Freizeit Eller kämpft für Jugendeinrichtung

Eller · Die Bezirksvertretung 8 und Jugendamtsleiter Johannes Horn hatten ein Gespräch zur Einrichtung an der Bernburger Straße. Ideen gibt es für ein Fortbestehen, dafür muss aber die Kirche ihre Zustimmung geben.

 Das Jugendzentrum an der Bernburger Straße ist seit den Sommerferien geschlossen.

Das Jugendzentrum an der Bernburger Straße ist seit den Sommerferien geschlossen.

Foto: Nicole Kampe

Das Jugendamt und die Politik im Stadtbezirk 8 sind sich einig: Die Jugendfreizeiteinrichtung an der Bernburger Straße muss eine Zukunft haben. Ein Gespräch hatte es gegeben mit allen Fraktionen und Jugendamtsleiter Johannes Horn, „der Bedarf im Bezirk ist da“, weiß Horn, der gerne schnell etwas tun würde, damit es in der Einrichtung wieder Angebote gibt. In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung gab es einen interfraktionellen Dringlichkeitsbeschluss, um die Jugendarbeit in Eller sicherzustellen.

Seit dem Ende der Sommerferien ist die Jugendfreizeiteinrichtung dicht, 45 Jahre lang haben Kinder aus dem Stadtteil dort ihre Ferien und Nachmittage verbracht, Fußball gespielt und sind Trampolin gesprungen. Kurz vor der Mitgliederversammlung im Mai dieses Jahres trat der Vorstand des Vereins Jugendzentrum Eller, der das Angebot an der Bernburger Straße gestaltet hat, geschlossen zurück, ein neuer wurde nicht gewählt. Streit hatte es gegeben unter den Mitgliedern, geäußert hatte sich zum Sachverhat zuletzt nur noch der frühere Schriftführer Andreas Haber. Das Jugendamt strich die Förderung, weil der Verein ohne Vorstand nicht mehr existierte und damit nicht die Bedingungen erfüllte für die städtischen Gelder. Der Betrieb musste schließlich eingestellt werden.

Eine schnelle Lösung wird es wohl nicht geben. Das Gelände gehört der katholischen Kirche, der Mietvertrag für das Gebäude, in dem noch Haber mit seiner Lebensgefährtin wohnt, läuft bis 2024. Und so lange die Miete bezahlt wird, hat es für die Kirche zumindest bisher offenbar keinen Grund gegeben, das Mietverhältnis aufzukündigen. Die katholische Kirche im Stadtbezirk 8 will sich nicht äußern – weder zum Mietverhältnis, noch zur Zukunft der Einrichtung. Fest steht, dass das frühere Vorstandsmitglied Andreas Haber „nichts mehr mit der Einrichtung zu tun haben“ will. Man sortiere die Finanzen, heißt es, „damit wir mit der Kirche über das weitere Vorgehen sprechen können“, so Haber.

Schwer sei der Zugang zum früheren Vorstand, meint Bezirksbürgermeister Gerwald van Leyen (CDU). Das bestätigt auch Johannes Horn, „zweieinhalb Jahre haben wir versucht, Dinge zu verändern“, sagt der Jugendamtsleiter. Nur wenig sei zugelassen worden. Auch jetzt versucht er noch, Gespräche zu führen – bisher ohne Erfolg. Dabei gibt es schon Ideen, die die BV und die Stadt auf dem Gelände umsetzen möchten: „Die Verwaltung würde gerne mit der Kirche ein Haus für Kinder, Jugendliche und Familien verhandeln“, sagt Horn. Dafür müsste das Bestandsgebäude abgerissen werden, um Platz zu schaffen für eine Kita mit integrierter Jugendfreizeitstätte. Die andere Möglichkeit: Die Kirche bietet auf ihrem Grund Kinder- und Jugendarbeit an, „wenn das mit dem Verein abstimmbar ist“, sagt Johannes Horn.

Wie sehr die Einrichtung benötigt wird, zeigen die Zahlen, die Astrid Bönemann (SPD) in einem Antrag aufgeführt hat, der aber wegen des interfraktionellen Dringlichkeitsbeschlusses von der Tagesordnung der letzten Sitzung der Bezirksvertretung genommen wurde: „Es gibt eine überdurchschnittliche Transferleistungsquote (Eller: 17 Prozent/Düsseldorf: 12,2 Prozent), eine überdurchschnittliche Adipositas-Quote (15,7/11) und eine überdurchschnittliche Alleinerziehenden-Quote (33,2/22,4)“, sagt Bönemann. Zudem habe die Bernburger Straße eine gute ÖPNV-Anbindung und liege nah an der Hauptschule. Freizeitpädagogik, Beratung und Einzelfallhilfe, Kultur, Bildung, Workshops – all das würde Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen fehlen, wenn es zu keiner schnellen Einigung aller Parteien kommt.

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