Düsseldorf Kinderzeltstadt mit eigener Währung

Düsseldorf · Im Flingerntal verbringen 250 Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren die ersten drei Wochen der Sommerferien. Neben Bastelaktionen, Tanzwettbewerben, Dosenwerfen und Fußballspielen stehen Ausflüge auf dem Tagesplan.

 In der Zeltstadt Flingerntal stellen 250 Kinder das Leben in einer richtigen Stadt nach. Nach getaner Arbeit wird am Nachmittag auch gerne auf dem Platz eine Runde Fußball gespielt.

In der Zeltstadt Flingerntal stellen 250 Kinder das Leben in einer richtigen Stadt nach. Nach getaner Arbeit wird am Nachmittag auch gerne auf dem Platz eine Runde Fußball gespielt.

Foto: hans-jürgen bauer

Die Bezirkssportanlage in Flingern ist momentan kaum wiederzuerkennen. Auf dem roten Sportplatz sind 13 weiße Zelte aufgebaut, die einen großen Kreis ergeben. An den Zelten hängen bunt bemalte Schilder, auf denen jeweils der Name eines Düsseldorfers Stadtteils steht. Zusammen ergeben die einzelnen Unterkünfte die Kinderzeltstadt Flingerntal, in der 250 Kinder zurzeit einen Teil ihrer Sommerferien verbringen.

Das Flingerntal wird in diesem Jahr bereits zum elften Mal von der Nachbarschaftshilfe Flingern mobil in Kooperation mit der Stadt Düsseldorf organisiert. "Die Grundidee des Ferienprojekts besteht darin, dass die Kinder bei uns das Leben in einer Stadt nachspielen können", erklärt Sozialpädagoge Marcus Königs von Flingern mobil, der das Ferienprojekt leitet. Ähnlich wie beim Düsseldörfchen im Südpark gibt es eine eigene Währung, den Düsseltaler. Morgens verdienen sich die Kinder ihr Geld mit Arbeit, nachmittags können sie es beim Spielen oder am Kiosk wieder ausgeben. Auch Ausflüge werden von den Düsseltalern bezahlt.

"Wir haben nicht einfach nur die Idee des Düsseldörfchens kopiert. Über die Jahre hinweg haben wir unser eigenes Konzept erarbeitet, auch wenn wir uns am Anfang natürlich Inspirationen geholt haben", sagt Königs. Mit der Zeit hat sich im Flingerntal durchgesetzt, dass die Kinder sich auf dem Arbeitsamt für einen Beruf entscheiden können. Zur Auswahl stehen unter anderem Beschäftigungen als Gärtner, Schreiner oder Koch. "Die Kinder arbeiten morgens immer in Workshops, die zum jeweiligen Beruf passen. Die Steinmetze bearbeiten Speckstein, die Schreiner sägen schöne Sachen aus Holz", sagt Königs. Am Nachmittag ist Feierabend in der Zeltstadt. Dann gehen die Kinder zur Flingernbank, holen ihr erarbeitetes Geld ab, gönnen sich davon Süßigkeiten oder nehmen an Ausflügen teil. "Nachmittags wird ganz viel Fußball gespielt. Auch Spiele wie Dosenwerfen haben die Kinder schon selbst organisiert", sagt Melanie Groß-Lüdinghaus, die seit neun Jahren die Zeltstadt mitorganisiert.

Damit im Flingerntal alles geordnet abläuft, schickt jede der 13 Gruppen zwei Vertreter in den Stadtrat der Kinderzeltstadt. Im Rat wurden zwei Bürgermeister gewählt. Sarah Schröer und Yunes El Shentenawy sind dieses Jahr die Vorsitzenden des Flingerntals. Gemeinsam setzen sie sich für ihre Wähler ein. "Ich habe schon dafür gesorgt, dass wir an einem heißen Tag alle ein Wassereis gratis bekommen haben", sagt Yunes, der bereits zum fünften Mal in der Zeltstadt seine Ferien verbringt.

Wenn Sarah sich nicht um das Wohl der Bewohner von Flingerntal kümmert, bastelt und sägt sie im Zelt der Schreiner. "Das macht richtig Spaß hier. Wir haben schon Türschilder gemacht, die wir mit nach Hause nehmen dürfen", sagt sie.

Auch wenn am Freitag der letzte Tag des Ferienprojektes ist, freuen sich die Kinder auf den Abschluss. Denn dann findet ein großer Überraschungsausflug statt, der von den "Steuergeldern" der Zeltstadt bezahlt wird. "Der Ausflug am Ende geht meistens in einen Freizeitpark. Das ist das Coolste am Flingerntal", findet Yunes.

(sdt)
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