Gumbertstraße in Eller Inhaber trotzen dem Leerstand

Eller · Mit viel Herzblut engagiert sich ein Zusammenschluss von Hauseigentümern in Eller für die Zukunft insbesondere der Gumbertstraße. Ein großer Erfolg blieb bislang aus – auch, weil der Stadtteil nach wie vor ein Imageproblem hat.

 Als Eigentümer engagieren sich unter anderem Heiko und Ingo Daniels, Fritz Kleppi und Jürgen Hagendorn (v.l.) für ihren Stadtteil.

Als Eigentümer engagieren sich unter anderem Heiko und Ingo Daniels, Fritz Kleppi und Jürgen Hagendorn (v.l.) für ihren Stadtteil.

Foto: Laura Ihme

Es ist kaum nachzuvollziehen: Vor etwa einem Jahr haben sich die Hauseigentümer in Eller rund um die Gumbertstraße zusammengeschlossen, mit viel Herzblut kämpfen sie seitdem gegen den Leerstand – und haben einiges zu bieten: einen Standort, der gut an den ÖPNV angeschlossen ist, Ladenlokale, die Interessierte zunächst sogar mietfrei bespielen können, ein Viertel, in dem die Nachbarn einander noch kennen. Trotzdem ist der große Erfolg bislang ausgeblieben – auch, weil der Stadtteil noch immer ein Imageproblem hat.

„Eller ist in den Köpfen vieler Düsseldorfer noch immer negativ besetzt. Wir sind nicht so gefragt wie Bilk oder Unterbilk – das erschwert unsere Arbeit ein wenig“, sagt Jürgen Hagendorn, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Individueller, der den Zusammenschluss der Eigentümer initiiert hat. Die Idee dahinter: „Die Situation auf der Gumbertstraße ist zwar noch nicht so dramatisch, dass man nichts dagegen tun kann. Aber wo es Leerstände gibt, da muss man gegenarbeiten“, sagt er. Und Leerstände gibt es einige zwischen Vennhauser Allee und der Straße Am Krahkamp. Das Ladenlokal mit der Hausnummer 172 etwa steht leer, dort war früher ein Schreibwarenladen, dessen Schließung für viele Elleraner ein Loch gerissen hat. Durch den Umzug des Welcome Points von der einen Straßenseite auf die andere wird der Leerstand nur verlagert. Für das alte Burgtheater gibt es zwar einen Interessenten, aber der will eigentlich auch nur das Grundstück haben. Eine Bauvoranfrage wurde zuletzt in der Bezirksvertretung abgelehnt für ein Haus, in dem viel Geschichte steckt und für das offenbar auch ein Künstler Ideen hat, „der das Theater gerne wieder als Theater, Kino oder für Kabaretts nutzen würde“, sagt der Chef der Werbegemeinschaft. Ein großes Sorgenkind liegt hinter dem S-Bahnhof Eller-Mitte, 500 bis 600 Quadratmeter liegen dort brach. „Früher war Norma dort drin“, sagt Hagendorn, der sich eine kleinteiligere Nutzung dort vorstellen könnte, „eine Art Shop-in-Shop-Lösung oder Themen-Märkte“.

Zusammen mit ihm sind inzwischen 20 Hauseigentümer in dem Netzwerk organisiert, sieben von ihnen treffen sich regelmäßig, um nächste Schritte zu besprechen. „Die Leute, mit denen wir gestartet sind, sind alles Nachbarn auf der Gumbertstraße. Sie wollen, dass es ihrem Stadtteil gut geht“, sagt Hagendorn. Gehe es dem Viertel gut, gehe es schließlich auch den Immobilien gut. Dafür, dass Eller durchaus auch für junge Menschen ein interessantes Pflaster ist, sind die Brüder Ingo (31) und Heiko Daniels (35) ein Paradebeispiel – sie sind im Stadtteil aufgewachsen, leben dort und engagieren sich in dem Netzwerk.

Und auch die Stadt unterstützt das Vorhaben: Das Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft (Komkuk) hilft bei der Vermittlung von Räumen für eine kreative Zwischennutzung: Wer ein Lokal für sechs Monate mieten möchte, muss lediglich die Betriebskosten tragen. Hagendorn und seine Mitstreiter erhoffen sich, dass durch solche Nutzungen etwas Dauerhaftes entstehen könnte. Bislang ist aber auch auf diesem Weg noch keine Zusammenarbeit zustande gekommen – zum Bedauern von Lars Terlinden vom Komkuk: „Ich finde es gut, dass die Eigentümer anderen Konzepten eine Chance geben wollen. Eller hat viel zu bieten. Schade, dass das noch nicht gesehen wird.“

Einen kleinen Erfolg kann Jürgen Hagendorn aber doch vermelden: Die Künstler, die sich um die „Hall of Fame“ mit Graffiti-Kunst am S-Bahnhof Eller kümmern, haben neue Lagerräume gesucht – und sie über die Eigentümergemeinschaft gefunden.

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