Flingern Flingeraner Schützen feiern Oktoberfest
Flingern · Am 17. Oktober 1810 hieß es zum ersten Mal "O'zapft is" in München – der Startschuss zum ersten Oktoberfest war gefallen. Mittlerweile hat die Wiesn auch im Rheinland Einzug gehalten, vielleicht pittoresk, als Exot, vielleicht ein wenig skurril, aber erfolgreich, pünktlich zum 1. Oktober im Festzelt am Flinger Broich, zufällig nahe der Geburtsstätte der derzeit so erfolgreichen Fußballtruppe von Fortuna 95. Die Sankt Rochus- und Sankt Sebastianus-Schützen hatten geladen, und viele Maderln und Buam in Dirndl und Trachten waren der Einladung gefolgt.
Sie präsentierten sich geschmeidig und fesch im Festzelt. Claudia Götz etwa hat sich ins Dirndl geschmissen und das Rheinland mit dem Bayernland und der lila Schürze getauscht, "einfach, weil es schön ist". Ihr Begleiter Frank Weinberg im weiß-blau karierten Hemd, aber ohne Tracht, geht gerade noch so als Bayer durch.
Es ist das fünfte Oktoberfest im Zelt, und 800 Sitzplätze sind gebucht, wie Organisatorin Karin Hamacher sagt: "Jedes Jahr geht es hier ein bisschen besser. Jetzt sind wir mal eben ausverkauft." Und ob Sankt Rochus oder Sebastianus – "heuer sind wir das Schützenhaus Flingern."
0,3 Liter Bier statt Maß
Es riecht nach Haxe, Bratwurst, Schweinebraten. Brezeln und Radi werden an die Tische gebracht. Und natürlich Bier, viel Bier, aber im Gegensatz zu München in kleinen Dosen. 0,3 Liter fasst der Krug nur, dann ist Schluss. Keine Maß, kein Liter im Glas, und dann auch noch ab und zu ein obergäriges Alt statt hochprozentiges Wiesnbier. "Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um das hier zu tun", meint Karin Hamacher und leert den Krug. Dann beginnt die Musik, alpenländisch-korrekt mit der Truppe "Bayerische Sieben". Es dröhnt hinaus, natürlich volkstümlich, auf den Flinger Broich im Abendrot, fast würde man sagen: im Alpenglühen.