Ausblick Uwe Wagner setzt aufs Rad und den ÖPNV

Stadtbezirk 2 · Schulbau, Wohnungen statt Hotels und das Haus an der Dorotheenstraße liegen der Bezirksvertretung 2 am Herzen.

 Die Haltestelle Lindemannstraße beschäftigt Bezirksbürgermeister Uwe Wagner schon seit Jahren.

Die Haltestelle Lindemannstraße beschäftigt Bezirksbürgermeister Uwe Wagner schon seit Jahren.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Eigentlich ist Uwe Wagner (SPD) immer gern Fraktionssprecher in der Bezirksvertretung 2 gewesen, gute und manchmal hitzige Streitgespräche konnte er in dieser Funktion mit der Opposition führen. Als Bezirksbürgermeister ist das ein bisschen anders, da muss er sich schon mal zurückhalten, auch wenn Uwe Wagner punktuell auf den Tisch hauen kann, immer dann, wenn es nötig wird. Das Amt hat Wagner vor allem wegen der öffentlichen Termine schätzen gelernt, wegen der Menschen im Stadtteil, der Vereine, der Ehrenamtler. Deshalb würde er, sofern es denn die Stimmen bei der Kommunalwahl 2020 zulassen, gerne noch mal Bezirksbürgermeister sein, auch oder gerade weil er „nur“ eine von 19 Stimmen hat, Projekte nicht zur Chefsache machen kann. Uwe Wagner ist einer, der das Miteinander schätzt, und die Themen, die bis zur nächsten Wahl wichtig für ihn werden, sind oftmals auch die Themen seiner Mitstreiter, seiner Parteikollegen sowieso, aber auch die der Opposition. Verkehr, Wohnen, Schulen – „auch wenn die Möglichkeiten der Bezirksvertretung begrenzt sind“, so Wagner, so könne die Stadtteilpolitik im Kleinen unterstützen, Stellschrauben drehen, wie bei der Debatte um den Verkehr.

Verkehr „Wir haben es geschafft, mehr Menschen aufs Rad zu bekommen“, davon ist Wagner überzeugt. Ob Oberbürgermeister Thomas Geisel nun zurecht die Fahrradständer-Offensive stoppt, „müssen wir uns genau anschauen“, so Wagner. Das Modell an der Cranachstraße etwa „ist doof“, findet der parteilose Harald Gaspers, „zumal es gleich daneben genug Freiflächen gibt“. Eine „Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer“ wünscht sich Harald Neuhaus (CDU), der weiterhin am Ausbau der Ortsumgehung Flingern als Entlastungsstraße mit dem zweiten und dritten Bauabschnitt schon vor 2022 festhält. „Ein ausgewogenes Miteinander“, nennt es Ulf Montanus von der FDP. So stellt es sich auch Uwe Wagner vor, „es ist nicht alles schwarz oder weiß“. Aber der motorisierte Verkehr müsse früher oder später auch auf Flächen verzichten. Deutlich weiter geht da Harald Schwenk von den Grünen, er will sich weiter für die Verkehrswende starkmachen und an sensiblen Einrichtungen wie Schulen, Kitas oder Freizeiteinrichtungen den Verkehr verlangsamen.

 Für die Fahrradständer an der Cranachstraße gab es viel Kritik. Das wollen die Stadtteilpolitiker prüfen.

Für die Fahrradständer an der Cranachstraße gab es viel Kritik. Das wollen die Stadtteilpolitiker prüfen.

Foto: Laura Ihme

Schulen Grundsteinlegungen und Deckenfeste hat Uwe Wagner im letzten Jahr so einige begleitet, viele Schulen sollten 2019 fertig werden. Rosmarinstraße, Carl-Sonnenschein-Schule, Goethe-Gymnasium – „der Bedarf ist groß im Stadtbezirk“, weiß Wagner. „Es gibt Schulen, die mussten auch schon Kinder ablehnen, die Brehmschule zum Beispiel platzt aus allen Nähten“. Wichtig ist Wagner, dass die Schulen und die Leiter untereinander vernetzt sind, deshalb will er die Direktoren auch in diesem Jahr wieder zu einer Runde einladen.

