Festkultur in Düsseldorf Lange Schlangen beim Zakk-Straßenfest

Düsseldorf · Nach der Corona-Pause im vergangenen Jahr durfte wieder getrödelt und flaniert werden. Der Andrang beim Zakk-Straßenfest in Düsseldorf-Flingern war groß. Die Besucherschlange zog sich bis zur Werdener Straße. Die Menschen nahmen es gelassen.

 Das Straßenfest Zakk war trotz Einlasskontrollen gut besucht. Die Stimmung war bei dem guten Wetter sehr ausgelassen.

Das Straßenfest Zakk war trotz Einlasskontrollen gut besucht. Die Stimmung war bei dem guten Wetter sehr ausgelassen.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Nach einem Jahr corona-bedingter Pause feierten das Kulturzentrum Zakk und die Anwohner der Fichtenstraße sowie viele Besucher aus anderen Stadtteilen und Städten am Sonntag wieder ihr großes Straßenfest. Vor dem Vergnügen hieß es allerdings erst einmal Warten.

Eine gute Stunde und länger standen die Besucher geduldig in einer Warteschlange, die sich bis weit über die Werdener Straße zog. Denn für den Einlass musste jeder Bürger zwei Schleusen passieren und eines der drei Gs (geimpft, genesen oder getestet) nachweisen. Erst dann gab es ein Bändchen mit Zakk-Schriftzug und einem entspannten Nachmittag ohne Maske stand nichts mehr im Wege.

Das Straßenfest im Quartier hat Tradition. Viele der Trödler sind Stammgäste. In kurzer Zeit waren zuvor alle Trödelplätze vergeben gewesen.

Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen flanierten Groß und Klein an den Ständen vorbei oder gingen auf Schnäppchenjagd. Familie Rademann war zu fünft sogar aus Neuss angereist. „Bei dem tollen Wetter mussten wir einfach kommen“, sagte Katharina Rademann, die in Flingern aufgewachsen ist. Ihre drei Sprösslinge hatten ein klares Ziel vor Augen, denn für den Nachwuchs gab es einen extra Bereich mit Hüpfburg, Spielen und Unterhaltungsprogramm.

Katharinas Ehemann Christian fachsimpelte derweil mit einem Anwohner, der auf einem Campingtisch „schweren Herzens“, wie er zugab, seine Schallplattensammlung anbot. „Am liebsten würde ich alle Platten mitnehmen, es ist genau meine Musik“, schwärmte der dreifache Vater, während der Rest der Familie belustigt die Augen rollte. „Och Papa, du hast doch schon so viele von den ollen Dingern“, befand Filius Florian (9 Jahre). Ein paar Meter weiter zeigte sich, wie groß die Gegensätze des Angebots waren: Da feilschten zwei Teenager um ein Blusenkleid mit trendigem Ethnoprint.

Die Stimmung war entspannt, die lange Wartezeit am Einlass schnell vergessen. „Ich finde es gut, dass sie so genau auf die drei Gs achten“, fand Marlin Wiczorek. „So vermeiden sie auch zu großes Gedrängel.“ Tatsächlich verteilte sich die Menschenmenge über die gesamte Länge der Fichten- und angrenzenden Pinienstraße. Neben Klamotten, Büchern und Tonträgern in allen Variationen gab es sogar eine Wohnzimmereinrichtung inklusive E-Piano, Kristall aus Omas Vitrine und Accessoires.

Zum Zakk-Straßenfest gehört, dass sich Verbände und Vereine aus dem Quartier präsentieren und Initiativen ihre Ziele vorstellen. So suchte ein sich gerade erst formierter „Runder Tisch Flingern-Süd“ noch Mitstreiter für die Belange des Viertels, wie bezahlbaren Wohnraum und die viel zu spärliche Begrünung, die im Quartier nachweislich das Klima in den Straßen verbessern könnte, gäbe sich die Stadt dort mehr Mühe.

So kurz vor der Bundestagswahl nutzten verschiedene Parteien zudem die Chance, sich noch einmal ins Gespräch zu bringen. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet bekam künstlerisch sein Fett weg. Ein bis auf die Knochen abgemagerter Eisbär wies auf die umstrittene Beteiligung des Kanzlerkandidaten am Vertrag des Bundes mit RWE hin.

 Im Zakk-Biergarten gab es zudem Live-Musik. Auf der Bühne standen unter anderem das Künstler-Kollektiv 25/8, „Die netten Jungs von Nebenan“ und die Punk-Legenden „Tozzkat“ mit Toten Hosen-Drummer Vom Ritchie. Das Zakk-Straßenfest war ein voller Erfolg.

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