Düsseldorf Glocke der Gertrudis-Gemeinde geweiht

Düsseldorf · Montagabend weihte der Dresdner Bischof Heiner Koch die fünfte Glocke der Kirche Sankt Gertrud. Mit ihr ist der Glockenstuhl komplett. Sie ergänzt die Glocken mit den Tönen D, E, Fis und G um das eingestrichene A.

 Bischof Heiner Koch weihte die neue Glocke "Papst-Johannes-Paul II." in der Kirche St. Gertrud.

Bischof Heiner Koch weihte die neue Glocke "Papst-Johannes-Paul II." in der Kirche St. Gertrud.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bruder Michael dürfte am Montag der letzte Stein von seinem Glockengießer-Herzen gefallen sein. Die Glocke, die er in seiner Benediktiner-Abtei in Maria Laach gegossen hat, wurde vom Sachverständigen des Erzbistums Köln, Norbert Jachtmann, abgenommen. Sie spielt den gewünschten A-Ton. Montagabend wurde sie erstmals in der Kirche Sankt Gertrud angeschlagen.

Heiner Koch, Bischof von Dresden-Meißen, weihte die Glocke in einem Gottesdienst anlässlich des Patroziniums der Gemeinde. Bischof Koch ist in Eller geboren und in der Gemeinde Sankt Gertrud aufgewachsen. Der Gemeindepfarrer Joachim Decker hieß ihn am Montagabend zu Hause willkommen und bedankte sich dafür, dass der Bischof eigens für die Weihe aus Dresden per Flugzeug anreiste.

Im Gottesdienst demonstrierte Jachtmann die verschiedenen Töne, die man an der Glocke erzeugen kann. "Sie umfasst ein Tonspektrum von drei Oktaven", erklärte er. Während der Zeremonie begleitete Jachtmann die Orgel immer wieder an der Glocke.

Vorgreifend auf dessen Heiligsprechung am Sonntag nach Ostern ist die Glocke nach dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. benannt. Bischof Koch lobte den Papst als "Mann des großen, starken, provozierenden Wortes", der aus seinen Worten Konsequenzen gezogen habe. Er sei ein guter Namenspatron für die Glocke, weil "die Glocke für Gott steht, wie Johannes Paul II. für Gott gestanden ist".

"Wie der Klöppel einer Glocke ist der Mensch mal oben und mal unten, es geht ihm mal gut und mal schlecht", sagte Koch in seiner Predigt am Montagabend. "Aber er weiß, egal wo er ist, er wird von Gott beschützt." Die Glocke rufe nicht nur die Menschen zum Gottesdienst, sie lasse die Kirche auch Fragen an sich selbst stellen. "Wo stehen wir? Stehen wir für Gott? Dienen wir? Wofür braucht uns Gott, und wofür braucht uns der Mensch?" Die Glocke stehe ebenso für den Dienst, den Johannes Paul II. für Gott geleistet hat. "Erst wenn die Glocke ihren Dienst leistet, also läutet, ist sie vollkommen, so wie der Papst erst vollkommen ist, wenn er Gott und den Menschen seinen Dienst erbringt."

Die Kirche Sankt Gertrud war Montagabend voll besetzt, einige Besucher mussten sogar stehen. Karin Becker (75) ist mit einer Freundin aus Heerdt gekommen. "Wir wollten die Glockenweihe sehen, das ist ja schon was Besonderes und kommt nicht oft vor", sagte sie. Ihr hat die Zeremonie gut gefallen, sie fand sie "schön, festlich und nicht übertrieben". Für Claudia Hoppe bedeutet die neue Glocke viel. "Es war sehr komisch, als die Glocken zwei Jahre wegen Umbauarbeiten nicht geläutet haben. Jetzt bin ich sehr gespannt darauf, wie alle fünf Glocken zusammen klingen", sagt die 48-Jährige, die seit ihrer Kindheit in Eller lebt und Gemeindemitglied ist.

Die fünf Glocken werden zum ersten Mal gemeinsam in der Osternacht zu hören sein. Ab dem 31. März wird die Johannes-Paul-II-Glocke in den Glockenstuhl hochgezogen. Die Arbeiten dauern etwa acht bis zehn Tage.

Nach der Weihe folgten die Besucher zahlreich der Einladung zu Begegnungen und Gesprächen ins Gemeindehaus. Einige blieben noch in der Kirche und ließen sich von Jachtmann zeigen, wie die Glocke angeschlagen wird.

(RP)
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