Lörick Fotografien zeigen Lichter der Großstadt

Lörick · In Haus Lörick präsentiert Isabel da Silva zurzeit Aufnahmen von Düsseldorfer Straßenlaternen und dokumentiert damit die Vielfalt der Beleuchtung in der Stadt – von der Alt-Düsseldorfer bis zur hochmodernen LED-Leuchte.

 Isabel da Silva zeigt die Stadt unter ihrem leuchtenden Gesichtspunkt.

Isabel da Silva zeigt die Stadt unter ihrem leuchtenden Gesichtspunkt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

In Haus Lörick präsentiert Isabel da Silva zurzeit Aufnahmen von Düsseldorfer Straßenlaternen und dokumentiert damit die Vielfalt der Beleuchtung in der Stadt — von der Alt-Düsseldorfer bis zur hochmodernen LED-Leuchte.

Wer zurzeit dem Theaterfoyer von Haus Lörick einen Besuch abstattet, begegnet womöglich so mancher lieb gewonnenen Bekannten, einer "Alt-Düsseldorfer" etwa, wie man sie an der Kö oder vor dem Carschhaus findet, oder einer "Siemens-Pilz-Leuchte", die die Untere Rheinwerft in Neonlicht taucht. Denn an den Wänden des Wohnstifts für ältere Menschen sind zurzeit 35 große und kleine Fotografien von Isabel da Silva zu sehen — aufgenommen an unterschiedlichen Orten in der Stadt.

Doch so verschieden diese Aufnahmen auch sind, eines ist ihnen gemeinsam: das Motiv. Denn die Autodidaktin hat mit ihrer analogen Ricoh Sucherkamera stets Straßenlaternen ins Bild gesetzt. "Lichter der Großstadt" heißt diese Ausstellung, mit der Isabel da Silva die Stadt einmal nicht unter einem architektonischen oder landschaftlichen, sondern eben einem leuchtenden Gesichtspunkt zeigt. Es ist bereits ihre zweite Ausstellung. 2008 hatte sie einen Teil ihrer Arbeiten schon einmal in der Bücherei Kaiserswerth gezeigt, und darüber war Walther Uhling, der Kulturbeauftragte von Haus Lörick, auf sie aufmerksam geworden. "Wir haben hier regelmäßig Ausstellungen. Und auch diese kommt bei unseren Bewohnern und Besuchern sehr gut an", sagt Uhling, "auch, weil die Bilder Erinnerungen wecken."

Auf ihren Fotografien bemühe sie sich zwar, immer den Ort der Aufnahme kenntlich zu machen, sagt Stadtfotografin Isabel da Silva. "Aber im Mittelpunkt steht die Straßenbeleuchtung." So dominiert etwa eine elliptische Guzzini-Leuchte den Vordergrund einer großen Aufnahme. Doch dahinter fließt der Verkehr ruhig bei strahlend blauem Himmel über die Rheinkniebrücke. Auf einer anderen Fotografie hat Isabel da Silva eine gänzlich andere Stimmung an der Vehlingshecke in ihrem Stadtteil Flehe eingefangen. Eine alte Schneider-Leuchte taucht einen Hauseingang in warmes Licht, während im Hintergrund weitere Laternen desselben Typs freundliche Lichtpunkte in die dunkle Nacht streuen. "Ich mag vor allem das gelbe, warme Licht alter Gaslaternen", sagt Isabel da Silva. So begann auch diese Fotoserie, die sie seit 2008 verfolgt und die noch lange nicht zu Ende ist, mit einer sechseckigen, mit zahlreichen Ornamenten verzierten Alt-Düsseldorfer Gasleuchte, so wie sie auch noch am Kaiserswerther Markt stehen. "Als ich anfing, dachte ich, ich würde nur alte Laternen finden", sagt Isabel da Silva. Doch neben Lampen, die seit mehr als 100 Jahren die Stadt beleuchten, entdeckte sie auch hochmoderne wie die LED-Leuchten, die den Fleher Deich seit 2007 erhellen. Und so lässt sich anhand ihrer ästhetisch ansprechenden und zugleich dokumentarischen Fotografien auch ein wenig Geschichte nachvollziehen.

Ihre erste öffentliche Beleuchtung verdankt die Stadt Jan Wellem. 383 Öl-Laternen ließ der Kurfürst 1699 in Düsseldorf aufstellen. "Aber weil das sehr teuer war, ging nach seinem Tod 1716 für mehr als 100 Jahre in der Stadt das Licht aus", berichtet Isabel da Silva, die auch als Stadtführerin tätig ist. Mit der Industrialisierung aber wuchs der Bedarf an Licht — die Laternen wurden wieder angezündet und ergänzt — heute leuchten in der Landeshauptstadt rund 15 500 Gas- und 65 000 andere Laternen.

"Wir empfinden heutzutage leuchtende Laternen als etwas Selbstverständliches", sagt Isabel da Silva. "Und können uns gar nicht mehr vorstellen, wie es gewesen sein muss, ein Jahrhundert lang nachts kein Licht in den Straßen gehabt zu haben."

Bis 28. Februar, täglich, Wohnstift Haus Lörick, Grevenbroicher Weg 70

(dkd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort