MTO-Kita Eine Kita, die die Welt spiegelt

Eller · Vier Jahre sind seit der ersten Idee, eine Kita des Islamischen Sufismus zu eröffnen, vergangen. Einige Rückschläge mussten die drei Gründerinnen hinnehmen. Jetzt aber können sie endlich das große Eröffnungsfest feiern.

 27.06.2018 /  Islamische Kita in Eller. (v.l.) Maryam Balke, Donya Khalighi, Nirvan Shirvani, Yeganeh Shirvani und Reza Khadjasteh ____________________________ Copyright und FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Veröffentlichung ist honorarpflichtig + 7% MwSt Tel.: +49(0)177 / 7292368 / info@hansjuergenbauer.de/ www.hansjuergenbauer.de

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Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ein dünner Wasserfleck schimmert auf dem Boden im Spielraum der U3-Kinder. Hektisch schaut sich Maryam Balke um. Die Decke, die Wände, den Boden sucht sie ab. Schnell gibt es Entwarnung, offenbar ist der Boden gerade feucht gewischt worden. Balke ist ein gebranntes Kind – kurz nach dem Einzug in die MTO-Kita am Grüner Weg vergangenen November gab es im Untergeschoss der Einrichtung – „wir nennen es Gartengeschoss“, sagt Balke – einen Wasserschaden, der die ganze Planung durcheinanderwirbelte. Das ist auch der Grund, warum der Kindergarten, der schon seit einem halben Jahr in Betrieb ist, erst jetzt offiziell Eröffnung feiert. Einen Vorteil hat das Ganze: Das Wetter wird heute sicher viel besser sein als im November.

Besonders ist die Kita in Eller aber nicht nur wegen des unglücklichen Starts, die Einrichtung hat einen muslimischen Träger, um genau zu sein sind es drei Sufis gewesen, die die Idee dazu hatten. Maryam Balke, Katrin Voussoughi und Marion Pourfarid gingen vor vier Jahren ganz unbedarft an die Sache ran, manchmal waren sie auch ein bisschen naiv, sagt Balke, als sie eine muslimische Kita in Düsseldorf aufmachen wollten. „Zwar hat uns Johannes Horn vom Jugendamt immer motiviert“, sagt Balke. „Aber selten gab es mal aktiv Infos für uns.“ Und schnell machten Gerüchte die Runde, „dass Islamisten den Kindergarten bauen“, erinnert sich Balke. Selbst Muslime wollten ihre Kinder nicht zum Grüner Weg bringen. Dabei sollte die Einrichtung für alle Kinder offen sein, konfessionsübergreifend, eine Kita, die die Welt spiegelt. „Wir feiern hier Weihnachten, das Zuckerfest und Hanukkah“, erzählt die Gründerin. Und wenn ein Kind aus Indien angemeldet wird, „dann werden auch diese Feiertage eingebunden“, sagt Balke.

Weil der Bedarf 2014 vor allem im Süden Düsseldorfs groß war, schauten sich Maryam Balke und ihre beiden Mitstreiterinnen nach Grundstücken in Holthausen und Itter um. Schließlich ist es doch eines in Eller geworden, Ende 2015 war die Unterschrift unter dem Kaufvertrag. 1000 Quadratmeter in einer Art Wanne, mitten im Wohngebiet in Eller, das nicht weit weg ist von Oberbilk und Wersten. Entstanden ist ein dreigeschossiger weißer Komplex – Obergeschoss, Erdgeschoss und Keller, der Gartengeschoss heißt, weil es viele Fenster gibt und gläserne Türen, die rausführen auf den Spielplatz mit Klettergerüst und Schaukel.

In dieser Etage sollen die U3-Kinder betreut werden, zwölf sind es im Augenblick, oben sind die Älteren. Einen Aufzug gibt es, auf Inklusion hat sich die MTO-Kita auch eingestellt.Wer einen Raum mit Gebetsteppichen erwartet, der wird lange suchen müssen. In der Kita spielt Religion kaum eine Rolle, wichtig ist Balke, dass bestimmte Werte vermittelt werden: „Der Sufismus ist eine ruhige, meditative Weise, den Islam zu leben.“ Deshalb würde sie gerne Meditationskurse und Yoga für Kinder anbieten.

Viele Auflagen mussten Balke, Voussoughi und Pourfarid erfüllen – zum Beispiel brauchen alle Türen einen Fingerklemmschutz, für jede Schublade und jedes Schränkchen sollten die Frauen drei Angebote einholen, „weil uns die Stadt bei der Miete bezuschusst“, sagt Balke. Freizeit hatte die Mutter zweier Kinder kaum in den letzten Jahren, die Neurologin an der Uniklinik in Köln ist, wo sie auch wohnt. Ihre Kinder werden nicht in Eller in den Kindergarten gehen, auch die ihrer Partnerinnen nicht. Aber alle drei kennen die schwierige Suche nach einem Betreuungsplatz, sie wollten etwas beisteuern, es ein bisschen leichter machen. Wenn die Sommerferien vorbei sind. Dann wird der erste Elternrat gewählt, „dann können wir hoffentlich ein paar Aufgaben weitergeben“, sagt Maryam Balke,

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