Flingern Jeck im Neubaugebiet

Flingern · Die KG Jeckes Grafental ist die jüngste Karnevalsgesellschaft in Düsseldorf. Am Sonntag feiert sie zum ersten Mal einen närrischen Frühschoppen.

 Andreas Mauska und Ute-Maria Kranz wollen das närrische Brauchtum in ihrem neuen Stadtteil etablieren und nehmen das Wagnis, einen neuen Verein zu gründen, gerne in Kauf.

Andreas Mauska und Ute-Maria Kranz wollen das närrische Brauchtum in ihrem neuen Stadtteil etablieren und nehmen das Wagnis, einen neuen Verein zu gründen, gerne in Kauf.

Foto: Torsten Thissen

Andreas Mauska hat den Bierdeckel noch, auf dem die Idee entstand. Es war der 9. Februar im vergangenen Jahr und Mauska, der Vertriebschef von Grafental, saß mit ein paar Bauleitern seiner Generalunternehmer im Schumacher an der Oststraße. Das Brauchtum nach Grafental zu bringen, das war die Idee.

Schnell entstand eine Struktur, und der Vorstand war auch schon an diesem Abend gebildet, auch wenn noch nicht alle Mitglieder von ihrem Glück wussten. Natürlich stand noch nicht alles, aber bereits damals war Mauska sicher: Das wird was. Die Voraussetzungen für die Neugründung eines Karnevalsvereins könnten auch schlechter sein.

Am Sonntag lädt die KG Jeckes Grafental zu ihrer ersten Veranstaltung in die Neumannstraße ein. Es gibt Zelte, eine Tribüne, es gibt Bier und Musik und ein Programm. Doch vor allem soll es viele Teilnehmer aus dem Wohngebiet geben, "die am besten direkt Mitglied werden", sagt Mauska. Denn irgendwann sollen die Bewohner den Karnevalsverein tragen. Und irgendwann will Mauska seinen Job als Präsident an seinen Nachfolger abgeben. Denn eigentlich hat Mauska ja zusätzlich noch einen anderen Job im Düsseldorfer Karneval, ist er doch auch und vor allem Präsident der KG Regenbogen, was für die KG Jeckes Grafental wiederum ein großer Vorteil ist. Nun mag es manche geben, denen dieser Karnevalsverein komisch vorkommt, ein bisschen aufgesetzt vielleicht, wie ein Mittel, um die Wohnungen zu vermarkten. "Wir werden keine Wohnung mehr durch den Verein verkaufen", sagt Mauska, worum es ihm und seinen Mitstreitern aus dem Vorstand allerdings geht, ist ein Gefühl von Heimat in dem Viertel zu erzeugen, "Identitätsstiftend", nennt er das. Die Menschen aus der Gegend sollen sich kennenlernen, sollen sich als "Grafentaler" fühlen. Man trifft sich hier beim Bäcker, in dem Restaurant, das demnächst eröffnet, auf den Spielplätzen des Wohngebietes, beim Abholen der Kinder aus der Kita. Und eben beim Frühschoppen des heimatlichen Karnevalsvereins. In Grafental soll etwas entstehen, das mehr ist als bloße Steine, Beton und Glas. Und die Menschen im Viertel scheinen das anzunehmen. So etwa auch in der Vorweihnachtszeit, als ein Weihnachtsbaum-Verkäufer seinen Stand an der Neumannstraße aufbaute. Da tranken die Menschen Glühwein, standen zusammen, klönten, was sicher auch an der Mischung in dem Gebiet liegt, glaubt Mauska. "Hier wohnen eben nicht nur junge Familien, sondern auch Singles und alte Menschen, Mieter und Eigentümer", sagt er. "Grafental", ein Kunstwort aus Grafenberg und Düsseltal, habe inzwischen Charakter bekommen und er ist überzeugt davon, dass auch in 15 Jahren die Menschen den Begriff verwenden, wenn längst alles fertig gebaut ist. Der Karnevalsverein soll eben dabei helfen.

Rund 10.000 Euro kosten die Kostüme des Vorstandes, das Drucken der Flyer, das Programm und die Aufstellung von Tribüne und Zelt. Es wurde nicht gespart, so hat Ute-Maria Kranz, besser bekannt als "Frau Frohnatur" etwa die Kostüme entworfen. Bezahlt wird das von Grafental und den Generalunternehmern. Mauska ist sicher, dass das Geld gut investiert ist, und wenn das Zelt am Sonntag leer bleibt, "dann feiern wir eben zur Not mit 15 Mann auf der Bühne". Allerdings gibt es schon Zusagen aus der Nachbarschaft. Mauska wird nicht alleine feiern müssen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort