Flingern Filigrane Malerei aus der Mongolei

Flingern · Das Edelweiß, so weiß man, wächst in den Alpen. Ab Mittwoch ist die Bergpflanze in der Produzentengalerie plan.d. zu sehen, und zwar auf Bildern der mongolischen Malerin Uuriintuya Dagvasambuu. Aber weder die Schweiz noch Südtirol sind Themen ihrer Motive.

 Lisa Lukas bereitet die Ausstellung "Erinnerung, sprich!" vor. Sie zeigt das Bild "Hundred and one Day" ihrer mongolischen Kollegin und ihr eigenes Objekt, eine Nachbildung der Erdkugel.

Lisa Lukas bereitet die Ausstellung "Erinnerung, sprich!" vor. Sie zeigt das Bild "Hundred and one Day" ihrer mongolischen Kollegin und ihr eigenes Objekt, eine Nachbildung der Erdkugel.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

"Als mongolische Malerin bezieht sich Uuriintuya Dagvasambuu auf eine Nationalpflanze ihrer Heimat", sagt Lisa Lukas, die morgen die Ausstellung "Erinnerung, sprich!" eröffnet. Als Gäste erwartet sie die mongolische Künstlerin und deren Ehemann.

Viele Mongolen sprechen Deutsch

"Das Edelweiß wächst in der Mongolei etwa so wie hier in Deutschland das Gänseblümchen", sagt die Düsseldorfer Künstlerin. Sie besuchte mit der Düsseldorfer Künstlerin Silvia Schreiber vor einigen Jahren die mongolische Hauptstadt Ulaanbaatar und arbeitete in der dortigen Kunsthochschule. Zu ihrer Überraschung brauchten sie sich mit den Einheimischen nicht in englischer Sprache zu verständigen. "Fast alle Professoren dort sprechen Deutsch, weil der Austausch zwischen der Mongolei und der DDR sehr gut war", sagt Lukas. "Ich kam mir oft vor, als wäre ich gar nicht weg aus Deutschland." Weil auch lange nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch der Sowjetunion die deutsche Sprache in manchen Kreisen von Ulaanbaatar kultiviert wird, konnte sich die Düsseldorferin leicht mit ihrer mongolischen Kollegin anfreunden. "Ich schätzte Uuriintuyas Bilder von Anfang an, weil sie nichts imitieren und ganz eigenwillig sind." Lisa Lukas erklärt ihre Begeisterung am Beispiel des Bildes mit dem Titel "Hundred and one Day", das einen tiefblauen Hintergrund mit zahlreichen gemalten Edelweiß-Pflänzchen zeigt. "Für mich symbolisiert das Blau den Nachthimmel, und die weißen Blüten werden zum schier unendlichen Sternenhimmel", so Lukas. Auf dem Bild ebenfalls zu sehen ist eine liegende Frau, die zum Edelweiß-Himmel aufschaut. "Vermutlich ein Selbstporträt", sagt Lukas.

Uuriintuya Dagvasambuu reist für die Ausstellung mit Kind und Ehemann Batzorig Mart an den Rhein. Mart ist ebenfalls Künstler, malt jedoch andere Motive als seine Frau. "Er verbindet in seinen Bildern die Landschaft mit technischen Elementen und Verkehrszeichen", sagt Lukas. Sie selbst fügt der Schau einige Bilder aus bemalten Stoffen hinzu. Nicht zu übersehen, dass sie sich von der asiatischen Kunst hat inspirieren lassen. Pflanzliche Ornamente sind zu sehen, ähnlich den Edelweiß-Bildern ihrer Kollegin. Auch Mönche und Drachen schuf Lukas mit Tempera-Farben. Und nicht Leinwand wählte sie als Grund, sondern DIN-A4-große Stoffe, mitgebracht aus der Mongolei.

Ihr Aufenthalt in der Mongolei regte Lukas auch zur Arbeit an einigen Objekten an. Sie schuf mehrere unterschiedlich große Kugeln. Die größte Figur von allen sieht aus wie die Erde — himmelblauer Grund mit in Weiß angedeuteten Erdteilen. "In Ulaanbaatar ist die Luft so klar, der Himmel so hoch", sagt Lukas. "Ich hatte den Eindruck, als sei ich auf dem Dach der Welt."

(lod)
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