Flingern SPD prüft Barriere an der Wetterstraße

Flingern · Dass viele Radfahrer das Fahrverbot durch die Unterführung ignorieren, ist kein Geheimnis. Deshalb wünscht sich Stadtteilpolitikerin Anne Menges eine Lösung, die Fußgängern und Radfahrern gerecht wird.

 Dass ein Fahrverbot für Radler durch die Unterführung an der Wetterstraße nicht funktioniert, sehen Anne Menges und Luise Carson (v.l.).

Dass ein Fahrverbot für Radler durch die Unterführung an der Wetterstraße nicht funktioniert, sehen Anne Menges und Luise Carson (v.l.).

Foto: anne orthen

Sie verbindet den Norden mit dem Süden und umgekehrt, sie ist für Fußgänger gedacht und ursprünglich auch mal für Radfahrer - so zumindest ist es auf einem Schild zu lesen, das an der Ecke Wülfrather Straße steht. Die Eisenbahnunterführung Wetterstraße ist aber schon seit Jahren nicht mehr freigegeben für den Radverkehr; die Bürgerinitiative Flingern-Süd setzte sich einst dafür ein, forderte Absperrungen zu den Eingängen des Tunnels, die Radler zwingen sollten, vom Fahrrad abzusteigen. Dass Anne Menges (SPD) von der Bezirksvertretung den Vorstoß wagte, eine Freigabe für die Radfahrer anzusprechen, machte Luise Carson erstmal wütend.

Lange habe sie damals mit der Bürgerinitiative gekämpft, damit die versetzten Barrieren aufgestellt werden. Senioren müssten durch den Tunnel, "Menschen mit Rollatoren, kleine Kinder", sagt Carson, der vor allem der Schutz der Fußgänger am Herzen liegt. Bei einem Ortstermin mit der SPD-Politikerin aber musste jetzt auch Carson feststellen, dass die Barrieren eigentlich von so gut wie jedem Radfahrer ignoriert werden, "es sind nämlich auch die Menschen, die zur Arbeit müssen, die den Tunnel nutzen", sagt Anne Menges, die den Lastring umgehen wollen, wo es nicht viel Spaß mache, zwischen den Autos und Lkw zu fahren. Es sind Jugendliche, die mit dem Rad zur Schule kommen, Studenten, die zur Uni fahren, Bewohner aus dem Stadtteil, die zum Einkaufen zur Birkenstraße wollen.

Und weil die Stadt den Radverkehr ausbauen und Menschen zum Umdenken bewegen will, das Auto öfter mal stehen zu lassen, müsste sich auch bei der Wetterstraße etwas tun, findet Menges. "Das geht immer alles zu Lasten der Fußgänger", meint Luise Carson, für die viele Radler einfach nur rücksichtslos sind. Ganz so weit will Anne Menges nicht gehen, "Menschen neigen dazu, den geringsten Widerstand zu wählen", sagt sie und meint, dass Radfahrer nicht ständig absteigen und aufgehalten werden wollen.

Für Lerke Tyra vom ADFC ist die Unterführung Wetterstraße "ein klassischer langjähriger Konflikt, wo sich Fußgänger über Radfahrer ärgern und die Radfahrer sich ärgern, dass sie absteigen sollen und keinen vernünftigen Anschluss nach Norden/Süden haben", sagt Tyra. Mit dem jetzt vorhandenen engen Drängelgitter werde dieses Problem allerdings nicht gelöst, "es ärgert alle, die nicht genormt zu Fuß unterwegs sind: Menschen mit Kinderwagen, Rollatoren, Rollstühlen, Fahrrädern", sagt die stellvertretende Vorsitzende des ADFC. "Alle müssen zu ihrem Recht kommen", findet Tyra.

Den Vorschlag von Anne Menges will sie aber nur bedingt unterstützen, nämlich den Tunnel mit Markierungen zu teilen, eine Seite sollen Fußgänger nutzen, die andere wird freigegeben für Radfahrer. Für Tyra ist der Platz ein Problem, "wie kommen dann breitere Räder oder auch Kinderwagen aneinander vorbei?", fragt sie. Am besten wäre es doch, wenn es zwei Röhren gebe, was sehr kostenaufwendig ist und nicht kurzfristig umgesetzt werden kann. "Probieren kann man die Zweiteilung", sagt Tyra, eine Bürgerbefragung vorher und nachher würde sich der ADFC dann wünschen.

Dass das Radfahr-Verbot nichts bringt in der Unterführung, das sieht auch Luise Carson, die einer Trennung aber nur dann zustimmt, wenn die Fußgänger geschützt und Radfahrer auf den engen Raum hingewiesen werden, langsam fahren müssten - immerhin würden Zweiräder den Tunnel in beide Richtungen nutzen. Eine Anfrage dazu hat Anne Menges bereits formuliert, die in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung 2 auf die Tagesordnung kommen soll. Darin wird die Verwaltung gebeten zu prüfen, ob der Tunnel für Fußgänger und Radfahrer markiert werden kann und die rot-weißen Leiteinrichtungen entfernt werden können.

(RP)
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