Markttreiben in Düsseldorf Künstlerisches auf dem Gertrudisplatz
Düsseldorf · Kreative, Künstler und Handwerker aus der Region verkauften am Sonntag ihre Produkte auf dem Gertrudisplatz. Organisiert hatte den Markt erneut die Werbegemeinschaft Düsseldorf-Eller. Ein Angebot lockte überraschend viele Menschen an.
Franziska Müller ist glücklich. „Ich hatte jetzt bedingt durch Corona eineinhalb Jahre keine Einnahmen mehr“, sagt Müller. „Als ich gehört habe, dass der Künstlermarkt in Eller stattfindet, habe ich tief durchgeatmet.“ Für die Töpferin aus Zülpich war die Anwesenheit auf dem Gertrudisplatz die dritte Möglichkeit in 18 Monaten, etwas Geld zu verdienen.
„Ich habe keinen Internetshop und bin auf Künstler- oder Kunsthandwerkermärkte angewiesen“, erläutert Müller. „Schön, dass das Wetter mitspielt, viel Betrieb ist und die Leute Lust haben, etwas zu kaufen. Ich denke, dieser Künstlermarkt wird für mich zu einer kleinen Erfolgsgeschichte.“
Nicht nur für Müller, insgesamt wurde der 12. Künstlermarkt, der ja ohne die durch Corona bedingte Pause eigentlich die Nummer 13 hätte sein sollen, zu einer Erfolgsgeschichte. „Wir wollten den Markt auf jeden Fall durchziehen. Wir wollten verhindern, dass der Künstlermarkt aus dem Gedächtnis verschwindet und seinen guten Ruf verliert und hatten bei der ersten Planung auch mit einer Reduzierung der Standanzahl auf 50 Prozent gerechnet“, sagt Ralf Hansen. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Werbegemeinschaft Eller, die den Künstlermarkt eigentlich alljährlich organisiert. „Jetzt konnten wir sogar 75 Prozent der normalen Standanzahl zulassen. Wir haben sogar schon Buchungen für nächstes Jahr.“
Dass der Künstlermarkt nach der Zwangspause im Jahr 2020 wieder durchgeführt wurde, fand viel positive Resonanz. „Ich finde es richtig schön, dass der Gertrudisplatz wieder bespielt wird“, meint Heidi Schroeder. „Für mich ist der Gertrudisplatz einer der schönsten Marktplätze in ganz Düsseldorf. Da ist es gut, das es einen Künstlermarkt gibt.“
Schroeder schlenderte genauso wie viel weitere Marktbesucher über den Platz, blieb hier und da stehen, um sich die angebotenen Bilder, Skulpturen aus Altmetall, Schmuckstücke, Holzarbeiten, Strick-, Häkel- und Filzwaren und viele weitere Unikate genauer anzuschauen. Sie fand dabei einen Schal, den sie erwarb. „Es ist gut, dass man Künstlern die Möglichkeit gibt, sich und ihre Arbeiten endlich wieder zu präsentieren“, lobt Schroeder. „Ich finde aber, dass Angebote aus vorgefertigten Waren hier nichts verloren haben.“
Damit spricht sie Ralf Hansen aus der Seele. „Beim Künstlermarkt dürfen nur eigenproduzierte Waren verkauft werden“, konstatiert Hansen. „Bei zwei Standbetreibern ist das aber wohl nicht so angekommen. Wir haben trotzdem ein Auge zugedrückt und den Verkauf erlaubt, weil ja alle unter Corona gelitten haben. Beim nächsten Künstlermarkt werden wir aber wieder härter durchgreifen und unsere Kriterien durchsetzen.“
Dazu gehört nicht, dass die Kreativen aus Düsseldorf oder gar aus Eller kommen müssen. Aber einige Kunstschaffende aus Eller nahmen die Gelegenheit gerne wahr, sich in ihrer Heimat zu präsentieren. „Ich bin zum elften Mal beim Künstlermarkt dabei“, erklärt Gold- und Silberschmiedin Nadine Schenke. „Ich habe ein Ladenlokal und bin eigentlich nicht auf solche Märkte angewiesen. Es ist deshalb auch der einzige Künstlermarkt, bei dem ich ausstelle. Dieser Markt ist mir wichtig, weil es auch eine Identifikation mit dem Stadtteil ist.“
Es gab sogar ein Angebot, vor dem sich lange Schlangen bildeten. „Wir haben es geschafft, ein Düsseldorfer Impfmobil zum Künstlermarkt zu bekommen. Ich bin echt begeistert über den Erfolg“, freut sich Hansen. „Ich habe gehört, dass sich das medizinische Personal darum bemüht, einen zweiten Impfarzt zu bekommen, weil der eine Arzt den Ansturm kaum bewältigen kann.“ So war der 12. Künstlermarkt auf dem Gertrudisplatz auch etwas für die Gesundheit.
