Eller Jecke wollen den Nachwuchs fördern

Eller · Die KG Hötter Jonges will im Sommer eine Tanzgarde aufbauen und so mehr Kinder und Jugendliche für den Verein gewinnen. Auch einige Veranstaltungen wurden an den Geschmack von Jüngeren angepasst.

 Bei der KG Unterrather Funken Blau-Gelb gibt es mit den "Funkies" eine stadtbekannte Jugendtruppe.

Bei der KG Unterrather Funken Blau-Gelb gibt es mit den "Funkies" eine stadtbekannte Jugendtruppe.

Foto: Andreas Endermann

Michael Baumgarten will nicht alles besser machen, oder besser gesagt, er glaubt nicht, dass er alles besser macht. Dass der erste Vorsitzende der Hötter Jonges aber vieles anders macht, das stimmt dann schon, doch Baumgarten sieht das als eine Notwendigkeit und eigentlich auch als normalen Vorgang, wenn denn ein traditionsreicher Verein wie die Hötter Jonges seinen Vorstand wechselt, sich eben ganz neu aufstellt. Da fallen dann auch alte Zöpfe.

Baumgarten und seine Kollegen aus dem neuen Vorstand haben ein Problem erkannt, mit dem viele Traditionsvereine zu kämpfen haben: Nachwuchsmangel. Denn so sehr auch der Straßenkarneval im Kommen und der Düsseldorfer Rosenmontagszug im Gespräch ist, gerade in den kleinen Karnevalsvereinen der Landeshauptstadt altern die Mitglieder. "Es ist heute schwierig, neue Mitglieder zu gewinnen, für alle", sagt Baumgarten, und er spricht noch ein anderes Problem an: Gerade in den Stadtteilen fällt es auch immer schwerer, die Menschen dazu zu bewegen, zu den Veranstaltungen zu kommen. Der Karneval vor Ort muss um Aufmerksamkeit kämpfen, da ist man sich in Eller sicher, gegen Videospiele, Fernsehen, Sport - gegen die vielen Möglichkeiten, die es eben in einer Großstadt gibt, seine Freizeit zu gestalten. Die Hötter Jonges jedenfalls haben den Kampf aufgenommen.

So haben sie etwa die Veranstaltungen, die sie ausrichten, verändert. "Wir haben im vergangenen Jahr den Karnevalsauftakt nicht gefeiert", sagt Baumgarten. Traditionell hatten die Jonges am Samstag nach dem 11.11. ihre Sitzung. Weil es an diesem Wochenende aber so viele Veranstaltungen gibt, haben sie darauf verzichtet. Zu dieser Gelegenheit wurde auch der Ritter-Gumbert-Orden verliehen. Der soll nun bei einem Ball vergeben werden, wenn sich denn eine Findungskommission, bestehend aus ehemaligen Ordensträgern und dem Vorstand der Jonges auf einen würdigen Träger einigen kann. "Der Orden muss nicht zwangsweise jedes Jahr vergeben werden", sagt Baumgarten. Viel wichtiger für die Nachwuchsgewinnung als jenes Verfahren aber ist eine Neuerung bei den Jonges: So soll in diesem Sommer eine Tanzgarde entstehen. "Die Karnevalsgesellschaften, die das Tanzen mit regelmäßigem Training und professioneller Betreuung anbieten, gewinnen so ihren Nachwuchs", analysiert Baumgarten. Sowohl eine Trainerin als auch einen Raum zum Trainieren gibt es bereits.

In diesem Jahr finden die Veranstaltungen der Jonges zudem im Schützenhaus statt. Den Auftakt machte bereits am vergangenen Wochenende der Kinderkarneval, der gut besucht und ein großer Erfolg war. In der Karnevalswoche dann drängen sich die Termine an der Heidelberger Straße. Zunächst mit der Altweiber-Party, die bereits am Nachmittag mit freiem Eintritt lockt. Ein festes Programm wird es nicht geben. Musik und Feiern stehen im Vordergrund. "Gerade für jüngere Leute ist das oft attraktiver als eine klassische Sitzung", sagt Baumgarten.

Am Freitag gibt es hingegen bereits am Nachmittag eine Sitzung für die Senioren im Stadtteil, am Samstag folgt die Kostümsitzung, zu der es nur noch Restkarten gibt, am Sonntag schließlich feiern die Jonges mit ihren Gästen eine "After-Zoch-Party" nach dem Zug in Eller. Am Mittwoch schließlich beerdigen sie den Hoppeditz, mit Fisch-Buffet und großem Klagen.

Baumgarten ist zuversichtlich, dass die Veranstaltungen vom Elleraner Publikum angenommen werden. Und er freut sich, wenn darüber Menschen Lust bekommen, bei den Hötter Jonges mitzumachen. Nebenbei: Die Hötter Jonges heißen nur so, Frauen sind bei dem Verein gern gesehen und als Mitglieder willkommen. Auch im Vorstand sitzen zwei Frauen - "ebenfalls eine Neuerung", sagt Baumgarten.

(RP)
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