Düsseldorf Farne und Palmen in Öl und Acryl

Düsseldorf · Flingern/Stadtmitte Bis Alexander Ernst Voigt seine erste Einzelausstellung im Rheinland präsentieren konnte, musste er eine Weile warten. Vor mehr als einem Jahr lernte der damalige Student den Galeristen Michael Cosar kennen, als dieser sich beim Akademie-Rundgang die Werke des Nachwuchses ansah. "Voigts Bilder gefielen mir auf den ersten Blick, und ich habe gleich den Kontakt aufgenommen", sagt Cosar. Der Versuchung, auf die Schnelle eine Ausstellung mit dem jungen Maler zu organisieren, widerstand der Galerist. Zu Cosars Prinzipien gehört, dass er nur Künstler vertritt, die kurz vor dem Ende ihres Studiums stehen oder den Akademie-Brief schon in der Tasche haben. Das Warten und die lange Vorbereitungszeit haben sich gelohnt. Die Ausstellung der etwa 35 Bilder von Alexander Ernst Voigt ist ein großer Erfolg. Noch bis zum 28. April sind die Arbeiten in der Galerie Cosar zu sehen.

Zeit zum Experimentieren

"Es ist nicht von Vorteil, die Bilder junger Künstler am Anfang ihres Studiums in einer großen Galerie zu zeigen", sagt Cosar. Eine solche Ausstellung bedeute einen Eingriff in die Arbeit des Professors und in die Entwicklung des Malers, erläutert der Kunsthändler. "Es bringt ja nichts, wenn ich Bilder eines bestimmten Stils haben möchte, während der Professor ganz andere Schwerpunkte setzt." Die Studierenden sollten eher die Zeit nutzen, um zu experimentieren und sich zu entfalten. Gleichzeitig, so betont Cosar, sollten sie aber Kontakte knüpfen und ein Netzwerk aufbauen, um zum Studiumende ihre Karriere vorantreiben zu können.

Länger als ein Jahr hielt der Kontakt zwischen Cosar und Voigt, und das Ergebnis dieser Vorbereitungszeit ist die Ausstellung des 31-Jährigen. Seine Bilder sind im weitesten Sinne der Landschaftsmalerei zuzuordnen. Ein Großformat etwa zeigt grüne Felder und einen tiefblauen Himmel. Der Blick könnte entspannt über die Landschaft streifen und sich in der Unendlichkeit verlieren, würden nicht lange Farne mit feingliedrigen Blättern die Sicht versperren. Weil der Ausgangspunkt des Blickes leicht niedriger als der Horizont liegt, bekommt man als Betrachter den Eindruck, man blicke hinter dem Farngewächs hockend durch die Blätter auf die Felder. Indem Voigt die einzelnen Elemente des Motivs geschickt anordnet, gibt er dem Bild eine außergewöhnliche Tiefe, die sonst eher in der Fotografie zu finden ist. Kein Zufall, denn: "Als Vorlage nehme ich Fotos, die ich entweder selbst mache oder in Zeitschriften finde", sagt Voigt. Er kombiniert zwei oder mehrere Fotos, etwa Aufnahmen von der niederländischen Landschaft und von Farnen im botanischen Garten. Auf die mit Holz verstärkte Leinwand trägt er Acryl als Grundlage auf, die Details malt er meist mit Öl. Ein schützender Schlussüberzug, die Firnis, lässt die Oberfläche schimmern.

Andere Bilder geben ihre floristische Vorlage kaum mehr Preis. So etwa das zwei Meter hohe und 135 Zentimeter breite Gemälde, auf dem strenge Linien den Blick von außen in die Mitte der Leinwand leiten. Nur die verschiedenen Grüntöne lassen Voigts Quelle der Inspiration erahnen: "Palmenblätter", verrät er.

Viele der ausgestellten Bilder haben schon einen Käufer gefunden. "Das Interesse war außergewöhnlich groß", sagt Cosar, und fügt hinzu: "Es ist doch optimal für einen jungen Maler, fast unmittelbar nach dem Studienabschluss eine erfolgreiche Einzelausstellung zu haben."

(lod)
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