Düsseltal Als der Zoopark noch ein Zoo war

Düsseltal · Sie waren vor dem Krieg die heimlichen Stars von Düsseltal: die Tiere im Zoopark. Eine Erinnerung daran, wie es mal war.

Zoopark Düsseldorf: Historische Bilder
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Düsseldorf: Historische Bilder vom Zoopark

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Gehen wir einfach davon aus, dass der Gruß des Eisbären im Düsseldorfer Zoo auch im Jahr 1937 keinen politischen Hintergrund hatte. Er hebt die rechte Tatze, ganz unschuldig, eine Pose, die der Fotograf möglicherweise auch festhielt, um die Lächerlichkeit der zu jener Zeit allgegenwärtigen Geste zu dokumentieren. Wenn nun der Zoopark umgebaut wird, wollen wir auch an seine Historie erinnern, eben als Zoologischer Garten. Gebaut wurde die Anlage von Alfred Brehm, der zu dieser Zeit häufig Gast des Tierschutzvereins Fauna war. Brehm war Leiter des Berliner Aquariums und einer der bekanntesten Zoologen Deutschlands besonders durch sein Buch "Brehms Tierleben", das weit verbreitet und unterhaltsam, aber aus wissenschaftlicher Sicht schon damals umstritten war. Die Eröffnung des Düsseldorfer Tierparks fand am 31. Mai 1876 statt, am Rande der damaligen Stadt. Träger war zunächst eine Aktiengesellschaft, die aus dem Tierschutzverein hervorgegangen war, doch konnten nie Gewinne erwirtschaftet werden.

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Die Anlage konnte sich nie mit denen in Berlin, Hamburg oder Köln messen, doch war der Zoo nicht zuletzt wegen seiner schönen Gestaltung sehr beliebt. Dennoch musste die Stadt 1905 einspringen und übernahm das Gelände mit Hilfe einer Spende der Scheidt-Keim-Stiftung. 500 000 Mark gab die mit der Auflage, dass die Anlage erhalten blieb. Im Ersten Weltkrieg kamen alle Tiere um, das Zoo-Restaurant wurde von den Franzosen beschlagnahmt. Trotzdem oder gerade deswegen entschloss man sich zum Wiederaufbau. Der Zoo entwickelte sich wieder zum beliebten Ausflugsziel und genoss in der Weimarer Republik auch unter Zoologen einen sehr guten Ruf. Besonders als 1930 das Naturkundemuseum und der Zoo zusammengelegt wurden, mit neuem Eingang und Ausstellungshaus.

Im Zweiten Weltkrieg wurden 1943 bei einem Bombenangriff schließlich der Zoo und das Museum vollständig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Verein der Zoofreunde prozessierte gar und berief sich auf die Stifterurkunde aus dem Jahr 1905. Es kam zu einem Vergleich, welcher der Stadt den Bau eines Aquazoos im Nordpark und die Erhaltung der Grünfläche zur Auflage machte.

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Tiere wird es auch nach der Umgestaltung des Parks nicht geben. Aber die Treppenanlage und die Teiche auf dem Gelände werden wohl erhalten bleiben. Nach den Ferien soll es weitergehen mit der Bürgerbeteiligung für die Neugestaltung des Zooparks.

(RP)
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