Digitalprojekt Auf dem Weg aus der „Kreidezeit“

Flehe · Tafel, Schwamm und Kreide bestimmen nicht mehr den Unterricht. Heute gibt es sogar in der Grundschule Tablet-Computer. Wie man damit umgeht, lernen die Kinder an der Fleher Straße bei einem einwöchigen Projekt.

 Schuldezernent Burkhard Hintzsche lässt sich von Floe und Paul den Umgang mit den Tablets erklären.

Schuldezernent Burkhard Hintzsche lässt sich von Floe und Paul den Umgang mit den Tablets erklären.

Foto: Michael Gstettenbauer / Stadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

Paul fährt mit dem Finger über das Tablet, das in einer dicken, orangefarbenen Schutzhülle vor ihm auf dem Tisch steht. Auf dem Bildschirm folgt ein Ball seiner Bewegung, hüpft durch ein digitales New York und springt auf Trampoline. Bei jedem Hüpfer wird der Ball größer. Paul ist super in dem Spiel – immerhin hat der Viertklässler es selbst programmiert. Beim Spielen schaut Burkhard Hintzsche dem Jungen über die Schulter. Danach will der Stadtdirektor auch mal an den Bildschirm.

Entstanden ist Pauls Spiel sowie viele andere Projekte im Rahmen der Mobilen Digitalwerkstatt, eines einwöchigen Projekts, bei dem Grundschülern der kreative, aber auch kritische Umgang mit digitalen Medien nahe gebracht wurde. Die Werkstatt ist ein Angebot im Rahmen der Digitaloffensive der Schulen in NRW und besucht in einem Bus verschiedene Schulen, als nächstes geht es nach Viersen. Zwei Medientrainerinnen bieten für die Schüler verschiedene Workshops an. Die Klassen konnten zwischen Spieleprogrammierung in einer speziellen, kindgerechten Programmiersprache, dem Bau und Programmieren eines Roboters oder dem Erstellen eines Stop-Motion-Filmes wählen.

Schulleiterin Astrid Zörner ist fest davon überzeugt, dass digitale Kompetenz in Zukunft ein wichtiges Thema in der Bildung sein wird. „Es geht darum, die Technik nicht gesondert zu behandeln, sondern ihre Möglichkeiten und auch Risiken in den Unterricht einzubinden“, sagt die Rektorin. In ihrer Grundschule an der Fleher Straße wird das Tablet daher auch in Mathe, Deutsch oder Sachkunde verwendet. „Wir können damit recherchieren, Aufgaben lösen, Plakate gestalten...“, zählt Viertklässler Paul auf, für den der Umgang mit der Technik längst selbstverständlich ist.

Alexander Grote, Medienbeauftragter an der Schule, stellt klar: „Wir sprechen immer von Neuen Medien. Aber so neu sind sie gar nicht mehr. Es sind die aktuellen Medien, und so müssen wir damit auch umgehen“. Der oft beschworene digitale Wandel sei fast vorbei, Smartphone und Handy seien kein gesondertes Phänomen mehr, sondert Teil des Alltags, dass mit sämtlichen Lebensbereichen verflochten ist. „Deswegen muss auch den Kindern beigebracht werden, dass die Technik mehr ist als ein Spielzeug: ein Werkzeug, dass unser Leben im Vergleich zu früher grundlegend verändert hat und noch weiter verändern wird“, sagt Grote. Um dies zu vermitteln, muss die Technik – mit entsprechender Hardware – Teil des Unterrichtsalltags sein.

Das zu ermöglichen ist Aufgabe der Politik. Stadtdirektor Burkhard Hintzsche sagt, Düsseldorf sei in diesem Punkt auf einem guten Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Vor allem reiche es nicht aus, den Schulen die Mittel zur Verfügung zu stellen. „Wir wollen nicht da ausrüsten, wo es nicht genutzt wird“, sagt der Stadtpolitiker. Daher müssten die Schulen mit einem Konzept auf die Stadt zukommen.

An der Fleher Straße ist dies geschehen. Schüler und Lehrer arbeiten dort mit den Schul-Tablets, die Digitalwoche hat ihnen zusätzliche Erfahrungen und Fachkenntnisse geboten. Paul und seine Mitschüler sind begeistert. „Ich habe ein Spiel programmiert, und ich habe damit zu Hause weiter gemacht“, erzählt der Junge. „Aber ohne Hilfe ist das nicht einfach“, gibt er zu.

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