Garath Eltern wehren sich gegen Kita-Übernahme
Garath · Bei den Eltern der Kindertagesstätte Carl-Friedrich-Goerdeler-Straße herrscht Unmut. Zum einen darüber, dass die städtische Kita zum 1. August an einen freien Träger übergeben werden soll. Zum anderen aber vor allem deswegen, weil sie schlichtweg niemand über den Wechsel informiert hatte. "Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt", klagt Samira Lekfif, Vorsitzende des Elternbeirats. Für gestern Nachmittag war ein Treffen mit Johannes Horn, Leiter des Jugendamtes, anberaumt.
Die offizielle Einladung dazu hatte die Eltern erst am Montag erreicht. Vor knapp zwei Wochen war bekannt geworden, dass die Garather Kita zum Herbst an das SOS-Kinderdorf übergeben werden soll. 13 Erzieherinnen und drei Kinderpflegerinnen müssen dann ihren Arbeitsplatz wechseln. Darüber waren bis dahin jedoch weder sie noch der Personalrat oder die Bezirksvertretung informiert worden. Gegenüber den Eltern dürfen sie sich zu der neuen Situation nicht äußern. "Wir wissen also praktisch gar nichts", sagt Julia Lekfif, die Schwägerin von Samira. "Weder, wie das Konzept des neuen Trägers aussehen soll, noch wer die Betreuer sein werden oder welche Gebühren auf uns zukommen."
Allen voran stellt sich den Eltern die Frage, warum die Stadt überhaupt einen Wechsel als notwendig erachtet. "Unseren Kindern geht es hier sehr gut", meint Natascha Voßen. "Und auch uns Eltern gefällt es." Dafür sorgen in dem Familienzentrum unter anderem das Elterncafé, organisiert von der Arbeiterwohlfahrt, sowie eine – so von den Eltern bezeichnete – "Sorgenfrau", die auch Tagesmütter vermittelt. Die einzige Erklärung, die dem unwissenden Elternrat bleibt: "Die Stadt spart an unseren Kindern."
Sollte sich die neue Trägerschaft nicht mehr verhindern lassen, fordern einige der Eltern die Zusicherung eines Betreuungsplatzes in einer anderen städtischen Kita. "Ansonsten könnte es sein, dass ich für meinen Sohn erst für August 2013 eine Zusage bekomme", erklärt Julia Lekfif, die hohe Gebühren durch einen privaten Träger befürchtet. Denn anmelden müssen Eltern ihre Kinder meist ein Jahr im Voraus. "Dann kann ich meinen neuen Vollzeitjob ab Sommer vergessen", sagt die Mutter.
Vor dem Gespräch mit dem Jugendamtsleiter war der Elternbeirat skeptisch. Zwei Vertreter hatten sie dafür ausgewählt, Fragen notiert, Wünsche formuliert. Eine Hoffnung auf deren Verwirklichung hatten sie kaum. "Wir wollen nicht übergangen werden", sagt Semira Lekfif. Deswegen werden sie heute um 15 Uhr vor der Kita demonstrieren und ihrem Unmut Luft machen. "Wir fühlen uns so, als würde die Stadt mit der Einrichtung auch unsere Kinder verkaufen."