Eller Einkaufen für kleines Geld

Eller · Seit rund vier Wochen hat der Tante-Elli-Laden geöffnet. Von Tag zu Tag nehmen immer mehr Menschen den Laden in Anspruch. Dort können Familien für wenig Geld Grundnahrungsmittel einkaufen.

 Helene Bremer (l.) und Irene Hochscheid (Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (Eller-Lierenfeld) beraten Kunden, die im Tante-Elli-Laden einkaufen müssen. Vor vier Wochen hat das Geschäft eröffnet.

Helene Bremer (l.) und Irene Hochscheid (Vorsitzende des Pfarrgemeinderats (Eller-Lierenfeld) beraten Kunden, die im Tante-Elli-Laden einkaufen müssen. Vor vier Wochen hat das Geschäft eröffnet.

Foto: Achim Hüskes

Knäckebrot, Milch, Äpfel, Zucker, Schulhefte und Duschgel. In Tante-Elli Laden an der Dietrichstraße gibt es fast alles für den täglichen Grundbedarf für kleines Geld – kaum ein Produkt kostet mehr als 50 Cent. "Die Armut wird größer, und immer mehr Familien bei uns im Stadtteil sind von ihr betroffen", sagt Pfarrer Joachim Decker. Deshalb hatte die Pfarrgemeinschaft Eller-Lierenfeld die Idee, ein Geschäft zu eröffnen, in dem auch ärmere Menschen einkaufen können. "Wir sehen ja, dass es in Flingern seit Jahren gut läuft und angenommen wird. Deswegen haben wir uns für dieses Konzept entschieden", erklärt der Pfarrer. An zwei Tagen in der Woche haben sie jeweils für drei Stunden geöffnet. "In dieser Zeit ist der Laden voll. Etwa 25 bis 30 Menschen kommen regelmäßig zu uns", sagt Irene Hochscheid, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. In dem Geschäft arbeiten rund fünf Mitglieder der Gemeinde ehrenamtlich.

Wer in dem kleinen Laden einkaufen möchte, muss einmalig nachweisen, dass er Hartz-IV-Empfänger ist. "Dann erhält er von uns eine Kundenkarte, die er bei jedem Einkauf kurz vorzeigen muss", erklärt Hochscheid das Konzept. Allerdings müssen die Kunden im Stadtteil wohnen, denn sonst wäre der Andrang zu groß, meinen die Betreiber.

"Den Menschen gefällt das Konzept des günstigen Einkaufens", sagt auch Diakon Klaus Kehrbusch vom Pfarrverband Flingern. Seit 2004 betreibt die Pfarrgemeinde das Geschäft Flingern. "Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, deswegen gewinnen solche Geschäfte mehr an Bedeutung", meint Kehrbusch. Früher haben beide Gemeinden Pakete gepackt und diese dann an Bedürftige verschenkt. "Jetzt muss niemand mehr irgendwo klingeln und um etwas bitten", sagt Kehrbusch. "So fühlt sich jeder ganz normal und kann seinem täglichen Einkauf nachkommen. Nur eben so günstigeren Konditionen."

Um das Konzept weiter aufrechterhalten zu können, sind beide Läden auf Lebensmittelspenden angewiesen. Das sei oft allerdings schwerer und mühsamer als gedacht. "Klinken putzen ist angesagt. Viele Geschäftsleute geben aber leider nichts ab oder sagen sie spenden das Essen an andere", sagt Decker. "Dringend benötigen wir immer Milchprodukte, Backwaren, Kühl- und Frischwaren."

Dass nichts verkommt, steht auch fest. "Wenn es in einem Geschäft mal ein Überangebot geben sollte, tauschen wir uns natürlich aus", betonen beide. "Wir arbeiten Hand in Hand", sagen sie. "So ein Konzept kann nur funktionieren, wenn Menschen mithelfen", erklärt Kehrbusch.

(RP)
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