hamburger CDU ist das eine seriöse Partei.“ Nach wie vor bedauere er, dass die Arbeit bei der Schill-Partei an Personalquerelen gescheitert sei, heißt es in dem Buch. Der Politik blieb er als Handelssachverständiger treu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort