Anregung eingereicht Radweg an Talstraße aus-, Friedrichstraße zurückbauen

Friedrichstadt/Unterbilk · Die Talstraße soll besser ausgebaut werden und im Gegenzug der Radweg auf der Friedrichstraße wieder entfallen. Die Stadt schließt das aus.

 Der Radweg auf der Friedrichstraße ist aber wie andere auf Hauptstraßen Teil des Radwegehauptnetzes.

Der Radweg auf der Friedrichstraße ist aber wie andere auf Hauptstraßen Teil des Radwegehauptnetzes.

Foto: Endermann Andreas

Seit einigen Wochen ärgert sich Angelo Vallone, wenn er mit dem Auto zu seinem Büro am Graf-Adolf-Platz fährt. Seine Route führt ihn auch über die Friedrichstraße - und dort ist für Autos weniger Platz, seit die Stadt begonnen hat, den neuen, breiten Radstreifen zwischen S-Bahnhof Bilk und Heinrich-Heine-Allee anzulegen. In Gegenrichtung führt die Radtrasse über Kasernen- und Elisabethstraße, Mitte September soll alles fertig sein. Weil aber an der Seite noch Autos parken, bleibt für die Autofahrer auf Teilen der Strecke nur noch eine Fahrspur, der Verkehr staut sich.

 Aus der Innenstadt fahren Radler auf der Talstraße teils gegen die Einbahnstraße, in Gegenrichtung ist der Radweg auf dem Bürgersteig.

Aus der Innenstadt fahren Radler auf der Talstraße teils gegen die Einbahnstraße, in Gegenrichtung ist der Radweg auf dem Bürgersteig.

Foto: Andreas Endermann

Vallone macht jetzt einen Vorstoß, das zu ändern. Gemäß Paragraf 24 der Gemeindeordnung richtet er eine Anregung an den Rat der Stadt, der drei Punkte enthält:

1. Die Talstraße, die parallel zur Friedrichstraße verläuft und bereits als Route für Radfahrer genutzt wird, soll zur Fahrradstraße umgewidmet werden. Nur Anlieger dürften sie mit dem Auto benutzen.

2. Der nach Vallones Ansicht "überbreite" Radweg auf der Friedrichstraße soll im Gegenzug "unverzüglich" wieder entfernt werden, die Friedrichstraße solle durchgehend zweispurig bleiben. Der zweimalige Wechsel von zwei- auf einspurig mache die Situation auch für Radfahrer gefährlich.

3. Die Park- und Haltemöglichkeiten auf der Friedrichstraße sollen erhalten bleiben.

Der Jurist Vallone argumentiert, dass die Friedrichstraße als Verbindung zwischen der A 46 und der Innenstadt eine Hauptverbindungsstraße sei, parallel verlaufende Straßen seien bereits stark ausgelastet und bieten seiner Überzeugung nach keine Alternativen. Das Argument, dass die Situation für Radfahrer verbessert werde, lässt Vallone nicht gelten. Denn wegen der damit verbundenen Überbelastung müssten sie permanent damit rechnen, dass der Autoverkehr - verbotenerweise - über den durchgezogenen Fahrradstreifen ausweiche. Es könne, so der Rechtsanwalt, "nicht Sinn und Zweck von Fahrradwegen sein, die Verkehrssicherheit der Fahrradfahrer zu gefährden und Autofahrer massiv zu behindern".

Er betont auch, dass sich der Stadtrat und nicht nur die Bezirksvertretung mit seinem Anliegen befassen müsse, da es sich bei dem Radweg auf der Friedrichstraße um eine Angelegenheit von gesamtstädtischer Bedeutung handle.

Andrea Blome, Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement, kennt Vallones Antrag und betont: "Wir werden uns selbstverständlich mit jeder Anregung beschäftigen." Die Radwege im bestehenden Bezirksnetz werde man weiterhin pflegen, so auch den auf der Talstraße. Wenn dort Schlaglöcher ausgebessert werden müssten, werde das bei Hinweisen erfolgen. Sollte die Straße irgendwann saniert werden müssen, werde man sie für den Radverkehr optimieren und sich auch von den Hügeln auf der Fahrbahn trennen, die einst zur Temporeduktion der Autos gebaut wurden und die Radler als hinderlich empfinden.

Der Radweg auf der Friedrichstraße sei aber wie andere auf Hauptstraßen Teil des Radwegehauptnetzes und entspreche dem Trend, das Fahrrad auch als schnelles Verkehrsmittel zu nutzen, nicht zuletzt wegen der E-Bikes. Das Ganze basiere auf politischen Beschlüssen, der Stadtrat müsste schon selbst vorschlagen, den Radweg aufzuheben. Was angesichts der Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP als unwahrscheinlich gilt. "Wir werden das aber unter keinen Umständen vorschlagen", sagt Blome.

Gleichwohl ließe sich die Situation noch optimieren, indem zum Beispiel das Parken auf der linken Seite aufgehoben werde. Blome ist aber überzeugt: "Kurzfristig herrscht Chaos, dann stabilisiert es sich, langfristig wird das Rad alternatives Verkehrsmittel."

(dr)
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