Flingern Mehr Frauen heißt auch mehr Jugend

Flingern · Warum die Schützen in Flingern so gut wie keine Nachwuchsprobleme kennen.

 100 der 450 Schützen in Flingern zählen zum Nachwuchs.

100 der 450 Schützen in Flingern zählen zum Nachwuchs.

Foto: Schützen

Frauen haben es in Schützenvereinen nicht immer leicht, in einigen sind sie komplett ausgeschlossen. Das sieht in Flingern ganz anders aus, immerhin sind 28 Prozent der insgesamt 450 aktiven Mitglieder des Regiments weiblich. Und das hat offenbar auch Auswirkungen auf den Unterbau.

"Das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen hat sich wie das der Erwachsenen stark verändert. Gerade in der Großstadt locken unzählige Feste und Angebote. Teilweise droht Schützenvereinen wegen Überalterung daher sogar das Aus", sagt Schriftführerin Karin Hamacher-Gockeln, die sehr wohl weiß, dass es in Flingern anders aussieht: "Wir haben mit diesem Problem nicht so zu kämpfen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 43 Jahren, das ist vergleichsweise niedrig."

Die Schützenjugend ist in Flingern in drei Altersklassen aufgeteilt: Bis einschließlich elf Jahren gelten die Kinder als Pagen, von zwölf bis 15 gibt es die Schülerklasse, von 16 bis 23 Jahren ist man Jungschütze. Etwa 100 Mitglieder gehören in diese drei Altersklassen. Bis 2013 gab es nur zwei Altersklassen, Pagen und Jungschützen. Aufgrund der großen Anzahl wurde dann vor drei Jahren die Schülerklasse hinzugefügt, seitdem wird jährlich auch ein Schülerkönig ermittelt.

Woran die gute Jugendstruktur im Verein liege, sei natürlich schwer zu sagen, "die Vermutung liegt aber schon nahe, dass es etwas damit zu tun, dass seit mehr als 40 Jahren auch Frauen aktive Mitglieder in Flingern sein dürfen", sagt Hamacher-Gockeln. Bereits 1989 sei die Satzung geändert und weibliche sowie männliche Schützen völlig gleichstellt worden. Mit Jenny Nothen regiert 2016 schon die sechste Königin, die die Königsplatte selber abschoss. Weibliche Hauptleute der Kompanien sind ebenso selbstverständlich, obwohl es keine reinen Damenkompanien gibt. Von den 20 Kompanien nehmen 17 weibliche und männliche Schützen auf. Die drei reinen Männerkompanien hätten im Regiment keine Nachteile, betont Hamacher-Gockeln, "jeder halt nach seinem Geschmack, und das akzeptieren auch alle anderen".

Und es gibt noch einen zweiten Faktor, der die große Anzahl an jungen Schützen erklären kann. Der Verein verfügt über vier eigene Musikzüge, "und gerade die verzeichnen besonders viele jugendliche Mitglieder", erzählt die Schriftführerin.

(arc)
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