Verkehr in Düsseldorf Parkplätze für Carsharing reserviert

Friedrichstadt · Die Stadt hat an mehreren Stellen Parkplätze für die Anbieter von Leihautos markiert. Darüber ärgern sich Anwohner – vor allem in den dicht bebauten Stadtteilen, wo ohnehin seit langem ein Mangel an Parkplätzen beklagt wird.

 Häufig werden Privatautos auf den für die Carsharing-Anbieter reservierten Stellplätzen geparkt.

Häufig werden Privatautos auf den für die Carsharing-Anbieter reservierten Stellplätzen geparkt.

Foto: RP/Dominik Schneider

Parken ist ein leidiges Thema in den innerstädtischen Stadtteilen. Benedikt Liedke aus Friedrichstadt, wohnhaft an der Elisabethstraße, ist immer froh, wenn er einen Parkplatz zumindest in ungefährer Nähe seiner Wohnung findet. Dies ist inzwischen aber immer seltener der Fall; denn genau vor Liedkes Haustür wurden vier Parkplätze exklusiv für den Car-Sharing-Dienst Stadtmobil markiert. Anders als ein Teil der Konkurrenz arbeitet dieses Unternehmen stationsgebunden, die Leihwagen werden an einem bestimmten Parkplatz abgeholt und wieder abgestellt.

Am fünf Standorten in Düsseldorf sind inzwischen Parkplätze für Carsharing-Anbieter vorbehalten. Die reservierten Parkplätze befinden sich neben der Elisabethstraße auch am Münsterplatz, der Quirinstraße, Gerresheimer Straße und der Flurstraße.

Auf diese Flächen weist ein Verkehrsschild hin, das viele Autofahrern unbekannt ist: Ein geteiltes weißes Fahrzeug mit vier Personen auf blauem Grund. Dies steht auch direkt vor Liedkes Wohnungstür. Der Friedrichstädter wollte sich beim Ordnungsamt nach der Bedeutung erkundigen, bekam von dort jedoch keine befriedigende Antwort. Einige Tage später warnte ihn mitten in der Nacht ein Bekannter, das Ordnungsamt stünde an seinem Fahrzeug. Kurz vor Mitternacht drängten ihn zwei Einsatzkräfte, den Wagen umzusetzen, weil der Platz für einen Wagen des Carsharing-Dienstes gebraucht werde. „Es war das erste Mal, seit das Schild da steht, dass der Platz von Stadtmobil genutzt wird“, so Liedke. „Keine Ahnung, was passiert wäre, wenn ich nicht gewarnt worden wäre.“ Seither meidet der zweifache Vater den Carsharing-Parkplatz, beobachtet jedoch sehr häufig, dass andere Autofahrer ihre Wagen dort verbotswidrig abstellen. Dass die Stellfläche tatsächlich entsprechend der Beschilderung genutzt wird, sei dagegen die Ausnahme.

„Den Stationen liegt konkretes Kundeninteresse zu Grunde“, heißt es hingegen von der Stadt. Es sei auch geplant, weitere Stellplätze im öffentlichen Bereich für Carsharing-Wagen zu reservieren – entweder für ein bestimmtes Unternehmen oder für alle Anbieter. Wer auf einem solchen Parkplatz mit dem Privatauto parkt, muss mit einem Verwarngeld rechnen. Nach Angaben der Stadt werden die Stationen vom Ordnungsdienst überwacht.

Anwohner Liedke ist nicht zufrieden mit der Regelung. Er kann beruflich nicht auf sein Auto verzichten und ärgert sich, dass ihm die ohnehin mühsame Parkplatzsuche noch erschwert wird.

Was denken Sie? Ist das Reservieren von Parkplätzen für Carsharing-Angebote sinnvoll oder fühlen sich die Anwohner zurecht benachteiligt? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an duesseldorf@rheinische-post.de

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