Eller Tauschfieber bei Walgenbach

Eller · Vor dem Küchen- und Elektrogeräte-Fachmarkt in Eller dreht sich vor der Fußball-Weltmeisterschaft jeden Samstag alles um die kleinen Panini-Bildchen. Bis zu 100 Fans kommen in der Hoffnung, ihre Sammlung zu vervollständigen.

 Das Panini-Fieber hat auch vor dieser Fußball-Weltmeisterschaft wieder generationsübergreifend die Düsseldorfer gepackt. Vor Walgenbach kommen die Sammler samstags zusammen, um fleißig Bildchen zu tauschen.

Das Panini-Fieber hat auch vor dieser Fußball-Weltmeisterschaft wieder generationsübergreifend die Düsseldorfer gepackt. Vor Walgenbach kommen die Sammler samstags zusammen, um fleißig Bildchen zu tauschen.

Foto: Marvin Wibbeke

Samstagsmittag ist derzeit viel los in Eller. Passanten bleiben verwundert stehen und gucken, was es mit dem bunten Treiben vor dem Küchen- und Gerätefachmarkt Walgenbach auf sich hat. An mehreren Bierzelttischen verteilt sitzen Menschen aller Altersklassen und sind vertieft in einen Stapel Bilder, haben Zettel mit vielen Nummern vor sich liegen. Elmar Fedderke, einer der Geschäftsführer der Walgenbach-Filiale in Eller, erklärt, was da vor sich geht: "Wir veranstalten eine Tauschbörse für die Fußballsticker von Panini." Das Konzept ist denkbar einfach: Die Sammler kommen mit ihren doppelten Bildchen und ihren entsprechenden Listen. Und dann wird je nach Wertigkeit der Bilder fleißig getauscht.

Wie zu jeder Fußball-Welt- und Europameisterschaft hat das 1960 gegründete Unternehmen Panini ein Sammelalbum auf den Markt gebracht, das weltweit Millionen Fans begeistert. Auch in Eller spiegelt sich diese Begeisterung wieder - und das nicht erst seit diesem Sommer. "Zur Weltmeisterschaft 2002 haben wir das zum ersten Mal gemacht. Damals haben wir die Sticker noch selbst vertrieben. Und weil einige aus unserem Team auch gesammelt haben, kam die Idee auf, doch mal so eine Tauschbörse zu machen", blickt Fedderke zurück.

Die Idee war ein voller Erfolg. Seit inzwischen 16 Jahren kommen Sammler von nah und fern zusammen, um vor dem Laden ihre Alben zu füllen. Jeden Samstag stehen die Tische von 11 bis 13 Uhr bereit. Aus einer kleinen Sitzgruppe mit zehn Leuten im Sommer 2002 wuchs das Interesse stetig. Im Schnitt sind es inzwischen 70 bis 100 Fußballfans, die über den Zeitraum verteilt ihre Bilder tauschen. "In der Spitze, wahrscheinlich am ersten und zweiten WM-Wochenende, erwarten wir 200 bis knapp 300 Leute", sagt der Geschäftsführer.

Einen wirklichen Profit von der Aktion hat das Geschäft nicht. Die Besucher kommen meist nämlich nur vor und nicht in den Laden. "Wir haben schon versucht, die Panini-Fans mit Gutscheinen und Verkostungen zu locken, doch die sind so auf das Tauschen fixiert, da haben wir keine Chance", erzählt Fedderke schmunzelnd. Für das Familienunternehmen sei aber ein florierender Stadtteil wichtig, daher freut es Fedderke auch, dass so eine Aktion ihren Teil dazu beitragen kann. Und für die Sammler lohnt sich die Tauschbörse allemal. Um die 682 verschiedenen Sticker nur per Kaufen zusammenzubekommen, müsste man - laut einer Studie Paul Harper, Mathematik-Professors der Universität in Cardiff - im Durchschnitt 870,30 Euro investieren. Durch das regelmäßige Tauschen hingegen kann man die Kosten erheblich senken.

Die Fangemeinde, die sich Woche für Woche in Eller einfindet, ist bunt gemischt. Von kleinen Kindern, die dann meist mit ihren Eltern da sind, über Erwachsene bis hin zu Rentnern - alle sind angefixt von den Fußball-Bildern. Für manche Familien wird die Börse ein richtiger Ausflug. "Ich finde es sehr schön hier, ich habe schon viele neue Sticker bekommen", sagt der sechsjährige Linus stolz über die Ausbeute. Während seine Mutter einkaufen war, hat er zusammen mit Papa und den Schwestern fleißig Bildchen getauscht.

Für Sven Herich, der in der Jugend für die Fortuna spielte und später bei verschiedenen Clubs in der Landeshauptstadt aktiv war, hat die Tauschbörse einen nostalgischen Aspekt. "Ich fühle mich dann sehr an meine Kindheit zurückerinnert. Wir haben die Bilder schon auf dem Schulhof getauscht. Das ist eine schöne Sache hier", sagt er.

(RP)
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