Flingern Rathaus übergeht Politik vor Abriss eines Gebäudes

Flingern · Das Luisenkrankenhaus an der Degerstraße muss für ein Wohnhaus weichen. Die BV hätte das gern gewusst.

Die Stadtverwaltung hat einem Investor bereits erlaubt, das Luisenkrankenhaus an der Degerstraße/Ecke Ackerstraße abzureißen - dabei hätte sie vorher die Zustimmung der Bezirksvertretung (BV) 2 einholen müssen. Denn in dem Areal südlich der Grafenberger Allee gilt eine Erhaltungssatzung. "Die BV wäre für die Beschlussfassung zuständig gewesen", räumte Matthias Köhne vom Bauaufsichtsamt jetzt in der BV-Sitzung ein.

Er bat um Entschuldigung, das Amt sei personell überlastet. Den Bezirkspolitikern blieb nichts anderes übrig, als die Panne zu akzeptieren. Vor allem die CDU fand das ärgerlich. "Da hat die Verwaltung schlecht gearbeitet", so der Fraktionsvorsitzende Harald Neuhaus. Köhne gelobte, man werde künftig noch stärker darauf achten, dass ein solcher Fehler vermieden wird.

Anstelle des Gebäudes will der Investor ein fünfgeschossiges Wohnhaus mit elf Einheiten bauen. Zwei davon sind sogenannte Town Houses, also ins Haus integrierte Einfamilienhäuser. Sie gehen über drei Etagen, haben jeweils einen eigenen Eingang zur Straße sowie Anschluss zum Garten. Zu Miet- oder Kaufpreisen gab es keine Angaben, die Wohnungen dürften aber im höheren Preissegment liegen.

Für Diskussionen sorgte die Absicht des Investors, fünf der sechs Bäume im Garten zu fällen, um eine Tiefgarage für 22 Autos - und damit zwei pro Wohneinheit - zu schaffen. Angesichts der extrem angespannten Parksituation im Viertel sahen die Politiker aber auch Vorteile in der Garage. Für die gefällten Bäume soll es Ersatzpflanzungen geben, möglicherweise vor dem Haus.

Die Bezirkspolitiker äußerten zudem Sorgen, dass das Gebäude mit vorliegenden Balkonen zu wuchtig wirken oder zu stark in die enge Straße einwirken könnte. Köhnen entgegnete, man habe darauf geachtet, dass die Maße sich an den umliegenden Häusern orientierten und hielt auch die über die Fluchtlinie ragenden Balkone für städtebaulich vertretbar.

(arl)
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