Ort für Kunstschaffende in Düsseldorf Kulturbahnhof Eller wird endlich saniert

Eller · 250.000 Euro werden zunächst in Reparatur- und Umbauarbeiten des Gebäudes investiert. Wann die Sanierung genau beginnt, ist noch ungewiss.

 Der Kulturbahnhof in Eller wird rege genutzt, ist aber sanierungsbedürftig. Besserung ist in Sicht.

Der Kulturbahnhof in Eller wird rege genutzt, ist aber sanierungsbedürftig. Besserung ist in Sicht.

Foto: Andreas Endermann

Das alte Bahnhofsgebäude in Eller ist seit über drei Jahrzehnten ein wichtiger Ort für Kunstschaffende in Düsseldorf. Nicht nur zahlreiche Ausstellungen haben Ilsabe und Gerolf Schülke hier organisiert, einige Künstler arbeiten dort auch in ihren Ateliers. Aber das Gebäude muss dringend saniert werden.

Arbeiten am Dach wurden zwischenzeitlich gestoppt, da die „Projektgruppe Sanierung Kulturgebäude“ zunächst einmal sämtliche Schäden an städtischen Immobilien erfassen wollte. Seitdem muss sich der Freundeskreis Kulturbahnhof gedulden. Jetzt steht fest: Statt der vorgesehenen 100.000 Euro stellt die Stadt für geplante Sanierungsarbeiten 250.000 Euro zur Verfügung.

Ende Januar stellten CDU, Grüne und FDP in der Bezirksvertretung 8 einen Antrag, in dem sie die Verwaltung baten, über den Stand der Planung von Sanierung und der Entwicklung eines Nutzungskonzeptes zu informieren. „Wir waren nicht glücklich über diese Anfrage“, sagt Markus Dreist vom Freundeskreis Kulturbahnhof Eller, der außerdem für die SPD in der Bezirksvertretung 8 sitzt.

Schließlich habe die SPD-Fraktion bereits im vergangenen Jahr eine Anfrage zum Stand der Planung für die Sanierung gestellt. „Der neue Antrag unterscheidet sich nicht“, so Dreist, „und auf alle anderen Fragen kann es noch keine Antworten geben“.

Fest steht, dass der Kulturbahnhof weiterhin Kulturort bleiben soll. Wie er jedoch konkret genutzt werden soll, ist noch offen. Auch der Freundeskreis, der mit der Stadt einen Nutzungsvertrag über den Kulturbahnhof abgeschlossen hat, hat unter anderem ein Nutzungskonzept eingereicht. „Seit 2011 haben wir wiederholt ein Konzept vorgelegt“, sagt Dreist. Probleme in der internen Kommunikation hätten eine weitere Bearbeitung durch die Stadt aber verhindert.

Der Freundeskreis will unter anderem eine Druckwerkstatt im linken Anbau einrichten. Doch vorher muss zunächst das Dach saniert werden, danach sei geplant, Boden und Fenster wiederherzustellen, sagt Dreist. 2018 wurde die Sanierung bereits zugesagt, in diesem Jahr sollen die Arbeiten endlich beginnen. „Dann wären wir einen großen Schritt weiter“, sagt der Politiker.

Der rechte Anbau, in dem sich die Toiletten und Büroräume befinden, soll abgerissen werden. „Denn es ist fraglich, ob der überhaupt unter Denkmalschutz steht, wie der Rest des Gebäudes“, erklärt Markus Dreist. An seiner Stelle sollen Container vorläufig Büros und Sanitäranlagen beherbergen. Der Kulturbetrieb soll während der Arbeiten grundsätzlich weiterlaufen.

Doch seit 2013 hängt die Zukunft des Kulturortes in der Schwebe. Damals wurden die dringend notwendigen Sanierungsarbeiten gestoppt, zwei vorgelegte Gutachten mit den errechneten Sanierungskosten wichen stark voneinander ab: Während der von den Schülkes beauftragte Sachverständige Ingo Grün davon ausgeht, dass 320.000 Euro für die Behebung der Schäden ausreichten, bezifferte der Sachverständige der Stadt die Sanierungssumme auf zwei Millionen Euro.

Dann, vor zwei Jahren, tauchte ein möglicher Investor auf, der sich für die Immobilie interessierte. Durch einen Verkauf wäre der Freundeskreis aus den Räumlichkeiten wohl verdrängt worden. „Seit eineinhalb Jahren bohren wir nach“, sagt Dreist, „doch der Investor scheint abgesprungen zu sein.“ Privater Wohnraum oder Büros werden nicht entstehen. „Die Institution muss erhalten bleiben. Schließlich finden dort nicht nur Ausstellungen statt, auch Künstler sind im Bahnhof tätig“, sagt Dreist.

Die Bewertung des Gebäudezustandes – der Kulturbahnhof ist eine von rund 50 untersuchten Liegenschaften – liegt nun vor. Schätzungen gehen davon aus, dass sich die Kosten für den reinen Substanzerhalt der Liegenschaften in den kommenden zehn Jahren auf rund 139 Millionen Euro belaufen. Wie viel welches Gebäude genau kostet und in welcher Reihenfolge die Gebäude saniert werden sollen, ist noch nicht bekannt. Markus Dreist erwartet die priorisierende Liste noch in diesem Monat. „Dann können wir genau sagen, wann was passiert.“

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