Flehe Fleher Kinder bauen Pokémon-Fackel

Flehe · Doch das bedeutet nicht, dass die jungen Wagenbauer auch alle begeisterte Spieler sind. Auf einer Seite des Wagens steht zum Beispiel: "Lieber Schützenzug in der Fleh' als Pokémon suchen auf der Kö."

 Der Mottowagen von Domenik (vorne), Nico, Carina und weiteren Kindern aus Flehe wird am Samstag durch die Straßen ziehen.

Der Mottowagen von Domenik (vorne), Nico, Carina und weiteren Kindern aus Flehe wird am Samstag durch die Straßen ziehen.

Foto: Anne orthen

Wer denkt, dass Brauchtum und Pokémon nicht zusammenpassen, der hat noch nicht die Kinder-Fackel der Andreas-Hofer-Kompanie gesehen. 13 Schützenkinder haben vergangene Woche ihren eigenen Wagen gebaut, den sie am Samstag beim großen Fackelzug in Flehe präsentieren werden. Die Fackel steht dabei ganz im Zeichen des zurzeit äußerst beliebten Smartphone-Spiels Pokémon Go.

Carina Winkels hat fünf Tage lang mit den anderen Kindern an dem Bollerwagen gewerkelt. Das Endergebnis kann sich sehen lassen: Auf dem Wagen stehen die beiden Pokémons Pikachu und Mauzi, die aus Draht, Holz und Pappe nachgebaut worden sind. Um sie herum liegen sogenannte Pokébälle sowie Eier, aus denen weitere Monster schlüpfen können. Auch wenn Carina sehr stolz auf den fertigen Wagen ist, hat sie für Pokémons nicht viel übrig. "Ich fand die schon damals doof, deshalb spiele ich das jetzt auch nicht auf dem Handy. Ich gehe lieber mit dem Hund spazieren anstatt auf Monsterjagd", meint die 13-Jährige. Ihr kleiner Bruder Nico, der auch mit an der Fackel gebaut hat, kann sich mehr für die Fantasie-Monster begeistern.

Dass die Kinder nicht unbedingt alle von Pokémon Go angetan sind, zeigen auch die Sprüche auf dem Mottowagen. Auf einer Seite steht zum Beispiel: "Lieber Schützenzug in der Fleh' als Pokémon suchen auf der Kö." Der Spruch ist laut Carina auf einer Autofahrt entstanden. Auf der Rückseite stehen die Namen aller Kinder, die in der vergangenen Woche Abend für Abend mit an der Fackel gebaut haben. Den Namen der jüngsten Fackel-Bauerin, die gerade einmal drei Jahre alt ist, haben die älteren Kinder für sie auf das Holz geschrieben.

Die erwachsenen Schützen der Kompanie freut es, dass ihr Nachwuchs so mit Freude bei der Sache und gerne Teil des Brauchtums ist. "Bei uns ziehen einfach so viele Kinder mit, dass wir als einzige Kompanie seit vier Jahren eine eigene Kinder-Fackel haben", sagt Carinas Mutter Anita Winkels stolz. Bevor es den Wagen für den Nachwuchs gab, durften die Kleinen den einen oder anderen Pinselstrich an der Fackel der Erwachsenen machen. Den Bollerwagen wollen die Nachwuchs-Schützen am Samstag beim Fackelzug selbst ziehen. Momentan gibt es noch die Überlegung, ein Go-Kart vor den Wagen zu koppeln. "Wir würden es aber auch so schaffen, da die Fackel nicht allzu schwer ist", meint Carina. Außerdem könnten sich die Kinder abwechseln, so dass jeder einmal ziehen darf.

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Die fünf Fackeln der erwachsenen Wagenbauer treten Samstag gegeneinander an, denn die beste wird am Ende prämiert. Der Kinder-Wagen zieht dabei außer Konkurrenz mit. In den vergangenen Jahren konnte die Andreas-Hofer-Kompanie immer den Sieg mit nach Hause nehmen. Anita Winkels vermutet, dass die Kinder-Fackel eine Rolle bei der Bewertung gespielt hat: "Auch wenn die Kinder den Preis mit ihrem Wagen nicht gewinnen können, haben sie sicher zu unserem Sieg beigetragen." Ihrer Tochter ist der Wettbewerb nicht so wichtig. Sie freut sich vielmehr darauf, endlich die Pokémon-Fackel den anderen im Stadtteil zu präsentieren.

(RP)
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