Bauprojekte Eine Herzensangelegenheit ist für alle Bezirksvertreter der Zoopark, dessen Wiederaufbau sie die letzten Jahre begleitet und vor allem auch in großen Teilen finanziert haben. Hier und da gibt es noch Verbesserungsvorschläge, Ulf Montanus etwa will sich für Bänke einsetzen, die Armlehnen haben, damit Senioren sich beim Aufstehen abstützen können. „Zwar ist der Zoopark relativ klein, aber er wird immer genutzt“, sagt Uwe Wagner, ganz gleich, wie das Wetter ist. Im dicht bebauten Stadtbezirk 2 haben kleine Oasen wie der Zoopark einen besonderen Stellenwert. „Sie dürfen nicht angetastet werden“, findet Harald Neuhaus, der nun auf den zweiten Bauabschnitt für den Schillerplatz wartet. Harald Schwenk will zudem die Umgestaltung des Dorotheenplatzes begleiten. Neben Grünflächen und Plätzen stehen auch viele Bauprojekte in den Startlöchern, „für die Bebauung Grafenberger Allee gab es schon die Öffentlichkeitsbeteiligung“, sagt Uwe Wagner, Max-Planck-Straße und Lacombletstraße müssten 2019 losgehen. Ben Klar (Die Linke) will nicht für den Bau neuer Hotels auf Grundstücken stimmen, auf denen auch Wohnungsbau möglich ist. Damit bezieht er sich unter anderem auf das geplante Hotel zwischen Erk­rather und Kiefernstraße.

 Seit Jahren kämpft die Politik gegen den Verfall des Hauses an der Dorotheen-/Ecke Birkenstraße. 

Seit Jahren kämpft die Politik gegen den Verfall des Hauses an der Dorotheen-/Ecke Birkenstraße. 

Foto: Laura Ihme

Ideen Eineinhalb Jahre Mehrheitsbündnis bleiben SPD und Grüne noch bis zur Kommunalwahl 2020, eine Klausur würde Uwe Wagner gerne noch mit Harald Schwenk und SPD-Fraktionssprecher Michael Kendura machen, um Schwerpunkte zu setzen. Für eine Idee will Wagner dann noch mal werben: eine Art Tiefgarage unter dem Schillerplatz zu realisieren, „auch wenn ich nicht mehr den Fehler mache, das Wort Tiefgarage zu sagen“, so Wagner. Damals sei ihm das Projekt um die Ohren geflogen, inzwischen hat er es weitergedacht und auch schon ein Gespräch mit einem Parkhausbetreiber geführt: „Klassische Tiefgaragen baut man gar nicht mehr, viele denken an Dreck, Urin-Gestank und Angstraum“, sagt der Bezirksbürgermeister, der sich vorstellen könnte, dass Roboter die Fahrzeuge in die Tiefe heben, dann müssten keine großen Ein- und Ausfahrten mehr gebaut werden. Für E-Bikes und Fahrräder sollte es ebenfalls Platz geben und für Ladestationen. „Bei der Gelegenheit könnte der Schillerplatz wieder hergestellt werden“, so Wagner. Die Fahrrad-Markierungen auf der Grafenberger Allee will Harald Gaspers erneuern, „an der Kreuzung Uhlandstraße ist es ganz unübersichtlich“, so Gaspers. Um die Optik der Stromkästen und Kabelverteilschränke will sich Ulf Montanus kümmern, außerdem Dreckecken im Bezirk in den Griff bekommen und „kostenlose Wlan Hotspots“ einrichten. Schließlich, so sagt Gaspers, „würde ich noch gerne erleben, dass sich etwas am Haus an der Dorotheen-/Ecke Birkenstraße tut“.

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