Stand-up-Comedy in Düsseldorf Manuel Wolff holt die Comedians in die Stadt

Friedrichstadt · Einmal in der Woche organisiert der 44-Jährige ein Programm im Pitcher in Düsseldorf-Friedrichstadt. Zu Gast waren schon Carolin Kebekus oder Florian Simbeck.

Düsseldorf: Manuel Wolff holt die Comedians nach Friedrichstadt
7 Bilder

Manuel Wolff holt die Comedians nach Friedrichstadt

7 Bilder
Foto: Boing/Lisa Spielmann

Rappelkurz trägt Manuel Wolff seine Haare, seit er eine Wette verloren hat. Kurze Zeit später wurde der Hut zu seinem Markenzeichen, in allen Farben hat er Hüte, so wie sie Mafiosi in den Gangster-Filmen tragen – grau, beige, braun, schwarz. „Eine Frau sagte mir, dass mir die kurzen Haare stehen“, erzählt Manuel Wolff, nachdem der Rasierapparat zum Einsatz kam. „Die Frau ist jetzt meine Freundin“, erzählt der 44-Jährige, der aus einer Lehrer-Familie kommt, der eigentlich hätte Lehrer werden sollen, der als Kind zur Feuerwehr wollte, nach dem Abi Musikwissenschaften studierte und heute etwas ganz anderes macht.

Manuel Wolff ist Stand-up-Comedian, kombiniert seinen Humor mit der Musik und organisiert Shows, auf Kreuzfahrtschiffen oder in Clubs, zuerst in Köln, seit einem Jahr auch in Düsseldorf. Immer montags ist er mit „Boing“ im Pitcher an der Oberbilker Allee zu Gast, lädt dafür mal mehr, mal weniger bekannte Künstler ein, die das Programm füllen.

Die Premiere im Januar 2018 sei toll gewesen, erinnert sich Manuel Wolff. Ausverkauft. Er hoffte, glaubte, dass die Düsseldorfer das Format genauso gut annehmen würden, wie die Kölner, „bald ließ das Interesse in Düsseldorf nach“, sagt Wolff ehrlich, „und der Sommer war für viele Kleinkunsttreibende schwer.“ Zu lang, zu heiß, die Leute hatten offenbar anderes zu tun, als in einer lauschigen Kneipe zu sitzen. „Wir hatten aber auch in Köln einige schlechte Tage“, sagt Manuel Wolff, der am Montag in der Landeshauptstadt festhielt, sich dafür neue Konzepte überlegt hat, mehr anbieten will als reine Stand-up-Comedy.

Zuallererst gibt es im Pitcher jetzt bequemere Stühle, „angefangen haben wir mit harten Bierbänken“, sagt Wolff. Den Comedy-Fight hat er im vergangenen Jahr schon mal ausprobiert, groß ist das Interesse damals gewesen. Verschiedene Künstler treten gegeneinander an, wie beim Poetry-Slam, nur mit Witzen, und am Ende des Abends bestimmt das Publikum einen Gewinner. Außerdem will er die „New Material Night“ im Pitcher ausprobieren, bei dem Neulinge und Profis mitmachen können.

Zwei Bedingungen gibt es: „Das Material sollte neu sein“, erzählt Wolff, der Künstlern eine Bühne bieten will, um sich auszuprobieren, um eben „neues Material“ vor einem ehrlichen Publikum zu testen. „Und es darf nicht zu lang sein“, sagt der 44-Jährige. Maximal zwölf Künstler können bei einer „New Material Night“ auftreten, die sich vorher dafür anmelden oder auf gut Glück vorbeischauen, „vielleicht ist noch ein Platz frei“.

Wenn Manuel Wolff von Profis spricht, dann meint er auch Profis. Carolin Kebekus ist schon im Pitcher gewesen, Florian Simbeck – der Stefan vom Comedy-Duo Erkan und Stefan –, Phil Laude, Gründungsmitglied des prämierten Comedy-Trios „Y-Titty“, das vor allem bei Youtube aktiv war, und Thomas Schmidt von Nightwash. Die bekannten Acts hält Manuel Wolff im Vorfeld weitestgehend geheim, „die Leute sollen für die Show kommen und nicht nur wegen eines Künstlers“, sagt er. Und größer ist dann auch die Überraschung für das Publikum, wenn Kebekus und Co. auf der Bühne stehen.

Einer, der sich in den letzten Monaten einen Namen gemacht hat, unter anderem auch bei Boing, ist Müro Bakar, „ein Newcomer aus Düsseldorf“, erzählt Wolff, „er macht schlaue Beobachtungen und verzichtet auf Flachwitze“. Lustiges aus dem Leben, das ist es oft, was Stand-up-Comedy ausmacht, so will auch Wolff das Publikum unterhalten. „Sich hinsetzen und Witze aufschreiben, das funktioniert nicht“, sagt der 44-Jährige, der ab und an selbst noch mal auf der Bühne steht. Wenn er ein neues Programm hat, zeichnet er die ersten Shows auf, „um zu gucken, wann genau die Leute lachen“, sagt Wolff, der immer feilt an seinen Auftritten. Das schlimmste, was passieren kann, ist Totenstille, „dann will man am liebsten sterben“, sagt Wolff. Und noch schlimmer ist, die Stille zu überspielen, „das merkt das Publikum“.

Stattdessen versucht er, die Menschen dann einzubinden, alles ist gut, wenn es Applaus und Lacher gibt, sogar mit Mitleid kommt er zurecht. „Nur Hass ist schlecht.“ Wer jetzt glaubt, dass Manuel Wolff so seinen Kurzhaarschnitt verpasst bekommen hat, der irrt. Ein Kollege wettete, dass das Haus ausverkauft sein würde, wenn Wolff selbst im Programm angekündigt wird. Wolff hielt dagegen und – wie die Frisur zeigt – verlor. „Auf der Bühne haben sie mir den Kopf rasiert“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort