Eller Lustiges, Dekoratives und Nützliches

Eller · Erst am Nachmittag strömten mehr Besucher zum Künstlermarkt auf den Getrudisplatz.

 Laura (8) probiert beim Batikstand von Marcel Assogba einen Schal an.

Laura (8) probiert beim Batikstand von Marcel Assogba einen Schal an.

Foto: ANDREAS BRETZ

Am Stand von Sabine Korn ertönt von Zeit zu Zeit ein Lachen. Eine ältere Dame liest am Postkartenständer ihren Begleiterinnen laut einen Spruch vor: "Wir sind nicht alt - wir sind nur schon länger jung als andere". "Das nehme ich mit, das finde ich gut", sagt die Dame und bezahlt bei der Kunsthandwerkerin aus Münster ihren Einkauf. Korn ist mit ihren selbst illustrierten Karten und humorvoll gestalteten Utensilien für den Alltag zum zweiten Mal beim Künstlermarkt in Eller. Am Morgen, als sie mit ihrem Mann den Stand aufbaute und das Wetter noch sehr ungemütlich war, hatte sie zunächst Bedenken, ob überhaupt Besucher kommen. "Aber das waren nur die ersten 20 Minuten", sagt sie und freut sich über das rege Interesse und den Standort auf dem Gertrudisplatz. "Das ist noch ein richtig schöner Marktplatz."

Nahe der Kirche St. Gertrudis hat Annette Feller zum ersten Mal einen Stand. Sie bietet unter anderem selbstgenähte Taschen für Rollatoren und Rollstühle an. "Ich wurde auf dem Markt in Kaiserswerth gefragt, ob ich auch nach Eller käme", erzählt die Kunsthandwerkerin. Die Idee setzte sie prompt um, und ist nun auch mit der Resonanz auf ihr Angebot zufrieden. Für eine Seniorin aus Eller packt sie einen der "Leseknochen" ein. Das knochenförmige kleine feste Kissen mit buntem Stoffbezug ist vielseitig verwendbar: als Buchstütze zum Lesen im Liegen, als Keilkissen zum erhöhten Liegen oder als Nackenkissen. "Ich bin mal gespannt. Das probiere ich bei meinem nächsten USA-Flug direkt aus", berichtet die Kundin.

Ebenfalls neu dabei ist ein Stand mit Wohnaccessoires aus Fundstücken. Ausrangierten Gegenständen von Werkstatt- und Haushaltsauflösungen, von Trödelmärkten und von Ebay hat Anja Großmann ein zweites Leben geschenkt: Gartenlichter aus Kugel- und Rollenlagern, Pinnwände aus gewebten Fahrradschläuchen, schöne Bücher als Untergrund für Garderoben- oder Schlüsselhaken. Bei der Kunsthandwerkerin gibt es viel zu schauen und zu fragen. "Es ist viel Interesse da, aber die Kaufkraft fehlt", so das Resümee der Händlerin.

Darüber können sich die holländischen Händler von kleinen Flaschenkürbissen, Eier- und Mottenpflanzen nicht beklagen, wenn auch manch einer rätselt, was für eine Pflanze hinter den dekorativen Beigaben steckt. "Der Markt lebt von Wechsel und Vielfalt", sagt Rolf Hansen von der Werbegemeinschaft Eller. Deshalb sei von den etwa 80 Händlern gut ein Drittel zum ersten Mal dabei. Am Stand der Werbegemeinschaft im Einsatz sind auch Schüler der Dieter-Forte-Gesamtschule mit ihrer Firma. Sie unterstützen die Aktion der Werbegemeinschaft für ein plastiktütenfreies Eller mit dem Verkauf von selbstgefertigten Stofftaschen. Die Zehntklässler nehmen auch Gestaltungswünsche der Kunden an. "Wir haben schon zehn Taschen verkauft", berichtet eine der Schülerinnen. Vor allem bei älteren Menschen sei das Interesse groß.

(RP)
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