Engagement in Düsseldorf Am Spielplatz Flurstraße grünt es nun
Flingern-Nord · Die Initiative konnte mit Unterstützung der Stadt und des Vereins „Pro Düsseldorf“ Hochbeete auf dem Platz aufstellen. Der Spielplatz soll zu einer sozialen Begegnungsstätte im Quartier ausgebaut werden.
Manchmal bedarf es nur der richtigen Kommunikation, um etwaige Probleme in Luft aufzulösen. Besonders, wenn wie im Fall des Spielplatzes Flurstraße gleich mehrere Ämter involviert sind. Noch im Dezember fühlten sich die Anwohnerinnen, die aus dem kleinen Hinterhof-Spielplatz einen begegnungsfördernden „Vielplatz“ machen wollen, von den Entscheidungsträgern alleingelassen. Eine Boule-Bahn sollte errichtet werden, Tische und Bänke zum gemeinsamen Sitzen, ein Sonnensegel und nicht zuletzt Hochbeete im Stil des Urban Gardening.
Die Initiatoren hatten einen Konzeptplan entwickelt, dazu auch das Budget des Preisgewinns aus dem vom Flughafen und Antenne Düsseldorf ausgerufenen Quiz-Wettbewerb „Überflieger der Stadt“ eingeplant. Zwar sei die Kommunikation mit den Ämtern stest freundlich und interessiert, aber auch ungeheuer langwierig gewesen. „Wir waren eigentlich kurz vor dem Aufgeben“, sagt Stefanie Püschler-Mir. Jetzt jubeln die engagierten Anwohner: „Unser Konzeptplan wurde eins zu eins übernommen. Nun muss nur noch die Bezirksvertretung die Finanzierung genehmigen.“
Zwar kann auch das noch einige Zeit dauern – doch zumindest einen drängenden Wunsch konnten die Nachbarn schon in tatkräftiger Eigenregie realisieren. Seit vergangenem Samstag grünt es in hölzernen Kästen auf dem Spielplatz. Wilder Wein könnte sich bald an den seltsam anmutenden, bunten „Spiel“-Stangen ranken, dazu Salat und essbare Kräuter in den Hochbeeten wachsen. Sogar die Bewässerung, eines der größten Hürden für die Begrünung des wasserarmen Spielplatzes, hat die Stadt vorerst provisorisch mit einem Frischwasser-Tank gelöst. Für einen dauerhaften Anschluss sucht die Initiative noch Nachbarn, die eine Abzweigung von ihrem Grundstück mit Installation eines Zählers gestatten würden. Auch hier bedarf es der finanziellen Unterstützung der Bezirksvertretung.
Für die Hochbeete musste die Initiative indes nichts bezahlen. Der Verein „Pro Düsseldorf“ wendete sich nach unserer Berichterstattung an die Spielplatz-Paten und stellte das Material im Rahmen der stadtweiten Aktion „PlatzGrün“, im Zuge dessen bereits mehrere Plätze und leere Freiflächen in der Stadt begrünt wurden. „Durch Corona entdecken die Leute ihr näheres Umfeld wieder“, sagt PlatzGrün-Vertreterin Susanne Dickel, während sie Katzenminze und Stauden zur hinteren Grünfläche trägt, wo bald auch noch Apfelbäume und Johannisbeersträuche gepflanzt werden.
Der Verein stellte auch die Verbindung zum Kunstakademie-Studenten Luca Kohlmetz her, der die Regie bei der Fertigung der Hochbeete übernahm. Im Rahmen seiner Kunstperformance „Common Seeds“ möchte der Künstler eine Million Pflanzen innerhalb eines Jahres auf leerstehenden Grünflächen in der Stadt setzen. Ganz bewusst werden dabei die Anwohner eingebunden, um eine gemeinschaftliche Verantwortung für die Grünflächen anzuregen.
Dass das Interesse am Platz wächst, je mehr sich tut, bemerkt auch „Ur”-Pate Gerhard Steinbach. Der 79-Jährige betreibt ein Atelier am Eingang der Fläche und fungiert mit seiner täglichen Präsenz als Bindeglied zwischen interessierten Nachbarn und der Initiative. Die Spielplatz-Paten hoffen, dass sein Atelier künftig zu einer richtigen Begegnusstätte ausgebaut werden kann. „Unser Ziel ist es, dass der Platz eine soziale Wirkung im Quartier entfaltet. Damit die Pflege und der Erhalt des Spielplatzes für die Anwohner künftig auch zu einem Selbstläufer wird”, sagt Silke Welbers.