Sneakers Unplugged in Düsseldorf In Flingern gibt es nun vegane Turnschuhe

Düsseldorf · Wo früher der Unverpacktladen „Flinse“ war, hat nach kurzer Umbauzeit „Sneakers Unplugged“ eröffnet. Für Inhaber Christian Ohm ist es nach Köln das zweite Geschäft mit veganen Schuhen, die nächsten sind bereits in Planung.

 Wollen mit Sneakers Unplugged nun auch in Düsseldorf durchstarten: Reya und Christian Ohm.

Wollen mit Sneakers Unplugged nun auch in Düsseldorf durchstarten: Reya und Christian Ohm.

Foto: Holger Lodahl

Als im April 2020 der Lockdown das Einkaufen fast unmöglich machte, brauchte Christian Ohm neue Schuhe. Er suchte online nach Sneakern, die möglichst nachhaltig produziert sein sollten, am besten vegan. Zwar habe er einige Marken gefunden, sagt er, „aber ich war überrascht, dass es keine Plattform für diese Produkte gab – weder einen Onlineshop und erst recht keinen Laden im stationären Handel“. Stattdessen musste Ohm jeden einzelnen Onlineshop durchforsten und immer wieder umständlich vergleichen. Da kam ihm die Idee, diese Marktlücke zu schließen und Marken von veganen und nachhaltig produzierten Turnschuhen in einem Geschäft anzubieten. Das Konzept ging auf: Unter dem Namen Sneakers Unplugged hat Ohm kürzlich den ersten Laden in Düsseldorf eröffnet.

„Angefangen habe ich mit einem Onlineshop“, sagt er und bot zehn Marken an. Die Schuhe lagerte er in der privaten Wohnung, die er mit Ehefrau Reya und den Kindern bewohnt: „Die Kartons standen fast überall – in der Küche, im Wohnzimmer und im Flur.“ Immer, wenn jemand einen Schuh bestellte, gab die Website ein „Ping“ von sich und die Familie jubelte vor Freude. An Kunden, die in Düsseldorf und Umgebung wohnten, lieferte Ohm selbst aus. „Dann konnte ich sehen, was das für Leute sind und ob die Schuhe auch passen – wichtige Erfahrungswerte.“

Vegane Schuhe, das bedeutet: ohne Klebstoffe mit Gelatine, Leder aus Kuhhaut ist selbstverständlich auch tabu. Das Material ist etwa aus Bambus- oder Kaktusfasern, Kork, Bio-Bauwolle und Kautschuk. Ohm hat auch Schuhe im Sortiment, die nicht vegan, aber nachhaltig produziert sind. Das Leder wird umweltfreundlich in Europa verarbeitet, die Gummisohlen sind aus recyceltem Material. „Wichtig ist, dass die Sneakers nicht wie Öko-Schuhe aussehen, sondern bunt und stylisch wie alle anderen sind.“

Weil der Shop auch ohne große Werbung gut lief, wagte Ohm im April 2021 den Schritt, seinen Job in einer Marketingagentur aufzugeben und mit seinem Konzept in den stationären Handel zu starten. „An der Ehrenstraße in Köln fanden wir einen leeren Laden, bei dem die Miete sehr niedrig war und der Vermieter uns unterstützte.“ Für die Einrichtung wählte Ohm alte Gerüstbohlen, dessen Holz er aufarbeitete und lackierte. Dazu weiße Wände, neuer Boden – alles nachhaltig und umweltschonend. Die Kölner Premiere glückte und als an der Lindenstraße in Flingern der Unverpacktladen Flinse auszog, griff Ohm zu. Wo einst Nudeln und Soja in Gläser gefüllt wurden, präsentiert er nun Schuhe von inzwischen 15 Produzenten aus Europa sowie je einem aus China, Vietnam und Brasilien. Die Preise pro Paar entsprechen jenen von konventionell produzierten Schuhen – zwischen 99 und 240 Euro. „Es gibt keinen Grund, umweltschädlich oder massenhaft in Fernost zu fertigen – es sei denn, die Marke möchte auf Kosten von Umwelt und Arbeitern den Gewinn maximieren“, sagt Ohm. Seine Läden in Düsseldorf und Köln seien, so betont er, die einzigen in Europa, die vegane und nachhaltig produzierte Sneakers zusammenbringen. Bald wird in Münster ein dritter Shop eröffnen, drei weitere Läden sind in Planung.

Info Sneakers Unplugged, Lindenstraße 165, montags bis samstags, 12 bis 18.30 Uhr, www.sneakers-unplugged.de

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