Vorwürfe an die Stadt Düsseldorf SPD zweifelt an der Verkehrswende im Stadtbezirk 8

Düsseldorf · In der Bezirksvertretung 8 hat die Verwaltung eine Stellungnahme zur Verkehrswende im Stadtbezirk abgegeben, mit der die Lokalpolitiker nicht zufrieden waren – vor allem die SPD nicht.

 Eine Rheinbahn der Linie U75.

Eine Rheinbahn der Linie U75.

Foto: Wikimedia Commons/Kurt Rasmussen

Die SPD in der Bezirksvertretung 8 ist der Meinung, dass von der Verwaltung zu wenig für die Verkehrswende unternommen wird. „Im Stadtbezirk 8 wird es erst einmal auf absehbare Zeit keine Verkehrswende mehr geben“, sagte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Markus Dreist in der vergangenen Bezirksvertretungssitzung zu einer Stellungnahme der Stadt. Die Lokalpolitiker hatten zuvor darum gebeten, über den Stand der Verkehrswende informiert zu werden und fragten, wie sich die Verwaltung die Entwicklung der Verkehre im Stadtbezirk künftig vorstelle und wie sie auf Entwicklungen im Bereich Carsharing reagieren möge.

Die Antworten waren für Dreist nicht nachvollziehbar: „Immerhin haben wir seit Jahren Lösungen auf verschiedenen Straßen gefordert, die eine Stärkung des Fahrradverkehrs bedeuten würden. Wir haben Mobilitätsstationen und wir haben eine Verbesserung des Angebots von Bussen und Bahnen gefordert. Was wir bekommen haben: eine ‚protected bike lane‘ auf 200 Metern und den ,Bus on demand‘ in Unterbach, der aber erst noch kommen soll – das ist seit Jahren alles.“ Vieles sei für Eller und Vennhausen von der Verwaltung zurückgestellt worden, darunter drei geforderte Fahrradstraßen. Auch die Stellungnahme der Stadt zur Taktung der U75, die mit der Anschaffung der neuen Bahnen kommen sollte, warf in der Bezirksvertretung Fragen auf. CDU-Ratsherr und BV8-Mitglied Christian Rütz sagte zu den Themen Rad und U75: „Bei den Radwegen hat der Bezirk in der Tat mehr Tempo verdient, aber da legt die Verwaltung die Priorität auf den Innenstadtbereich. Aber wir halten daran fest, dass entweder der 7,5-Minuten-Takt nach Eller oder zumindest die U76-Verlängerung vom Hauptbahnhof bis Lierenfeld kommen muss.“ Die Rheinbahn wolle von der 7,5-Minuten-Taktung auch nicht abrücken, habe er nach der Sitzung erfahren.

Dreist sagte, dass alle Verkehrswende-Maßnahmen nur in den Stadtbezirken 1, 2 und 3 umgesetzt würden. „Sicherlich gibt es dafür gute Gründe: Das sind eng bebaute Stadtteile, die dringend Investitionen brauchen und sehr nötig eine alternative Infrastruktur statt des eigenen Autos brauchen. Aber andere Stadtbezirke dafür ganz auszublenden, das ist beschämend für eine Stadt, die angeblich die Verkehrswende will. Aber vielleicht steht der Wille bei der Ratsmehrheit aus CDU und Grünen ja nur auf dem Papier?“ Für Dreist ist das Thema Carsharing besonders wichtig, weil Ersatz für den Anbieter Greenwheels, der vor seinem Rückzug zwei Stationen in Eller betrieben habe, jetzt fehle: „Gerade das Stationenmodell im Carsharing ist ein Modell, das dezentral wirken kann und jahrelang in Eller funktioniert hat. Was wir hier derzeit erleben, ist ein deutlicher Rückschritt, den die Stadt nicht glaubt, kompensieren zu müssen und daher offensichtlich noch nicht einmal Gespräche mit alternativen Anbietern führen will.“ Dies sieht Rütz anders, denn mit DriveNow und Miles seien zwei große Anbieter in Lierenfeld und Eller präsent. Und es sei damals von der SPD geführten Ampel im Stadtrat abgelehnt worden, dass sich die Stadt finanziell für eine Ausweitung der Bediengebiete engagiere.

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