Bauen in Düsseldorf Erster Entwurf für Kiefernstraßen-Bebauung

Flingern-Süd · Die Planwerkstatt 378 versucht vor allem über die sozialen Netzwerke die Bürger zu beteiligen. Jetzt gibt es einen ersten Entwurf, in dem es vor allem Platz für verschiedene Wohnformen gibt. Außerdem könnte ein grünes Zentrum entstehen, das öffentlich zugänglich ist.

 Bei der ersten Bürgerbeteiligung im Februar war die Werkstatt voll. Wegen des Kontaktverbots sind solche Treffen nicht mehr möglich.

Bei der ersten Bürgerbeteiligung im Februar war die Werkstatt voll. Wegen des Kontaktverbots sind solche Treffen nicht mehr möglich.

Foto: Anne Orthen (ort)

Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Planwerkstatt 378 nicht in den sozialen Netzwerken aktiv ist. Das ist momentan die einzige Möglichkeit, um mit den Menschen in Kontakt zu bleiben, um sie zu beteiligen an dem Bauprojekt, das zwischen Erkrather und Kiefernstraße entstehen soll. Eigentlich hätte einmal im Monat ein großes Treffen mit der Nachbarschaft stattfinden sollen in der alten Werkstatt auf dem Areal, das die Planwerkstatt 378 zu einer Art Schaltzentrale umfunktioniert hat. Dort hätten die Menschen ihre Ideen und Wünsche einbringen können, dort hätte diskutiert werden sollen. Wegen des Kontaktverbots ist das aber nicht möglich.

Davon beirren lässt sich die Planwerkstatt aber nicht, die sich zusammensetzt aus verschiedenen Interessengruppen: aus Anwohnern der Kiefernstraße, die sich gegen zwei Hotels und Mikroappartements gewehrt haben, dem Investor Cube Real Estate, der sich mehr als Entwickler sieht denn als reiner Investor, und Hermann Ulrich, ein Stadtplaner aus Bonn, der die Planwerkstatt als neutraler Moderator unterstützt. Ulrich ist es jetzt auch gewesen, der ein erstes Konzept erarbeitet hat. Eine grobe Vorstellung von dem, was bisher an Ideen und Wünschen zusammengetragen wurde. Auf dieser Basis sollen Politik und vor allem das Quartier drumherum weiterplanen.

In sechs verschiedene Bereiche ist das Areal unterteilt worden. „Über Geschosshöhen und Bauvolumen haben wir noch nicht gesprochen“, sagt Harald Schwenk von den Grünen im Stadtbezirk 2, der bei diesem Projekt aber nicht als Politiker mitarbeitet sondern als direkter Anwohner. Entlang der Erkrather Straße sollen in dem Vorschlag von Hermann Ulrich etwa zu gleichen Teilen Büros und Läden sowie kleine Wohnungen entstehen. Die Wohnungen sind gedacht für Studenten, Senioren, Singles, aber auch möblierte Appartements sind in der Planung aufgenommen worden. Diese will der Investor auf dem Areal realisieren. Im Bereich neben dem B8-Center soll es ebenfalls Platz für Wohnraum geben mit unterschiedlichen Größen, für Wohngemeinschaften, Familien aber auch möblierte Einheiten soll es geben. An der Ecke zur Kiefernstraße ist ein Bereich eingezeichnet, den Hermann Ulrich „Gemeinschaft, Kultur, Café“ nennt, der gedacht ist für soziale Einrichtungen und Begegnungsräume, für Proberäume und ein Café mit Terrasse. Der Komplex entlang der Kiefernstraße ist mit „Bezahlbares Wohnen, Ateliers und Läden“ überschrieben. Dort sollen vor allem geförderte und innovative Wohnprojekte umgesetzt werden. Im Zentrum der Bebauung ist eine grüne Mitte geplant, die öffentlich zugänglich ist, etwa für eine „Kids-Werkstatt“, für Spiel und Sport.

Das Konzept von Hermann Ulrich ist eine Grundlage, auf der nun Investor, Anwohner und benachbarte Initiativen gemeinsam aufbauen können. Für alle Komplexe werden weiter Ideen und Anregungen gesucht, um die Planung zu konkretisieren. Das geschieht vor allem über die sozialen Netzwerke Instagram und Facebook. Täglich postet die Planwerkstatt Fragen oder Sätze, die die Düsseldorfer beantworten oder vervollständigen können. Ein Beispiel aus den letzten Tagen, über den sich die Nutzer Gedanken machen konnten: „Das Quartier, in dem ich leben wollen würde, zeichnet sich aus durch...“ Geantwortet haben sie mit menschliche Nachbarschaftsnähe, Toleranz, Freiheit, selbstbestimmtes Wohnen, gute Wohnqualität, Sicherheit, Kommunikation und Begegnung, Authentizität, Kreativität, Kunst in jeder Form, Hilfsbereitschaft, viel Grün, viel Sauberkeit, Bars, Cafés und Veranstaltungen. Partizipieren sollen aber auch jene Düsseldorfer, die nicht über die sozialen Netzwerke zu erreichen sind. Deshalb hat die Planwerkstatt einen Flyer gedruckt, auf dem eine Skizze zu Ulrichs Plänen zu sehen ist und die weiteren Schritte zur Bürgerbeteiligung erklärt werden. Die Flyer werden in den nächsten Tagen in die Briefkästen in Flingern-Süd und in Teilen von Flingern-Nord geworfen.

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