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Eller Elleraner fordern Lärmschutz

Eller · Viele Ideen gab es gestern bei der Mobilen Redaktion zur Verbesserung der Situation am Abstellbahnhof Wersten.

 Zur Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Abstellbahnhof sind viele Anwohner und Vertreter der Deutschen Bahn gekommen.

Zur Mobilen Redaktion der Rheinischen Post am Abstellbahnhof sind viele Anwohner und Vertreter der Deutschen Bahn gekommen.

Foto: andreas bretz

Viele Nachbarn sind gekommen zur Mobilen Redaktion, um ihrem Frust über den Lärm am Abstellbahnhof Wersten Luft zu verschaffen. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag konnte Eva Jäger wieder nicht schlafen, ihre Nachbarin Elfriede Schuch hat mit dem Handy ein Foto gemacht vom Zug, der nur ein paar Meter vor dem Schlafzimmerfenster abgestellt wurde. "Vor 46 Jahren bin ich wegen der Ruhe nach Eller gezogen", sagt Jäger. Wirklich Ruhe habe sie schon lange nicht mehr gehabt. Im Gegenteil. Von Jahr zu Jahr wird es schlimmer rund um Grüner und Speyerweg - da waren sich die Anwohner einig. "Warum laufen die Züge hier Tag und Nacht", fragt Jäger, "an den Wochenenden ist es besonders schlimm", ergänzt Heinz-Peter Reinhardt.

An Wochenenden seien weniger Züge im Einsatz, "laufen müssen sie, damit keine Störungen auftreten", erklärt Klaus Scheffer, Leiter Operatives Fahrzeugmanagement bei der Deutschen Bahn. Hitze- und kälteempfindlich seien viele Modelle, die Batterien anfällig. Heiner Oeken hält Scheffers Argumente für vorgeschoben. Sein Vorschlag: "Alles einhausen lassen." Thomas Hennecke, Mitarbeiter in der Fachstelle Umweltschutz bei der Deutschen Bahn, verweist auf das Bundesrecht, dem die Bahn unterliegt, 65 Dezibel dürften in einer Entfernung von siebeneinhalb Metern nicht überschritten werden. "Es mag ja sein, dass die Bahn eine Betriebserlaubnis für einen Abstellbahnhof besitzt, aber eben nicht für einen Betriebshof. Außerdem ist die uralt, das ist doch keine vernünftige Rechtslage", kontert Reinhardt.

Zum Gespräch zwischen Anwohnern und Bahn ist auch Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen (CDU) gekommen. Über eine Lärmschutzwand habe er schon nachgedacht, "vielleicht können wir die Stadt bitten, auf freiwilliger Basis eine Woche lang den Lärm zu messen", schlägt er vor. Denn eine Messung von der Deutschen wird es nicht geben, "uns fehlt die Grundlage dafür", sagt Hennecke. Die 65 Dezibel würden definitiv nicht überschritten. Ratsmitglied Dieter Reinold (CDU) würde sich für die Anwohner wünschen, dass Züge nicht so nah an der Wohnbebauung abgestellt werden. "Manche Gleise haben aber keine Oberleitung", sagt Scheffer, manche seien wegen der aktuellen Bauarbeiten belegt. An den Arbeiten übt Werner Schlüter Kritik - seit sie auf dem Abstellbahnhof laufen, sei alles noch schlimmer geworden: "Waggons werden mit Schrott und alten Gleisen beladen, die aus mehreren Metern Höhe vom Kran fallengelassen werden und einen enormen Krach verursachen." An den normalen Betrieb habe Schlüter, der seit 1997 am Speyerweg wohnt, sich gewöhnt. "Aber das ist nicht mehr auszuhalten". Und: "Natürlich stinkt's auch, dieser Dieselgeruch, man kann kein Fenster mehr aufmachen."

Gabriele Süss stören vor allem die blau-weißen Züge, die gleich vor ihrem Haus stehen. National Express sei für dieses Modell verantwortlich, das auch auf dem Bahnhof gewartet wird. "Darum müssen wir uns kümmern", versichert Klaus Scheffer. "Wir müssen uns hinterfragen, ob die Züge immer auf dem entferntesten Gleis stehen", sagt er. Mitarbeiter sollen sensibilisiert werden, sowohl beim Abstellen der Züge als auch bei der eigenen Lautstärke, "manche unterhalten sich - auch gerne nachts - über eine Entfernung von 70 Metern", sagt Mario Kristo. Und einen Ansprechpartner wünschen sich viele Elleraner, den sie Tag und Nacht kontaktieren können, sobald wieder eine Lok oder ein aufgerüsteter Zug vor der Tür steht. "E-Mails werden schlicht nicht beantwortet", bemängelt Süss, die schon eine Petition an den Landtag aufgesetzt hat. An den Bundestag sei sie verwiesen worden - ohne Ergebnis.

(RP)
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