Düsseldorf Feuerwehr jagt Partysünder

Düsseldorf · Mit dem Mehrzweckboot Franziska startet im Sommer eine Besatzung aus Vertretern der Polizei, Feuerwehr, Jugend- und Ordnungsamt, um Zechgelage und Grillabende am Rheinufer zu kontrollieren.

 Das Mehrzweckboot der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch heißt Franziska.

Das Mehrzweckboot der Freiwilligen Feuerwehr Meerbusch heißt Franziska.

Foto: Feuerwehr

Kaiserswerth/Wittlaer Die Nachbarstadt Meerbusch bereitet sich auf die Kontrolle des Rheinufers in den Sommermonaten vor und will sich dafür einer alten Indianertaktik bedienen: Der Angriff erfolgt demnach immer aus einer Richtung, die der Gegner nicht erwartet. Die Gegner sind im Falle des Ordnungsamts so genannte Partysünder, die in lauen Sommernächten allein oder mit Freunden in kleinen und großen Gruppen am Rheinufer zwischen Büderich und Nierst ihre Zechgelage und Grillabende feiern und es dabei weder mit der Müllbeseitigung noch dem Ruhebedürfnis der Kaiserswerther und Wittlaerer Anlieger ernst nehmen. Die meisten Beschwerden wegen Ruhestörungen kämen nicht etwa aus Meerbusch, sondern aus Düsseldorf.

Von der Wasserseite aus

"Wir überraschen die zumeist Jugendlichen von der Wasserseite", erklärt Heiko Bechert das Vorgehen. In einem Boot der Feuerwehr steuert eine Besatzung aus Feuerwehr, Polizei, Jugend- und Ordnungsamt die oft unwegsamen und versteckten Stellen am Rheinufer an, um zu kontrollieren und die Personalien eines Verantwortlichen aufzunehmen. "Die Betroffenen sind stets so verblüfft, dass niemand an Reißaus denkt. Vielleicht wollen sie auch ihre kostbaren Alkoholvorräte nicht zurücklassen", beschreibt Bechert die Erfahrungen aus den beiden vergangenen Jahren, als diese Aktionen gleichsam als geheime Kommandosache durchgeführt worden waren.

"Wir nennen das amphibische Jugendschutzkontrolle", erklärt Bechert schmunzelnd. Die Resultate ihrer Aktionen seien positiv. Nachdem die Daten einer verantwortlichen Person notiert seien, würden die Flächen tatsächlich von Glasscherben und Verpackungsmüll gereinigt verlassen. "Musik und Geschrei schallen ungehindert über den Fluss zum gegenüberliegenden Rheinufer", informiert der Leiter der Abteilung für Sicherheit und Ordnung in der Meerbuscher Stadtverwaltung.

Als Lärmquelle seien auch Jet-Skis zu betrachten. Die seien zwar nicht zu verhindern, denn es gebe in Höhe Nierst tatsächlich eine Wasserskizone auf dem Rhein, wo sie ohne Geschwindigkeitsbegrenzung unterwegs sein dürften. Allerdings dürften sie sich nicht an einer Stelle aufhalten und dort zum Beispiel ständig im Kreis drehen – das kontrolliere aber die Wasserschutzpolizei auf dem Fluss und auch von Land aus – Indianertaktik halt.

(RP)
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