Golzheim Ein Bauantrag empört die Anwohner

Golzheim · In der Siedlung Golzheimm soll ein neues Wohnhaus gebaut werden. Das Projekt sei überdimensioniert und widerspreche der geplanten Denkmalbereichssatzung, schreiben die Nachbarn in einem Brief an den Baudezernenten.

Zu einer regen Diskussion kam es vor rund einem Monat bei einer Bürgeranhörung, zu der die Verwaltung in die Tersteegen-Schule eingeladen hatte. Dort stellte das Stadtplanungsamt ein vorläufiges Konzept für die sogenannte "Weiße Siedlung" in Golzheim vor, um anschließend mit Anwohnern darüber zu diskutieren und weitere Anregungen aufzunehmen. Die aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammende Siedlung soll in ihrem Charakter unter anderem mit den typisch weißen Häusern und der einheitlichen Geschosshöhe erhalten bleiben, so das Ziel der Verwaltung. Doch wurden in der Vergangenheit mehrere Häuser neu gebaut, die aus diesem Schema herausfielen. Um das künftig zu verhindern, soll nun ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden und zusätzlich eine Denkmalbereichssatzung greifen. Die Anwohner des rund 16 Hektar großen Areals begrüßten die Vorschläge des Planungsamtes, äußerten aber größtenteils Kritik daran, dass die neue Satzung für das Viertel viel zu spät komme und viele Bausünden unumkehrbar blieben.

Für neuen Unmut unter den Bewohnern sorgt jetzt ein Bauantrag, der gut 14 Tage nach der Bürgeranhörung in der zuständigen Bezirksvertretung 1 vom Stadtplanungsamt vorgestellt wurde. Demnach plant ein Investor just in der "Weißen Siedlung", an der Paul-von-Hase-Straße, ein eingeschossiges Einfamilienhaus mit einer Grundfläche von 390 Quadratmetern und einer Wohnfläche von 756 Quadratmetern zu errichten. Die BV vertagte die Entscheidung, weil noch Beratungsbedarf bestehe. Ein parteiloses Mitglied des Gremiums übte indes scharfe Kritik an dem Vorhaben. Das Bauprojekt laufe der geplanten Denkmalbereichssatzung beziehungsweise dem angestrebten neuen Bebauungsplan "diametral entgegen", weil es viel zu überdimensioniert sei und nicht in die Kleinteiligkeit der Siedlung passe.

Das sehen auch viele der Anwohner so, die jetzt einen Brief an Planungsdezernent Gregor Bonin geschrieben haben. Besagtes "Einfamilienhaus", so ihr Einwand, sprenge jede Größenordnung. Viele Nachbarn seien unangenehm berührt und hätten kein Verständnis für die Vorlage des Planungsamtes, weil doch erst kurz zuvor in der öffentlichen Anhörung betont worden sei, das Erscheinungsbild der Siedlung als Ganzes erhalten zu wollen. "Wir fühlen uns als ,demokratische Statisten', die ohnmächtig zusehen müssen, wie errichtete und beantragte Gebäude in der jüngsten Zeit in ihren Dimensionen den ursprünglichen städtebaulichen Rahmen zu sprengen drohen", heißt es in dem Brief. Die Verantwortlichen machten "die aktuellen Planungsfortschritte wieder zunichte". Der Dezernent wird aufgefordert, die aktuelle Entwicklung "nachvollziehbar zu erklären". "Der geplante Neubau wirkt so, als ob man einen Bauernhof auf die Kö setzt", meint Anwohner Manfred Peitz. Doch betont er zugleich, dass es sich bei der Angelegenheit nicht nur um den Protest empörter Nachbarn handele, sondern auch allgemein städtebauliche Belange tangiert seien. "So geht es auch um den Erhalt der Sichtachse von der sogenannten Engländerwiese im Nordpark in die Siedlung, also das architektonische Gesamtbild des Bereiches."

(RP)
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