Friedrichstadt Baumfällung: Kein Freibrief für die Bahn

Friedrichstadt · Die Stadt fordert vor dem Baubeginn des RRX zwischen Wehrhahn und Reisholz eine genaue Zahl der zu fällenden Bäume.

 Im Frühsommer hatte sich rund um die Gustav-Poensgen-Straße eine Bürgerinitiative formiert, die für den Erhalt der Bäume kämpfte.

Im Frühsommer hatte sich rund um die Gustav-Poensgen-Straße eine Bürgerinitiative formiert, die für den Erhalt der Bäume kämpfte.

Foto: andreas bretz

Der Protest von Anwohnern und Politikern zu den Plänen rund um den Bau des Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) hat sich offenbar gelohnt: Die Stadt fordert vor dem Planfeststellungsbeschluss eine eindeutige, nicht widersprüchliche Darstellung über die Anzahl zu erhaltender und zu fällender Bäume im Abschnitt zwischen Wehrhahn und Reisholz. "Das war unser Ziel", sagt Dieter Sawalies von der Bürgerinitiative RRX. "Die Bahn hat keinen Freibrief mehr." Für Zündstoff sorgten 71 Bäume entlang der Gustav-Poensgen-Straße, die die Deutsche Bahn möglicherweise fällen kann. "Wir reden hier von Bäumen, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind", sagt Kim-Gerrit Arndt von der Initiative.

Der Ordnungs- und Verkehrsausschuss hat nun die von den Grünen in der Bezirksvertretung 3 eingebrachten Beschlussempfehlungen zum Baumerhalt einstimmig angenommen. Für Grünen-Ratsherr Dietmar Wolff ist das "ein kleiner aber wichtiger Schritt zum Baumerhalt an der Straße". Ein verbindlicher Vertrag soll mit der Deutschen Bahn geschlossen werden vor dem Planfeststellungsbeschluss, eine Einspruchmöglichkeit wäre danach nicht mehr möglich gewesen. Die Stadt Düsseldorf nimmt nun also offiziell Stellung zum Planfeststellungsverfahren - mit Zustimmung der politischen Gremien.

Auch die vielfach kritisierte, mehr als zehn Meter hohe Lärmschutzwand, die entlang der Strecke auf dem Abschnitt zwischen Wersten und Reisholz entstehen soll, ist Teil der Stellungnahme. Weil bislang wenig über Alternativen diskutiert wurde. "Lärmschutz muss errichtet werden", sind sich Wolf und Sawalies einig. Aber in welcher Form eine solche Wand aufgestellt und wo sie platziert wird, das soll weiter geprüft werden. "Das Zeitfenster bis zur Fertigstellung ist groß", sagt Dietmar Wolf, 2030 erst sollen die ersten Züge fahren. "Bis dahin gibt es sicher viele technische Neuerungen, die unbedingt berücksichtigt werden müssen." Fest steht: Der RRX wird kommen, "und das ist auch gut so", finden Wolf und Sawalies. Die Forderungen der Stadt aber zeigen auch, dass es eine höhere Sensibilität für das Thema gibt und die Interessen der Bürger wahrgenommen werden.

(RP)
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