Freizeit-Tipps aus Düsseldorf Bummel von der Altstadt in die Carlstadt

Düsseldorf · Die beiden zentralen Stadtteile der Landeshauptstadt sind mehr als nur eine Feiermeile: Sie bieten Kultur, Geschichte und Erholung. Wir haben fünf Tipps gesammelt.

 Der Spee’sche Graben mit seinen Platanen, Gewässern und der charakteristischen Halbinsel wurde von Maximilian Friedrich Weyhe gestaltet.

Der Spee’sche Graben mit seinen Platanen, Gewässern und der charakteristischen Halbinsel wurde von Maximilian Friedrich Weyhe gestaltet.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Ja klar, die Altstadt gilt als längste Theke der Welt, und ihr Ruf hat zuletzt arg gelitten. Fakt ist aber auch: Die Altstadt hat mehr zu bieten als Kneipen und Randale, das gilt erst recht für die Carlstadt. Hier ein paar Tipps abseits von Junggesellenabschieden und Anbaggergehabe.

An der Mühlenstraße liegt die Mahn- und Gedenkstätte. Hier wird an die Zeit des Nationalsozialismus erinnert – aber eben nicht belehrend und mit erhobenen Zeigefinger, der Besucher braucht keine didaktische Anleitung, er, und das ist die Kunst, findet selbst heraus, was die Nazis der Welt angetan haben. Das gelingt insbesondere durch die möglichst bis ins letzte Detail recherchierten Schicksalberichte einzelner Betroffener.

 Bastian Fleermann leitet die Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße.

Bastian Fleermann leitet die Mahn- und Gedenkstätte an der Mühlenstraße.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Auf Pauschalisierungen wird verzichtet, am Beispiel konkreter Personen lässt sich das Leid in seinem ganzen Ausmaß viel besser nachempfinden. Und obwohl die Grundatmosphäre zwangsläufig bedrückend ist, so ist die Mahn- und Gedenkstätte doch auch ein Ort der Begegnung, der Diskussion und natürlich des Gedenkens. Dabei igeln sich die Macher nicht in ihrem Museum ein, sondern tragen ihr Anliegen durch Stadtteilrundgänge oder Fahrradtouren auch nach außen.

St. Lambertus ist die wohl wichtigste Kirche Düsseldorfs, gerade weil sie von jedem Altstadtbesucher wahrgenommen wird und als Wahrzeichen der historischen Kernstadt gilt. Im Inneren birgt die Kirche eine Fülle von bedeutenden Kunstwerken aus sieben Jahrhunderten und einen bemerkenswerten Kirchenschatz, der auch die ein oder andere Kuriosität beinhaltet.

 Das Innere der Basilika St. Lambertus ist auch ein beliebtes Fotomotiv.

Das Innere der Basilika St. Lambertus ist auch ein beliebtes Fotomotiv.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Und jeder Besucher wird von der ebenso erhabenen wie dichten Atmosphäre gefangen genommen. Rund um die Basilika ranken sich zudem viele Mythen ebenso wie verbürgte Geschichten, die bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Aber Lambertus öffnet sich auch gerne, die Kirche  ist ein Ort vieler festlicher Gottesdienste und zahlreicher Konzerte.

Was wäre Düsseldorf ohne seinen Karneval? Jedenfalls weit weniger bekannt in der Welt. Und da das winterliche Brauchtum immerhin auch schon seit 1386 gefeiert wird (wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht), ist es nur folgerichtig, dafür ein Museum einzurichten. Im „Haus des Karnevals“ an der Zollstraße sind Uniformen, Orden, Bücher und Urkunden sowie Fotos aus mehr als 60 Jahren Düsseldorfer Karneval ausgestellt.

 Im „Haus des Karnevals“ sind unzählige Orden aus diversen Sessionen ausgestellt.

Im „Haus des Karnevals“ sind unzählige Orden aus diversen Sessionen ausgestellt.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Es gibt auch ein Medienarchiv, in dem vor allem Filmaufnahmen vergangener Rosenmontagszüge lagern. Seit 2008 steht hinter dem Haus des Karnevals außerdem das Hoppeditz-Denkmal, das der Bildhauer Bert Gerresheim im Auftrag des Fördervereins Düsseldorfer Karneval geschaffen hat. Das historische Gebäude wurde 1998 auf Erbpachtbasis dem Comitee Düsseldorfer Carneval überlassen und für rund 1,5 Millionen Mark renoviert und umgebaut.

Als Geheimtipp würde der Carlsplatz sicher nicht durchgehen. Dass er aber doch immer wieder auch für alteingessene Düsseldorfer einen Besuch wert ist, liegt daran, dass der etwas andere Wochenmarkt sich stetig verändert, neue Anbieter aufnimmt und man nicht zuletzt bei einem Bummel immer neue Bekanntschaften macht, die gerne auch mal ein Leben lang halten. Zuletzt wurde die Angebotspalette mit dem italienischen Feinkosthändler Di Gennaro erweitert, ein neuer Sushi-Stand kam hinzu, und Schlemmermeyer bereichert den Carlsplatz mit seinem bayrischen Sortiment.

Prinzipiell gilt aber: Die Händler kommen vorwiegend aus der Region, bieten etwa selbst angebautes Gemüse an. Was den Platz so einzigartig macht, ist dennoch die Aufenthaltsqualität, so dass die Besucher länger bleiben als nur für den Einkauf. So ist der Carlsplatz vor allem ein Ort der Begegnung und Kommunikation geworden.

 Gut 60 Stände gibt es auf dem Carlsplatz, dem großen Wochenmarkt der Stadt.

Gut 60 Stände gibt es auf dem Carlsplatz, dem großen Wochenmarkt der Stadt.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Den Hofgarten kennt jeder Düsseldorfer, aber es gibt auch Grünoasen, die nicht so im Blick der Öffentlichkeit stehen – wie den Spee’schen Graben in der Carlstadt. Der Name dieses landschaftlich eleganten Parks leitet sich vom Palais Spee ab, das Baudenkmal beheimatet mittlerweile das Stadtmuseum. Geprägt ist der Park von seinen Gewässern, dem Rosengarten, von schweren Bastionsmauern und Skulpturen.

Der Spee’sche Graben trägt die Handschrift von Maximilian Friedrich Weyhe. Inzwischen ist nicht zuletzt der Spielplatz mit seinem Kletterwald ein Anziehungspunkt für Kinder und ihre Eltern. Die verschiedenen Zonen für alle Altersklassen machen den Park so einzigartig und beliebt bei Düsseldorfern – wenn sie ihn denn kennen.

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