Hamm/Unterbilk Finn Hartstein ist dreifacher Weltmeister

Hamm/Unterbilk · Der Gymnasiast gewann bei der Junioren-WM im Kanu-Wildwasserrennsport in Österreich dreimal Gold.

15 Jahre haben die Sportler des Kajak-Clubs Hamm (KCD) auf diesen Augenblick gewartet: Bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Kanu-Wildwasserrennsport in Österreich gewannen sie erstmals nach langer Zeit wieder Gold. Das ist ein sensationeller Erfolg für die Düsseldorfer.

Der herausragende Sportler der Weltmeisterschaft war dabei Finn Hartstein. Der 17-Jährige aus Unterbilk holte vier Medaillen. Am ersten Wettkampftag fuhr er auf der Langstrecke in der Disziplin "Classic K1" auf Platz zwei. Nur Marcel Paufler aus Bremen war noch schneller unterwegs und verteidigte Platz eins.

Groß war der Jubel nach dieser ersten Medaille. Wohl niemand rechnet nach diesem ersten Erfolg damit, dass Finn Hartstein noch dreimal Gold für Deutschland erpaddeln könnte — schon gar nicht er selber. Noch am selben Tag fuhr er im Classic Team zusammen mit Joshua Piaskowski vom KC Fulda und dem Goldmedaillengewinner Marcel Paufler einen souveränen Mannschaftssieg heraus.

Am dritten Wettkampftag wurden die Sprintwettbewerbe der Mannschaften zu einem echten Nervenkitzel. Von allen teilnehmenden Teams wurden zwei Rennen gefahren, wobei der schnellere Lauf gewertet wurde. Finn Hartstein und sein Klubkamerad Yannic Lemmen sowie Joshua Piaskowski vom KC Fulda fuhren eine Zeit von 1:15:50 heraus und waren damit zeitgleich mit der tschechischen Nationalmannschaft. Am Ende waren die Deutschen sechs Hundertstel schneller und durften auf das höchste Treppchen klettern.

Finn Hartstein, der schon seit mehr als zehn Jahren für den KCD im Boot sitzt, krönte seinen Erfolg für die deutsche Nationalmannschaft mit einem Sieg des Sprint-Einzelwettbewerbs. Mit einer Zeit von 1:11:32 Stunde fuhr er mit einem Vorsprung von 1:06 Sekunden vor dem ersten Verfolger durchs Ziel. Der Gymnasiast konnte im Ziel sein Glück gar nicht fassen, denn er ist alles andere als ein Sprinter und gilt eigentlich eher als Langstreckenspezialist.

Für Finn Hartstein und seine Kameraden hat sich die einjährige, intensive Vorbereitungszeit damit gelohnt. Der Blondschopf hatte einen großen Aufwand betrieben und zuletzt bis zu zehnmal wöchentlich trainiert.

Er und seine Kameraden waren schon einige Tage vor den Wettkämpfen ins Nachbarland gereist. Die Bedingungen waren bestens. Den Österreichern sei es gelungen, die durch das Hochwasser der Saalach verursachten Schäden in kürzester Zeit zu beseitigen, berichtete Finn Hartstein.

Mehr als 100 Juniorenfahrer aus 14 Nationen hatten sich für die Weltmeisterschaft qualifiziert und gingen in 20 Wettbewerben an den Start.

Es gab aber auch auf Düsseldorfer Seite nicht nur glückliche Gesichter: Benedikt Müller war der große Pechvogel. Er bekam die ganze Unberechenbarkeit des Wildwassers zu spüren. Während des freien Trainings kugelte er sich die Schulter aus und musste all seine Hoffnungen auf eine Medaille begraben. Für ihn wurde Vereinskamerad Yannic Lemmen als WM-Teilnehmer nachnominiert. Lemmen setzte sich kurzerhand ins Auto, um seine Teamkollegen in seiner Paradedisziplin, dem Sprint, zu unterstützen.

Die Wettkämpfe endeten nach vier spannenden Tagen. Der KCD konnte mit drei goldenen und einer silbernen Medaille im Gepäck die Heimfahrt nach Düsseldorf antreten. Zuletzt hatte es eine solche Erfolgsbilanz 1998 gegeben, als Stefanie Küpper vom KCD im Jahre 1998 auf derselben Strecke in Lofer Junioren-Weltmeisterin im Einzel wurde.

(RP)
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