Flingern Kunstteam "plan.d." bekommt Verstärkung

Flingern · Die Künstlergemeinschaft der Galerie plan.d. hat ein neues Mitglied: Maria Lentzen. Zusammen mit der Malerin Inken Heske zeigt die Grafikerin ab dem 4. Januar erstmals ihre Bilder in dem Flingeraner Kunstraum. Titel der Schau: Vorstellung.

"Ich habe in meinen neuen Bildern das gesellschaftliche und politische Zeitgeschehen bildnerisch umgesetzt", sagt sie. Für ihre Werkreihe "Tagesweben" greift Lentzen zu Schere und Skalpell statt zu Pinsel und Farbe. Aus Tageszeitungen schneidet sie große Fotos heraus, um diese anschließend millimetergenau in Streifen zu teilen. Jeweils zwei dieser zerschnittenen Fotos verknüpft sie anschließend zu einem Gesamtwerk. Eines dieser Bilder zeigt Guido Westerwelle. Abgebildet ist der ehemalige Außenminister bei einer seiner letzten Amtsreisen in einem seriösen US-Konferenzraum. Auf Maria Lentzen machte Westerwelle weniger den Eindruck eines Gestalters internationaler Politik. Vielmehr erinnerte sich die Künstlerin an Westerwelle bei seinem Amtsantritt vor vier Jahren. "Als er zum Außenminister ernannt wurde, sah er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere und freute sich wie ein kleines Kind über seinen Erfolg", sagt sie. In ihren Händen bleibt das Foto Westerwelles nicht ganz: Die Klinge in Lentzens Händen teilte es in Streifen. Dann griff Lentzen zu einem Bild, das eine Gruppe Kinder abbildete und symbolisiert, dass viele Kinder — trotz aller technischen Innovationen wie Smartphones und Computer — genau so verspielt und liebenswert sind wie früher. Die Streifen beider Fotos verknüpfte sie zu einem neuen Ganzen. "Auf diese Weise verbinde ich zwei ursprünglich unterschiedliche Themen zu einem Motiv", sagt sie.

Ebenfalls in der Kunst-Schau "Vorstellung" zu sehen sind die neuen Bilder von Inken Heske. Die Gerresheimer Malerin und Zeichnerin zeigt vielfarbige Arbeiten, in denen sie sich mit gewöhnlichen Lebenssituationen auseinandersetzt. So etwa bei dem Hauptwerk der Schau: "Querulant". In grellen Farben karikiert das Werk die plakativen Mittel der Werbeindustrie und soll überdies die Erwartungen des Betrachters infrage stellen. "Gleichzeitig steht das Motiv für Entschleunigung, für den Moment des Hinterfragens, für bewusste Entscheidungen und letztlich für das Anderssein", teilt Inken Heske mit.

Die Galerie plan.d. an der Dorotheenstraße 59 setzt sich aus Meisterschülern der Kunstakademie Düsseldorf sowie aus Autodidakten zusammen. Maria Lentzen ist das 13. Mitglied der Gemeinschaft. "Ich habe den Werdegang der Galerie seit ihrer Gründung verfolgt", sagt sie. Durch die Kontakte des Teams zu internationalen Kunstschaffenden seien neue künstlerische Positionen zu betrachten, fügt sie hinzu. "Ich bin sehr interessiert, die Galeriearbeit mitzugestalten, so dass plan.d. weiterhin eine offene und dynamische Plattform für Kunstschaffende bleibt."

Die Ausstellung mit Werken von Maria Lentzen und Inken Heske wird morgen eröffnet. Die Künstlerinnen sind anwesend. Nach der Vernissage kann "Vorstellung" bis zum 26. Januar, samstags und sonntags, jeweils von 15 bis 18 Uhr, besichtigt werden.

Morgen, 18 Uhr

(lod)
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