Stockum Elf Künstler stellen im Ballhaus aus

Stockum · Unter dem Titel "Viel Sonne und ein wenig Wolken" präsentieren ab Sonntag Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf Kunst im Ballhaus. Gemalt haben Profis und Hobbykünstler – junge und alte.

 Anna Vilents war Meisterschülerin der Kunstakademie und gehört zu den elf Künstlern, die ihre Arbeiten im Ballhaus vorstellen.

Anna Vilents war Meisterschülerin der Kunstakademie und gehört zu den elf Künstlern, die ihre Arbeiten im Ballhaus vorstellen.

Foto: Andreas Endermann

Wer dieser Tage das Ballhaus im Nordpark besucht, kann einiges entdecken. Denn insgesamt elf Künstler präsentieren dort ab Sonntag ihre Werke. Sie alle sind Mitglieder der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, sind Profis wie Hobbykünstler. Der Titel ihrer Ausstellung: "Viel Sonne und ein wenig Wolken".

"Die Idee zu der Ausstellung stammte von unserem Gemeindemitglied und Künstler Juri Karakos", sagt Tanya Rubinstein-Horowitz vom Kulturausschuss der Jüdischen Gemeinde. Ihm sei aufgefallen, dass zwar viele Mitglieder der Gemeinde Kunst machten, jedoch in der Düsseldorfer Kulturszene noch nicht Fuß gefasst hätten. "Wir wollen ihnen mit der Ausstellung eine Möglichkeit geben, sich zu präsentieren", sagt Rubinstein-Horowitz. Und der Titel der Werkschau? Nun, der ist eher zufällig entstanden: Als Karakos' Künstler-Kollege Konrad Klapheck, emeritierter Professor an der Kunstakademie, dessen Werke betrachtete, betitelte er eines von Karakos' Bilden spontan mit "Viel Sonne und ein wenig Wolken". "Und so kam dann der Name für die Ausstellung zustande", sagt Tanya Rubinstein-Horowitz.

Eine, die ihre Kunst ebenfalls im Ballhaus präsentiert, ist Anna Vilents. Bereits im Alter von 22 Jahren war sie Meisterschülerin an der Düsseldorfer Kunstakademie. Bei "Viel Sonne und ein wenig Wolken" zeigt sie drei Collagen, die sie mit Acryl und Papier auf Leinwand angebracht hat. Sie alle zeigen russische Matroschka-Puppen. Für die Künstlerin sind die ineinander gesteckten Puppen Symbole der eigenen persönlichen Entwicklung. "Jede einzelne Puppe stellt Phasen der Entwicklung, sowohl persönlich als auch gesellschaftlich dar, zum Beispiel den Kommunismus, Religion oder Hollywood", sagt die 33-Jährige. Eine andere Matroschka wiederum beschäftigt sich mit dem Judentum: "Dort habe ich lauter Symbole des Judentums in die Puppe gemalt wie den Fisch, den Turm von Babylon und die alten Schriften, auf denen das ganze Judentum basiert", sagt sie. Zudem hat die Puppe ein Auge geöffnet, das andere ist geschlossen: "Das soll zeigen, dass ein Blick nach außen gerichtet ist, ein anderer auf das Geistliche."

An moderne Pop Art erinnern hingegen die Bilder von Konstantin Latychev: Er hat Düsseldorfs wohl bekanntesten Künstler, Joseph Beuys, in kunterbunten Farben auf die Leinwand gebracht und zum Beispiel auf einen Papagei gesetzt. Und auch das Oberkasseler Rheinufer hat er auf einem seiner Bilder verewigt. Ebenfalls bunt, aber noch nicht ganz fertig sind die Bilder von Wiktor Chazkewitsch. Der Künstler stammt aus Weißrussland und ist in seinem Heimatland bereits bekannt. Chazkewitsch hat sich vorgenommen, bei der Vernissage am Sonntag, weiter an seinen Werken zu arbeiten. "Als er Fotos von seinen Bildern in dem großen Saal gesehen hat, beschloss er, sie noch weiter auszumalen", sagt Tanya Rubinstein-Horowitz.

Wie das vonstattengeht, können Interessierte am Sonntag ab 11 Uhr verfolgen. Danach sind die Werke bis zum 18. November zu sehen.

(lai)
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