Serie „Einkaufsstraßen in Düsseldorf“ Die Ackerstraße - Kreative, Kunst und Kiezgefühl

Düsseldorf · Die Ackerstraße in Flingern hat sich zu einer beliebten Einkaufsmeile gewandelt. Hier verkauft die Düsseldorfer Kreativ-Szene in kleinen individuellen Boutiquen.

Die Ackerstraße - trendige Einkaufsstraße in Düsseldorf-Flingern
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Die Ackerstraße - trendige Einkaufsstraße in Düsseldorf-Flingern

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Foto: Anne Harnischmacher

Die Ackerstraße in Flingern zieht Individualisten und alle an, die auf der Suche nach besonderen Geschenken sind. Die Straße des ehemaligen Arbeiterviertels ist heute eine alternative und moderne Einkaufsmeile mit über fünfzig inhabergeführten Geschäften, Cafés und Restaurants.

In den kleinen Läden warten Dinge, die man bei den großen Ladenketten kaum findet, wie Miniaturgewächshäuser, Accessoires aus Feuerwehrschläuchen, handgemachte Babykleidung, individuell gefertigter Schmuck oder veganer Kuchen. „Hier kann man schlendern und einen schönen Tag verbringen“, sagt Moritz Wenz, Inhaber von „Moritz Wenz Studio & Store“.

Die Ackerstraße ist leicht von den fußläufigen Haltestellen Wehrhahn und dem S-Bahnhof Flingern zu erreichen. Die angesagte Einkaufszone beginnt allerdings erst hinter der Brücke über den Eisenbahnschienen. Am Straßenabschnitt davor gibt es Spielhallen, Büdchen, Imbissbuden und auch einige leerstehende Ladenlokale.

Vom Strukturwandel und dem Szenetreffpunkt der Kreativen ist hier noch nichts zu spüren. Ungefähr ab Hausnummer 100 bis zur Kreuzung Dorotheenstraße warten auf über 500 Metern die beliebten kleinen Lädchen auf beiden Seiten. Von der Hektik und dem Getümmel der Altstadt ist hier nichts zu spüren.

Laubbäume zieren die recht wenig befahrene, aber trotzdem zugeparkte Straße der Wohngegend. Zwischen den Geschäften und in Hinterhöfen verstecken sich Druckereien, Manufakturen und Galerien. Eltern mit Kinderwagen, stilbewusste Mittzwanziger und auch einige Senioren trifft man hier an. Unter der Woche gingen hier fast nur Anwohner einkaufen, erzählt eine Studentin, die mit dem Fahrrad unterwegs ist. „Es gibt viele Stammkunden, am Wochenende kommen aber auch immer wieder Touristen vorbei, vor allem zur Weihnachtszeit“, sagt Moritz Wenz. Die Straße sei mittlerweile in einigen Reiseführern vertreten.

„Die Leute kommen hier her, wenn sie etwas Außergewöhnliches suchen, ähnlich wie bei der Lorettostraße. Der Unterschied ist, dass hier viele Sachen selbstgemacht sind“, sagt eine Mitarbeiterin von „Plup“. In dem Upcycling-Design-Geschäft gibt es Taschen aus alten Feuerwehrschläuchen, Basketbällen oder aus Dosenlaschen. Selbstgemachte Kinderkleidung und Turnbeutel aus Werbebannern der Tour de France oder aus Arbeitsjacken der Awista. „Alle Produkte stehen unter dem Gedanken der Nachhaltigkeit, haben aber trotzdem einen Design-Anspruch“, erzählt die Verkäuferin.

Die hohe Qualität der Produkte ist ein Merkmal der Geschäfte auf der Ackerstraße. Sie sind oft vor Ort hergestellt, in kleinen Manufakturen, oder ökologisch und fair. Von Mode, über Gartenartikel, bis Freizeitprodukte und Essen ist alles dabei. Bei „Grottypetz“ gibt es handgemachte Baby- und Kinderkleidung und –spielzeug.

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Foto: Özge Kabukcu

Bei „Elementarteilchen“ wird Vintagemode für Damen und Kinder verkauft. „The golden Rabbit“ ist ein Garten-Concept Store, in dem es neben Werkzeug, Arbeitskleidung und Saatgut auch „GreenLabs“, kleine Miniaturgewächshäuser zu kaufen gibt. Bei Moritz Wenz gibt es neben hochwertigen Spirituosen und Schreibwaren auch selbstgefertigten Herrenschmuck und Lederwaren. Und in der Genussmanufaktur „Chicken Crime Department“ handgemachte Köstlichkeiten.

Für eine kleine Pause beim Einkaufen laden das „Café Hüftgold“ mit selbstgebackenen Kuchen und im Sommer auch die Eisdiele „Nordmanns“, an der Ecke zur Hermannstraße, mit hausgemachtem Eis ein. Aber auch wer richtig Essen gehen möchte, hat die Auswahl zwischen asiatischen, italienischen oder äthiopischen Restaurants. Den Drink am Abend gibt es beispielsweise in der „Pechmarie“, dort liegt der Fokus auf Gin. Oder es geht auf ein Craft Beer in die „Brass Bar“.

Flingern-Nord ist schon seit einigen Jahren ein beliebter Stadtteil vor allem bei jungen Familien. Doch die gestiegenen Mieten machen nicht nur den Anwohnern, sondern auch vielen Inhabern zu schaffen. Die Fluktuation war bisher hoch. Auch die Laufkundschaft fehlt.

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Foto: Christian Albustin

Es gibt zwar zwei Supermärkte und auch eine Apotheke auf der Straße, von denen aber hauptsächlich die Anwohner profitieren. Zudem auch mehrere Frisöre, Personal Training und Immobilienmakler. Große Marken oder Einzelhandelsketten, die Kunden von weiter her anziehen, gibt es nicht. „Es haben sich aber mittlerweile einige feste Größen etabliert, es gibt kaum noch Wechsel“, erzählt Wenz.

Regelmäßig nehmen die Geschäfte der Ackerstraße auch an Veranstaltungen wie „Flingern in Love“ oder „Flingern rollt den roten Teppich aus“ teil. An diesen Abenden haben die meisten Läden bis 22 Uhr geöffnet und bieten besondere Aktionen an. Wer die Einkaufsstraße regulär besuchen will, darf nicht zu spät kommen. Werktags öffnen die Geschäfte ab 10.30 Uhr, die letzten schließen um 19 Uhr. Samstags liegen die Öffnungszeiten meist zwischen 10.30 und 16 Uhr.

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