Flingern Stadt sperrt Rutsche im Grafental-Park

Flingern · Zu gefährlich ist der sechs Meter hohe Turm, den der TüV Süd abgenommen hat. Auch andere Spielgeräte werden nachgebessert.

Gestern Nachmittag durften Kinder noch rutschen, jetzt soll der Turm gesperrt werden, weil er nicht sicher ist.

Gestern Nachmittag durften Kinder noch rutschen, jetzt soll der Turm gesperrt werden, weil er nicht sicher ist.

Foto: hans jürgen bauer

Doris Törkel hatte sich riesig gefreut auf die Eröffnung des Stadt-Natur-Parks im Neubaugebiet Grafental. Vor gut zwei Wochen feierte die Gartenamtsleiterin mit Kindern und Nachbarn. Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung hatte es aber schon einen Zwischenfall gegeben, "ein Kind hatte sich beim Schaukeln den Kopf am Container angeschlagen", sagt Törkel. Umgehend entfernte die Stadt die Schaukel, jetzt soll auch der sechs Meter hohe Rutschenturm zu gefährlich sein. Immer wieder sollen Jugendliche dabei beobachtet worden sein, wie sie sich an den Wölbungen des Containers bis rauf auf das Dach hangelten. "Das sind Mutproben, aber der Boden unten ist gepflastert", sagt Törkel, also sehr gefährlich, wenn ein Kind abstürzen würde.

Die Stadt wird den Rutschenturm vorerst sperren lassen, das hat Doris Törkel so mit dem Rechtsamt vereinbart. Auch wenn die Spielgeräte vom TüV Süd abgenommen worden sind. "Wir haben beim TüV nachgefragt", sagt Törkel, "TüV Nord sagt, die Rutsche entspricht nicht der Norm." Das konnte gestern eine Sprecherin des Unternehmens aber noch nicht bestätigen, am späten Nachmittag hatte Törkel diese Information bekommen. Mindestens drei Wochen soll die Rutsche nun geschlossen bleiben, bis die Stangen am Container durch Bleche ersetzt worden sind. "Blöd für die Kinder", findet Törkel, "vor allem jetzt in den Ferien." Aber Sicherheit gehe nun mal vor, und die Stadt habe die Verkehrssicherungspflicht. Zumindest entstehen der Stadt keine Mehrkosten, "der Spielgerätehersteller ist so nett und übernimmt die Kosten", sagt die Gartenamtsleiterin, die nun mit dem Rechtsamt das weitere Vorgehen abklären will.

Einige Nachrüstungen stehen im Park an: Anstatt einer Schaukel soll in einem Container bald eine Hängematte hängen, für die Schaukel selbst wird es neben dem Container einen Platz geben, ohne Höhenbegrenzung. Damit sich die Kinder nicht mehr den Kopf stoßen, ganz gleich, wie wild sie schaukeln. Nicht nur Doris Törkel ist enttäuscht. Auch Andreas Mauska, Vertriebsleiter der Grafental GmbH, die den Park zusammen mit der Metro und der Firma Catella (Wohnquartier Living Circle) finanziert und der Stadt übergeben hat, hätte sich mehr über positive Meldungen aus dem Park gefreut. Immerhin sei das Prozedere sehr lang gewesen, ein landschaftsarchitektonischer Wettbewerb wurde ausgeschrieben. Die Container würden an die Geschichte des Bahnhofs erinnern, den es einst auf dem Gelände gegeben hat. "Nach dem Wettbewerb war dann auch klar, dass die Geräte individuell entwickelt werden sollen", sagt Törkel. "Und die mussten vom TüV abgenommen werden." Der TüV Süd will sich ebenfalls um eine Stellungnahme bemühen, durch die späte Nachricht aber konnte auch dort kein Ansprechpartner mehr erreicht werden.

Immerhin eine gute Nachricht hat es für Doris Törkel noch gegeben: Die Graffiti, die vor einer Woche auf die Parcouring-Mauer geschmiert worden sind, sollen bald verschwinden. "Wir wollen ein Profi-Graffiti sponsern", sagt Andreas Mauska. Einige Entwürfe soll der Künstler Ben Mathis, der auch die Grafental-Halle gestaltet hat, angefertigt haben. Geplant ist, dass er im nächsten Monat loslegen kann. "Wir hoffen, dass Vandalen dann ein bisschen mehr Respekt haben", sagt Andreas Mauska.

(RP)
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