Friedrichstadt Friedrichstraße: Händler gründen Verein

Friedrichstadt · Die Interessengemeinschaft will sich in die aktuelle Gestaltungsplanung einbringen und das Image der Einkaufstraße durch Aktionen aufpolieren. In anderen Stadtteilen wie Unterbilk und Pempelfort ist das bereits gelungen.

Wenn am 23. März auf der Friedrichstraße Frühlingserwachen gefeiert wird, dann geht es auch im übertragenen Sinn um einen Neustart. Die Aktion ist das erste gemeinsame Projekt der neugegründeten "Interessengemeinschaft Friedrichstraße", zu der sich mehr als 20 Einzelhändler und Freiberufler zusammengeschlossen haben. Die IG will aber mehr als bloß ein paar Blümchen und Frühlingsfarben vor den Läden. Sie will sich starkmachen für eine Straße, die vor einem gewaltigen Wandel steht.

Erst waren es die Arkaden am Ende der Friedrichstraße, die den Händlern Sorgen machten. Dann erschütterte das Ende der WestLB die Anlieger der Friedrichstraße, die sich auch nicht alle auf die Inbetriebnahme der Wehrhahn-Linie freuen, mit der Ende 2015 die Straßenbahn verschwinden wird. Eine Menge Baustellen nicht nur im wörtlichen Sinn, die die Anlieger gemeinsam bewältigen wollen. Claudia Bremer und Jörg Menzel, die beiden Vorsitzenden, hoffen, in den kommenden Wochen noch weitere Mitglieder zu gewinnen. Dabei seien auch die Anlieger benachbarter Straßen gefragt.

Die Lorettostraße hat ihre Wandlung schon hinter sich — und auch dort waren die Einzelhändler gemeinsam aktiv geworden. Die Initiative "Loretto 360 Grad" gehört zu den besonders rührigen Werbegemeinschaften. Gerade hat sie ihren Veranstaltungskalender noch erweitert. In Unterbilk wird das Frühlingserwachen am Freitag, 22. März, von 16 Uhr bis Mitternacht gefeiert. Mehr als 60 Geschäfte, Ateliers, Dienstleister und Gastronomiebetriebe bieten den Kunden den Abend über kulinarische Köstlichkeiten und kleine Aktionen (Liveacts, Kunst, Musik, Kinderprogramm etc.), und zwar an der Bilker Allee und der Lorettostraße, in kleinen Nebenstraßen wie auch vielen Hinterhöfen. Auch eine große Frühlingsverlosung ist geplant. Darüber hinaus soll es am 21. Juni wieder mit dem "Mittsommer" sowie am 20. September dem "Indian Summer" weitere verkaufsoffene Abende geben. Die benachbarte Pfarrgemeinde St. Martin hat nach Angaben von "Loretto 360 Grad" signalisiert, sich an den Aktionen im Viertel zu beteiligen. Mit der alteingesessenen Einzelhändler-Initiative "Lo" scheint die Zusammenarbeit nicht ganz so gut zu laufen. Es herrscht derzeit Funkstille. Leer stehen derzeit an der Bilker Allee die beiden großen Ladenlokale von "Plus" und "Schlecker". Andere Geschäfte sind umgezogen beziehungsweise haben sich vergrößert wie "Anziehend", "Zaunkönig" und "Perlingo".

Mit besonderen Events wie einem verkaufsoffenen Sonntag im September und einem eigenen Weihnachtsmarkt tut sich schon seit mehr als drei Jahrzehnten die Werbegemeinschaft der Nordstraße, die seit zwei Jahren Werbegemeinschaft nördliche Innenstadt heißt und rund 60 Mitglieder hat, erfolgreich hervor. Die Einkaufsmeile gilt als gelungenes Beispiel für Einzelhändler-Engagement: Kunden schätzen den Branchenmix und den gemischten Besatz von Einzelgeschäften wie Filialisten. Letztere hat man von der Werbegemeinschaft in Sachen gemeinsame Aktionen beizeiten mit ins Boot geholt. Eine IHK-Umfrage bescheinigte vor zwei Jahren der Straße eine hohe Kundenakzeptanz.

Viele reisen zum Einkauf gar gezielt von außerhalb an. Allerdings sehen die Einzelhändler aktuell mit Sorge auf die Umleitung der Straßenbahnen aufgrund des Abrisses des Tausendfüßlers: Bis Ende Juni werden die Haltestellen Venloer-, Nord- und Sternstraße von 701, 706 und 715 nicht oder nur bedingt bedient, stattdessen werden Umleitungen gefahren. Die Einzelhändler befürchten dadurch Umsatzeinbußen. Die Bezirksvertretung 1 hat daher zumindest für die Linie 701 einen Schienen-Ersatzverkehr gefordert, damit die Straße nicht komplett abgeschnitten wird.

(RP)
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