Eller/Lierenfeld Ausstellung zeigt Wandel der Geschäfte in Eller und Lierenfeld

Eller/Lierenfeld · Bis zum 22. November können Besucher am Schloss Eller in Erinnerungen schwelgen. Der Name der Ausstellung: "Spuren der Nostalgie".

 Im ehemaligen Chauffeurhaus von Schloss Eller ist die Ausstellung "Spuren der Nostalgie" zu sehen.

Im ehemaligen Chauffeurhaus von Schloss Eller ist die Ausstellung "Spuren der Nostalgie" zu sehen.

Foto: Andreas Endermann

"Meiner verehrten Kundschaft wünsche ich ein erfolgreiches Jahr 1956! Sie erhalten bei mir wie bisher alle hiesigen und auswärtigen Brote. Laufend frische Brötchen. Walter Baborski, Verkaufsstand auf dem Eller Markt." Früher hatte Werbung viel mehr Zeit, um auf den Punkt zu kommen. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei der aktuellen Ausstellung des Arbeitskreises für Kultur im Stadtbezirk 8 (AK Kultur) im ehemaligen Chauffeurhaus von Schloss Eller. "Es geht um die Entwicklung unserer Geschäfte", erklärt Dieter Simons vom AK Kultur. Dafür stellt die Ausstellung alte Zeitschriftenwerbungen Fotos der heutigen Straßen in Eller gegenüber. Die Gumbertstraße etwa lässt heute noch Rückschlüsse auf die Geschichte zu: Stuckverzierte Fassaden erinnern an eine Zeit, in der es noch Korsett-Spezialgeschäfte gab. Bilder der Jägerstraße hingegen zeigen, wie sehr sich zumindest die Architektur in Eller und Lierenfeld in der vergangenen Jahrhunderthälfte verändert hat.

Simons erklärt, wie sich die Ladenlandschaft entwickelt hat: "Es gab früher viel mehr Gewerbe. An jeder Ecke ein Lebensmittelgeschäft." Vor allem, weil die wichtigsten Läden für jeden auch zu Fuß erreichbar sein mussten. Heute hingegen konzentriere sich der Handel eher auf vereinzelte große Supermarktketten. Werbung für ein Geschäft war damals eigentlich auch nicht nötig, denn: "Jeder wusste, wo er einkaufen konnte."

Die in der Ausstellung präsentierte Werbung stammt aus der Zeitschrift "Der Burgfried", später "Heimat entlang der Düssel". Der AK Kultur besitzt eine Sammlung der Zeitschrift von 1950 bis 1965. Die Anzeigen auf den vergilbten Seiten bestehen vor allem aus Text, dem Titel des Geschäfts und einer Adresse. Während heutige Annoncen oft mit Bildern, Grafiken und Farben versuchen, die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen, sind die Anzeigen von damals schlicht gehalten. Werbung aus einer Zeit, als Telefonnummern noch unter der Bezeichnung "Fernruf" angegeben wurden. Für alteingesessene Bewohner aus dem Stadtbezirk 8 gebe es häufig einen Wiedererkennungseffekt, erklärt Sabrina Schmidt, die die Ausstellung betreut. Einige Geschäfte haben sich über viele Jahrzehnte gehalten. Zum Beispiel Auto Reparaturen Adolf Herrmann, das von 1952 bis ins Jahr 2000 an der Reisholzer Straße 46 ansässig war. Vereinzelt gibt es Läden von damals sogar heute noch, wie das Haushaltswarengeschäft Walgenbach oder das Lokal "Zur Delle".

(RP)
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