Garath Ein Briefwechsel sorgt für Irritationen

Garath · Der Leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs linksrheinisch greift den Garather Bezirksvorsteher Klaus Mauersberger harsch an. Er wirft dem CDU-Mann durch die Blume Wahlkampf auf Kosten der katholischen Verbände vor.

 Der eine – Michael Dederichs (re.) – agiert normalerweise in seinem Seelsorgebezirk auf der linken Rheinseite, der andere – Klaus Mauersberger – kümmert sich um die beiden Stadtteile Garath und Hellerhof auf der rechten Rheinseite.

Der eine – Michael Dederichs (re.) – agiert normalerweise in seinem Seelsorgebezirk auf der linken Rheinseite, der andere – Klaus Mauersberger – kümmert sich um die beiden Stadtteile Garath und Hellerhof auf der rechten Rheinseite.

Foto: Göttert/Orthen

In Düsseldorfs zweitsüdlichstem Stadtteil ist man sich derzeit einig wie selten. Alle wesentlichen Vereine und Vereinigungen in Garath haben sich schriftlich für den Ausbau des Mehrgenerationenhauses Hell-Ga zu einem sozialen Zentrum ausgesprochen. "Die BIG, Garath activ+, die Jonges und die Schützen", zählt Hell-Ga-Vorstandsmitglied Susanne Kopka nur einige der Unterstützer auf.

Und dabei ist ihr der Stolz deutlich anzumerken, der Stolz darauf, wie die Einrichtung sich durch das Engagement vieler in den vergangenen zehn Jahren zu dem Treffpunkt im Stadtteil Garath Süd-Ost gemausert hat. Aber auch die Sorge klingt deutlich heraus, was aus dem Mehrgenerationenhaus wird, wenn die Caritas die Hoffnungskirche kauft und bei laufendem Hell-Ga-Betrieb ein neues Pflegeheim baut.

Und dieser Garather Zusammenhalt scheint umso wichtiger, als dass es Störfeuer von außerhalb gibt. Wie das Schreiben des Dechanten Michael Dederichs, Leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs linksrheinisches Düsseldorf, an den Bezirksvorsteher aus Garath, Klaus Mauersberger. Sowohl dessen Brief als auch die Antwort des CDU-Politikers liegen der RP vor.

Vertraulich blieb der Briefwechsel schon alleine deswegen nicht, weil Dederichs Kopien an den CDU-Fraktionsvorsitzenden und Bürgermeister Friedrich G. Conzen, Heinz-Werner Schnittker, Geschäftsführer des Sozialverbandes Katholischer Frauen und Männer (SKFM), und Ronald Vogel, Geschäftsführer der Caritas, schickte. Mauersberger sendete seine Antwort entsprechend in Kopie an den Stadtdechanten Rolf Steinhäuser, die katholische Kirchengemeide Garath, an Hell-Ga und den Verein SOS-Kinderdorf.

Doch was steht nun in dem Brief, dessen Inhalt Sabine Kopka nur so kommentieren will: "Vor allem bedarf es keines Erpressungsversuches und schon gar keiner Drohung in Richtung Mauersberger." Dieser, so Kopka, sei immer da, wenn Hell-Ga seine Hilfe brauche. Dederichs klagt Mauersberger zum einen wegen dessen Aussagen über die Arbeit des SKFM am Wittenberger Weg an, über die er sich "sehr gewundert und geärgert" habe.

Deutlicher wird Dederichs im nächsten Satz, in dem er dem CDU-Bezirksvorsteher quasi vorwirft, auf dem Rücken von katholischen Verbänden Wahlkampf zu machen: "Unbegreiflich finde ich, dass Sie sich nun den Caritasverband Düsseldorf vorgenommen haben." Und nun die Sätze, die wohl nicht nur Kopka als Drohung empfindet: "Innerhalb des SKFM wird aktuell die künftige Besetzung des Vorstandes beraten.

Einlassungen wie ihre geben Anlass für die Überlegung, zukünftig gezielt Mitglieder aller im Rat vertretenen Parteien in den Vorstand aufzunehmen. Gerade bei der SPD, dies auch in Garath, wird die Arbeit des SKFM sehr geschätzt."

Auf Anfrage unserer Zeitung wollte Klaus Mauersberger den Brief nicht kommentieren: Ihm sei es wichtig, dass jetzt konstruktiv eine Lösung für Hell-Ga gesucht werde, sagte er im RP-Gespräch. Aus seiner Antwort an Dederichs geht hervor, dass es Ende Juni einen Termin aller Akteure bei der Offenen Tür des SKFM am Wittenberger Weg gibt. Bei dem soll es darum gehen, was getan werden muss, damit es in der Siedlung, in der die Stadt nach ihrer Sozialraumanlayse "sehr hohen Handlungsbedarf" sieht, aufwärts geht.

Mauersberger hat Dederichs eingeladen, am Gespräch beim SKFM in Garath teilzunehmen, zum anderen könne er in den Stadtteil kommen, um sich die hervorragende Arbeit und sozialen Projekte von SOS-Kinderdorf und dem Mehrgenerationenhaus näher bringen zu lassen. "Aus diesem gemeinsamen Gespräch ergeben sich sicherlich Ideen, die uns beiderseits inspirieren und für unsere jeweiligen Stadtteile befruchtend sein könnten."

Denn dass es nach der Entscheidung der evangelischen Gemeinde in Garath, an die Caritas zu verkaufen, jede Menge Redebedarf gibt — am besten mit vielen neuen Ideen —, das weiß auch Sabine Kopka: "Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir oder irgendjemand hier im Stadtteil gegen den Bau eines neuen und dringend benötigten Pflegeheimes ist", unterstreicht sie.

Aber aus Sicht von Hell-Ga und vielen Mitstreitern gibt es dafür einen besseren Standort als die alte Hoffnungskirche. Der Vorstand der Einrichtung wartet nun darauf, dass sich die Caritas meldet und dann "Gespräche in Augenhöhe beginnen".

(RP/ila)
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